Der Pakt
die wie Donner durch den Raum hallte: »Du gehst nicht!«
Mae runzelte die Stirn. »Wag es ja nicht, mich aufzuhalten!« Einen Augenblick lang starrte sie ihn an, dann wandte sie sich demonstrativ an Jessica und sagte kühl: »Entschuldige bitte. Wenn ich mich mit Gerald treffen soll, muss ich zuvor die Angelegenheit mit diesem Dämon klären.«
Jessica entlieà sie mit einer Handbewegung. Mae wandte sich so heftig um, dass ihre Schuhsohle auf dem FuÃboden quietschte, und stolzierte aus der Tür. Nick folgte ihr auf dem FuÃe.
Sobald die Tür hinter ihnen zugeknallt war, begannen sie sich anzuschreien.
»Pardon, könnt ihr zwei etwas leiser sein?«, verlangte Sin, die nach ihnen hinausgeschlüpft war. »Da drinnen sitzt eine Botin, die jedes Wort mithört!«
»Dann versuch du doch mal, zu diesem Dickkopf durchzudringen«, riet ihr Mae aufgebracht. »Ich gehe da hin! Es ist das Beste für den Markt, wenn wir gleich wissen, was er will. Es ist das Beste für uns alle!«
»Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte Sin.
Mae warf ihr einen dankbaren Blick zu und Nick sah sie beide finster an. »Und du glaubst nicht, dass Gerald nicht gerade erfreut sein wird, wenn er herausfindet, dass du die Perle gar nicht hast?«
»Wenn ich nicht komme, wird er trotzdem glauben, dass ich sie habe«, gab Mae zurück. »Und dann kommt er zu mir. Meine einzige Chance ist, mit ihm zu reden und herauszufinden, was er zu bieten hat.«
»Und wenn er sich über die Tatsache, dass du die Perle nicht hast, so ärgert, dass er dich tötet?«, rief Nick.
»Jamie wird nicht zulassen, dass er mich tötet«, wandte Mae ein.
»Was, wenn er euch beide umbringt?«, zürnte Nick. »Was soll ich dann tun?«
Mae trat dicht an Nick heran und stieà ihn heftig zurück. Nick wehrte den Schlag nicht ab, sondern fiel gegen die Wand. Er starrte Mae weiterhin finster an.
»Was soll das heiÃen?«, fragte Mae.
Nick zögerte. Aus seiner Kehle erklang ein Klicken, als wäre sie trocken oder als wären ihm die Worte ausgegangen.
Sie warteten und endlich fand er die Sprache wieder.
»Gestern habe ich mit Anzu auf dem Dach gekämpft«, erzählte er schlieÃlich. »Unter mir konnte ich ganz London sehen. Ich hatte Anzu besiegt, aber es hat nichts geholfen, es hat keinen Unterschied gemacht. Alan war immer noch fort. Und ich überlegte, ob ich noch einmal den Fluss in Brand setzen sollte. Ich habe überlegt, ob ich die ganze Stadt in Brand setzen und zusehen sollte, wie sie niederbrennt. Ich war wütend genug, so etwas zu tun. Aber dann habe ich an dich und Jamie gedacht.«
Seine Stimme war ausdruckslos. Mae starrte ihn auf einmal ebenso flehend wie zornig an, sodass Nick den Blick abwandte und zu Boden sah.
»Ich wollte die ganze Welt verbrennen, weil Alan fort ist«, sagte er. »Ich wollte alles zerstören, was ich sehe. Aber ihr bedeutet mir etwas. Ich will die Welt nicht zerstören, weil ihr darauf seid.«
Abwehrend verschränkte Nick die Arme vor der Brust. Einen Augenblick lang schwiegen sie alle.
Mae klang viel zu hart, um überzeugend zu sein: »Also, da Liannan dir die Hälfte deiner Kräfte genommen hat, könntest du die Welt wahrscheinlich gar nicht zerstören, selbst wenn du es wolltest.«
»Ich weià nicht recht ⦠immerhin habe ich den Fluss in Brand gesetzt. Ich könnte auch die Stadt abfackeln. Auf jeden Fall könnte ich es versuchen. Ich war mir nie ganz sicher, wie viel Macht mein Bruder mir gelassen hat, aber ich glaube, es ist mehr, als ich dachte. Anscheinend hat er mich auch da mal wieder hereingelegt. Also«, meinte Nick leise und drohend, »du und Jamie, ihr seid das Einzige, was die Welt vor mir beschützt. Darüber solltet ihr also nachdenken, bevor ihr euer Leben wegwerft.«
Mae schien durcheinander. »Du bedeutest mir auch etwas. Aber das heiÃt nicht, dass ich dir verzeihe. Und es heiÃt nicht, dass ich nicht gehe. Denn das tue ich!«
»Dann versprich mir eines«, verlangte Nick. »Versprich mir, dass du mich die Sache regeln lässt, wenn es schief geht.«
Sin konnte förmlich sehen, wie Mae in der darauf entstehenden Pause darüber nachdachte.
SchlieÃlich versprach sie: »Ich werde dir den Vortritt lassen.«
Bei ihrer Rückkehr ins Wohnzimmer waren sie gefasster als zuvor. Jessica sah sie amüsiert an, als
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