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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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macht. Danach …«
    Â»Danach versuchen sie zu handeln«, fuhr eine neue Stimme fort, so tonlos wie die von Nick, doch nicht so glatt. Die Worte klangen ungelenk, als gehörten sie nicht recht zueinander, und erinnerten Sin an die Art, wie sich Mae bewegt hatte, als Nick sie zur Tür gezwungen hatte. Als wäre es nicht ihr eigener Körper gewesen.
    Als wäre es nicht seine Stimme.
    Sie öffnete die Augen und sah Alans Körper so locker und entspannt in der Tür lehnen, wie sie es bei Alan nie gesehen hatte. Asche bedeckte seine Kleidung und bildete einen schmutzigen Heiligenschein um seinen Kopf.
    Er lächelte sie strahlend an.
    Â»Normalerweise dauert es ein paar Tage, bis sie mit dem Handel kommen«, fuhr der Dämon fort. »Aber wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, ist dieser Junge schnell. Was für ein interessantes Köpfchen.«
    Nicks Kopf fuhr zurück. Er sah albtraumhafter aus als der andere Dämon. Seine schwarzen Augen stachen grell aus dem maskenhaft weißen Gesicht hervor.
    Â»Wollt ihr wissen, warum es fast nie funktioniert, mit einem Dämon einen Handel einzugehen?«, fragte der Dämon. Leichten, flüssigen Schrittes kam er in die Küche.
    Dass das Hinken fehlte, das sie immer so gehasst hatte, war fast zu viel für Sin. Am liebsten hätte sie sich übergeben.
    Er umkreiste Nicks Stuhl, doch der blieb wie in Stein gemeißelt sitzen. Der Dämon schlich zu Sin hinüber, die sich fest gegen den Küchentresen presste.
    Â»Was ist mit dir, Prinzessin?«
    Plötzlich wurde ihr bewusst, was ihr die ganze Zeit über schon hätte klar sein sollen. Natürlich, welcher andere Dämon hatte dem Zirkel schon so gut gedient, dass er eine solche Belohnung verdiente? Welcher andere Dämon verlangte so nach Rache wie dieser?
    Welcher andere Dämon wäre Nick nach Hause gefolgt?
    Â»Ich weiß es nicht, Anzu«, brachte Sin zwischen den Zähnen hervor.
    Â»Menschen sind selten bereit dazu, uns etwas anzubieten, was wir wollen«, murmelte Anzu und zog Alans Mundwinkel wie eine Säbelspitze nach oben. »Nämlich alles.«
    Er kam ihr immer näher.
    Â»Aber euer Junge, Alan …« Sin zuckte zusammen und Anzus Lächeln wurde breiter. Er brachte sein Gesicht dicht vor ihres, als könne er Schwäche riechen. »Alan«, wiederholte er, doch sie gönnte es ihm nicht, sie noch einmal zucken zu sehen. »Nun, genau das hat er mir angeboten. Nicht so etwas wie Liannans Deal, die einen Körper gegen ein paar Privilegien mit jemandem teilen darf. Nur bedingungslose Kapitulation. Seine Stimme, freien Zugang zu seinen Gedanken, das Versprechen, sich nicht zu wehren, vollständige Kooperation.«
    Sin zwang sich gleichmäßig und kontrolliert zu atmen. Sie rührte sich nicht und sagte nichts, sodass Anzu das Interesse an ihr verlor und sich wieder seiner eigentlichen Zielperson widmete.
    Â»Interessant, wie schnell er aufgegeben hat, findest du nicht auch?«, fragte er Nick. »Im Ernst, es war, als wäre er es schon gewohnt, Sklave eines Dämons zu sein. Als hätte er nie eine eigene Seele gehabt.«
    Als sich Anzu abgewandt hatte, schlich sich Sin ins Bad und schloss schnell die Tür hinter sich ab, auch wenn sie wusste, dass sie einen Dämon so nicht aussperren konnte.
    Sie lehnte sich an die Tür, fischte ihr neues Telefon aus der Jeanstasche und rief Mae an. Als das Telefon klingelte, hatte sie sich noch unter Kontrolle, aber sie hatte das Gefühl, als sei ihr Körper in der Zeit, als Anzu ihr so nahe gewesen war, gefroren und verflüssige sich gerade zu Wasser. Ihre Beine wollten sie einfach nicht mehr tragen und sie glitt an der Tür hinunter auf die kühlen Badezimmerfliesen.
    Als Mae ans Telefon ging, sagte Sin: »Du musst mir helfen.«
    Â»Jederzeit«, antwortete Mae. Offenbar hatte sie geweint. Sie war nicht gut darin, ihre Stimme so zu verstellen, dass man es ihr nicht anhörte, doch eine verstopfte Nase dämpfte Maes Entschlossenheit keineswegs. »Es tut mir so leid, Sin. Es ist … Alan war einer meiner besten Freunde. Ich werde alles tun, was ich kann.«
    Â»Er hat einen Plan«, flüsterte Sin und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Alan ist von Anzu besessen. Und er ist hier, er macht sich über Nick lustig, und er kann sprechen. Alan hat ihm seine Stimme gegeben und leistet ihm überhaupt keinen

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