Der Pakt
bewegte, merkte sie, dass sie die ganze Zeit abgewartet hatte, dass er etwas tat, dass sie darauf vorbereitet gewesen war, auf das zu reagieren, was er tun würde, obwohl sie den Blick auf Alan gerichtet hielt. Sie wusste nicht, welchen Schrecken Nick verbreiten würde, was für ein wütender Wirbelsturm über all ihren Köpfen hereinbrechen würde. Ihr Ãberleben hing davon ab, vorbereitet zu sein und schnell zu reagieren.
Doch auf eines war sie nicht vorbereitet: dass sich Nick einfach umdrehte und ging.
Sie riss den Blick von Alans Gesicht los, das immer noch dasselbe war und dennoch so anders, still und glatt wie eine Maske mit diesem schrecklichen, aufgelegten Lächeln, das wirkte wie eine Gemeinheit, die man auf einen Grabstein geschmiert hatte.
Nick stapfte durch den Ballsaal und die Magier wichen vor ihm zurück. Er schien sie nicht einmal zu bemerken.
Nicht, bis ihm Gerald in den Weg trat.
»Ich glaube, wir müssen uns unterhalten.«
»Nein«, gab Nick gleichmütig zurück. »Ich glaube, wir sind fertig.«
Er sah zu dem Deckenbalken empor, auf dem Sin vor zwei Tagen entlanggekrochen war, und zu dem groÃen Kronleuchter, der aussah wie eine wertvolle Eisskulptur.
Er ging in Flammen auf.
Nick lieà den Blick über die Wände schweifen, und Feuerspuren breiteten sich auf den Wänden aus, wohin er sah.
Innerhalb eines kurzen Augenblicks wurde der Ballsaal zu einem Inferno und das Knistern und Zischen des Feuers übertönte die Schreie der Magier.
»Wie kannst du es wagen!«, rief Gerald im Befehlston. »Hör auf!«
Nick zögerte, sein Körper bebte wie eine zu fest gespannte Bogensehne. Dann kam Jamie durch die brennende Tür, und seine Augen waren glänzende Spiegel, in denen sich das Feuer fing.
»Nick«, sagte er, »ich schwöre dir, ich wusste nicht, was er vorhatte.«
Geralds Gesicht verdüsterte sich. »Die verletzten Gefühle des Dämons interessieren mich wenig. Er wird den Schaden reparieren, den er meinem Boot zugefügt hat.«
»Nein, wird er nicht«, erwiderte Jamie. »Ich habe die oberste Befehlsgewalt über den Dämon. Er kann gehen.«
Er sah Nick an, angespannt und flehend, als würde Nick es zulassen, dass ihn ein Magier tröstete, als könne er Nick betrügen und sich dennoch so aufführen, als ob ihm etwas an ihm läge.
Geralds Stimme knisterte voller Magie und lieà ihn wie ein Peitschenschlag herumfahren.
»Ich bin dein Anführer!«
»Das ist mir egal!«, erwiderte Jamie und stieà Gerald mit magisch glühenden Händen zurück.
Ungläubig und wütend taumelte Gerald zurück, und sein Blick sagte deutlich, dass Jamie hierfür teuer bezahlen würde.
»Lass ihn in Ruhe!«, verlangte Jamie.
Nick lieà den Blick über die streitenden Magier gleiten, als kenne er keinen von beiden und als würden sie ihn nicht im Geringsten interessieren. Dann wandte er sich um und ging seelenruhig durch die Flammen davon.
Sin konnte entweder Nick nachlaufen oder in einem brennenden Nest voller Magier bleiben. Sie zog Ersteres vor.
Während sie die Treppe zum Deck hinauflief, neigte sich das Boot plötzlich zur Seite und stieà gegen eine Wand. Sie griff nach dem Geländer und fing sich, bevor sie mit dem Gesicht auf die Stufen knallen konnte, obwohl sie sich dabei fast die Arme ausrenkte. Dann war sie wieder auf den Beinen und lief aufs Deck. Ãberall um sie herum stieg Rauch auf, auch auf Deck hing er schwer in der Luft, und es knisterte überall wie das Lachen von tausend Dämonen.
Sie jagte hinter Nick her durch den Rauch und das Feuer zu der Mauer, an der er das Schiff hatte auflaufen lassen. Auch dort waren Stufen, und sie sprang mehrere hinauf, bevor sie merkte, warum es so schien, als bestehe die ganze Welt aus Rauch und Feuer.
Der Fluss brannte. Er wand sich als rotes Band unter der Tower Bridge entlang und strahlte das Auge von London an, als sei es ein Folterrad der Hölle.
»Das ist flieÃendes Wasser«, flüsterte Sin mit vom Rauch und Schluchzen erstickter Stimme.
»Ich weià nicht, wie der Körper es so lange auf dem Wasser ausgehalten hat«, sagte Nick. »Ich komme damit wesentlich besser klar als die anderen. In mir leistet niemand Widerstand. Die Magier müssen ihn absichtlich hierher gebracht haben, weil sie wussten, dass ich zuerst hierher kommen würde. Sie wollten, dass ich es
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