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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Flügel auszureißen.
    Doch diese Fliegen waren Alan. Das Spielzeug, das er genommen hatte, um Nick zu ärgern, und das er kaputt machen wollte, war Alan.
    Â»Ich habe mir gedacht, wir könnten zusammen weggehen, du und ich«, sagte Anzu. »Irgendwohin, wo es schön ist und wo Berge sind. Magst du Berge? Ich schon. Die anderen mögen ihre Menschen so gerne. Hnikarr glaubt, dass es wundervoll ist, menschlich zu sein und geliebt zu werden. Ich will es versuchen. Ich kann das auch haben. Du kannst mich lieben.«
    Â»Nein«, rief Sin. »Das kann ich nicht.«
    Da war sie, die Wahrheit, so hart und einfach wie die eines Dämonen. Sie machte sich auf seine Reaktion gefasst.
    Doch er wischte ihre Antwort beiseite.
    Â»Ich tue nette Dinge für dich«, versprach er. »Dann wirst du mich lieben.«
    Â»So funktioniert das nicht!«
    Â»Warum nicht?«, wollte Anzu wissen.
    Sin presste die Handflächen um die Messergriffe. Anzu schien in einer unruhigen, starken Stimmung zu sein, die jederzeit in heftige Freude oder heftige Verzweiflung umschlagen konnte. Oder auch nur in heftige Gewalt.
    Sie wollte fragen Warum ich ?, aber sie wusste, warum. Auf seine dämonische Weise war er einsam und sie war da.
    Und Alan wollte sie. Dämonen wandten sich gerne den Geliebten derjenigen zu, die sie besaßen, weil sie sie als Nächstes leichter in Besitz nehmen konnten und vielleicht auch, weil sie vertraut waren, weil der Körper sich immer noch nach ihnen sehnte.
    Inmitten aller Furcht und allen Entsetzens verspürte Sin fast so etwas wie Glück. Sie war sich nicht ganz sicher gewesen, was sie Alan bedeutet hatte. Er hatte es nie gesagt. Er hatte so vieles gesagt, aber das nie.
    Doch wenn er durch einen Dämon hindurch an sie herankam, musste das bedeuten, dass er sie wenigstens ein wenig liebte.
    Â»Es wird nicht funktionieren, weil du mich anekelst.«
    Das hätte sie nicht sagen sollen, doch die Erinnerung daran, wie Alan kurz zuvor unter dem Oberlicht ausgesehen hatte, überfiel sie wieder und überwältigte sie fast. Sie hielt Anzus Blick stand, und als er auf sie zutrat, hob sie das Kinn und machte sich auf alles gefasst.
    Anzu verharrte über ihr wie ein goldener Raubvogel kurz vor dem Zuschlagen. Dann griff er mit den Fingern in ihre Haare und zog wie mit Krallen daran, zu fest.
    Â»Ich bin es leid, allein zu sein«, flüsterte er. »Ich will, dass du mit mir kommst. Komm zu mir, wie du es damals getan hast, am Fenster, als du gesagt hast, du seiest da. Ich will, dass du mich meinst, nicht ihn. Ich will das für mich. Sag mir, was ich dafür tun muss.«
    Â»Das kann ich dir nicht geben«, erwiderte Sin. »Ich hatte nicht die Absicht, es Alan zu geben. Das ist nichts, über das man bewusst entscheidet. Und ich gehe nirgendwo mit dir hin.«
    Der Griff in ihr Haar verstärkte sich und zwang ihren Kopf in den Nacken.
    Â»Warum nicht?«
    Â»Ich habe eine Familie«, erklärte Sin. »Ich werde sie nicht verlassen.«
    Â»Diese Familie hast du vielleicht nicht mehr sehr lange.« Anzu neigte sich dicht genug zu ihr vor, um sie zu küssen, sodass Sin das Gesicht abwandte. Leise hauchte er: »Denk mal darüber nach.«
    Sin entspannte absichtlich alle Muskeln und machte ihren Körper weich und nachgiebig, genau so, wie er ihn haben wollte. Seine Finger lösten ihren Griff und sie wandte sich ihm zu. Doch als er ihr ins Gesicht sah, waren es plötzlich seine Muskeln, die sich anspannten.
    Sin starrte ihn kalt an.
    Â»Soll mich das etwa dazu bringen, dich zu lieben?«
    Â»Vielleicht schon«, antwortete Anzu. »Wenn du allein bist? Dann musst du mich lieben. Wer wird denn sonst noch da sein?«
    Â»Ich«, erinnerte ihn Sin. »Ich werde da sein. Du kannst mich nicht zu etwas machen, was ich nicht sein will. Und du kannst mich bestimmt nicht dazu bringen, dich zu lieben.«
    Â»Bestimmt«, murmelte Anzu lächelnd und zog sie noch näher. Es schmerzte sie, sein Lächeln zu sehen, und es schmerzte noch mehr, als er damit ihr Ohr berührte und sie seine Lippen spürte und ganz schwach auch seine Zähne. »Wie bestimmt?«, fragte er. »Ich lebe an einem Ort ewiger Qualen und Kälte und jetzt hat man mich sogar dort allein gelassen. Hier will ich nicht allein sein. Ich werde dich besitzen.«
    Â»Nein«, erklärte Sin beherrscht. »Wirst du nicht.«
    Â»Ich hätte diese Kinder wirklich

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