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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Mensch, den er auf der Welt am meisten liebte. Nick war ihr Verbündeter.
    Beide Messer in der Hand stellte sie sich vor ihn.
    Sie wehrte einen Feuerball ab und schlug dabei gegen die Wand, dass ihr der Schmerz den Arm hinauf bis zur Schulter fuhr. Sie hielt Laura für die Anführerin dieser Expedition. Wenn sie sie erwischte …
    Einer der anderen Magier krachte in ihre angeschlagene Schulter und seine leuchtenden Finger ließen brennende Schmerzen durch ihren Arm zucken. Er presste ihr Handgelenk an die Wand und zwang ihre Finger, sich zu öffnen. Das Messer glitt ihr aus der tauben Hand und fiel zu Boden. Sin stieß mit dem anderen Messer nach ihm und jagte es ihm in den Körper, doch sie verfehlte ihr Ziel und es steckte in seiner Rippe fest.
    Plötzlich explodierte schwarzes Feuer hinter ihren Augenlidern und sie glitt an der Wand hinunter. Hart schlug sie mit der Stirn auf den Boden auf und sah, wie sich ihr drei Paar Füße näherten, während ihr das Blut in den Ohren rauschte.
    Ein Paar Füße löste sich in Asche und Knochen auf. Sin wurde es schwarz vor Augen, und ihre Hand griff in die Asche auf dem Teppich, sie versuchte, sich aufzurichten und bei Bewusstsein zu bleiben.
    Verschwommen sah sie Lauras Schuhe an ihren Augen vorbeilaufen und ihr Klappern hallte in ihren Ohren. Sie konnte nicht einmal den Kopf heben, um zu sehen, ob sie gerettet oder tot war.
    Dann versank sie wieder in der Schwärze und die Welt vor ihren Augen wurde ausgeblendet.
    Sin hatte Kopfschmerzen. In ihrem Arm pochte der Schmerz, aber die Dunkelheit war so weit gewichen, dass sie sich aufsetzen konnte, wobei ihre Handflächen in Asche und Blut ausglitten. Die Magier waren fort, doch einer von ihnen hatte einen verbrannten Schatten an der Wand hinterlassen.
    Hinter ihr sagte Nick gerade: »Soll ich dafür jetzt etwa dankbar sein?«
    Langsam wandte Sin den Kopf und sah Nick in der offenen Tür sitzen, ein Knie angewinkelt und den Arm darum gelegt. Die eine Seite seines Gesichts war blutig und aus seinem schwarzen Haar liefen rote Blutspuren.
    In der Tür zwischen Nick und der Leiche hockte Anzu. Eine Wange war mit Asche und Blut verschmiert, und Sin war sich ziemlich sicher, dass dieses Blut anders als bei Nick nicht von ihm selbst stammte.
    Anzu zuckte nur mit den Achseln.
    Â»Bin ich nicht«, fuhr Nick fort. »Du hast meinen Bruder genommen. Nichts, was du mir geben kannst, kann das wiedergutmachen.«
    Schweigen breitete sich aus. Anzu sah zu Sin hinüber, als erwarte er, dass sie etwas sagte, dass sie Nick widersprechen würde. Sin starrte ihn nur so schweigsam wie ein Dämon an. Auch sie konnte keine Dankbarkeit verspüren.
    Anzu richtete seinen Blick wieder auf Nick.
    Â»Er hat dich verlassen, weißt du?«
    Â»Was?«
    Â»Dein geliebter Bruder«, erzählte Anzu. »Wir lügen nicht. Du weißt, dass ich dir die Wahrheit erzähle, die er dir nie gesagt hat. Er hat dich tausend Mal verlassen. Er hat im Bett gelegen und davon geträumt, wie er mit seinem Vater wegfährt, wie er dich verlässt, als du noch ein kleines Albtraumkind mit schwarzen Knopfaugen warst. Er konnte nicht schlafen, weil er Angst vor dir hatte. Er arbeitete mit seinem schmerzenden Bein und dachte, wie viel leichter das Leben wäre, wenn er dich und deine Mutter nicht ernähren müsste. Er wusste, dass Mae dich ihm vorzog, so viele Mädchen zogen dich ihm vor, und das hat er dir übel genommen. Er stieg ins Auto und fuhr los und verließ dich für zehn, fünfzehn Minuten, fuhr aus der Stadt, um nie wieder zurückzukehren, bis er schließlich umkehrte. Er wollte dich verlassen. Du hast ihm sein Leben gestohlen, du hast ihm seine Chance auf Liebe gestohlen, und er hat dich gehasst. Er wollte dich verlassen.«
    Nick schluckte. Da er den Kopf zurückgelehnt hatte, war seine Kehle offen sichtbar, und er wirkte fast verletzlich.
    Â»Aber er ist nicht gegangen.«
    Â»Nein«, antwortete Anzu. »Aber er wollte es. Er hätte es tun sollen. Wenn er es getan hätte, würde er noch leben, oder? Ich habe ihn nicht umgebracht. Das warst du. Ohne dich wäre er noch am Leben. Er hätte ein Leben gehabt, in dem er nicht seine ganze Zeit damit verschwendet hätte, etwas zu lieben, das ihn selbst nie würde lieben können.«
    Nick lachte. Es war ein schreckliches Geräusch, das nichts Menschliches an sich hatte und vom Betonboden widerhallte. Er

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