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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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nicht gehen lassen sollen, nicht wahr?«, fragte Anzu amüsiert. »Aber es gibt so viele Möglichkeiten, Macht über dich zu haben.«
    Er küsste sie leicht unter dem Ohr, als seien sie Liebende und er wolle sie necken.
    Â»Es gibt viele Möglichkeiten, deine Meinung zu ändern. Möglichkeiten, bei denen auch Hnikarr leiden wird. Das würde mir ungemein gefallen. Da ist doch dieses Mädchen, von dem Hnikarr so begeistert zu sein scheint, oder der kleine Magier oder die vielen anderen kleinen Dinge, an denen er Gefallen findet. Das Mädchen ist deine Rivalin, nicht wahr? Möchtest du, dass ich sie töte?«
    Â»Nein«, antwortete Sin, deren Haut sich unter seinen Lippen vor Kälte zusammenzog.
    Â»Ich möchte Hnikarr gerne unglücklich sehen«, erklärte Anzu fast verträumt. »Ich möchte, dass er einsam ist. Aber vielleicht bist du bereit, um das Leben des Mädchens zu handeln?«
    Sin dachte daran, wie es wohl sei, wenn Mae tot wäre. Sie schloss die Augen und entschuldigte sich bei ihrer Freundin. Sie hätte gekämpft, um sie zu verteidigen, sie wäre sogar für sie gestorben. Aber das hier war etwas anderes.
    Â»Nein. Ich bin keine Handelsware.«
    Â»Ich frage mich, wen ich wohl umbringen muss, um dich zu überzeugen«, meinte Anzu und küsste sie.
    Es war ein kurzer, intensiver Kuss wie mitten in einem Sturm. Seine krallenartigen Finger bogen ihr Gesicht nach oben. Seine Berührung stach sie und sein Kuss brannte, es lag nichts von Alan darin.
    Sin zog eines ihrer Messer und stach mit einem schnellen Stoß gegen seine Kehle zu, doch die Klinge traf nichts als bunte Schatten und Rauch. Anzu verschwand wie Nebel in der Sonne.
    Er ließ sie mit gezogener Klinge in der Küche stehen, und sie hatte niemanden, gegen den sie kämpfen konnte.
    Sin stolperte aus der Küche, sie ertrug es nicht, auch nur einen Moment länger dort zu sein. Sie stieß mit der Schulter gegen die Badezimmertür und bemerkte abwesend, dass es so weit gekommen war, dass sie unbeholfen wurde.
    Sie dachte, dass sie sich eigentlich das Gesicht waschen könnte, tat es aber nicht. Stattdessen stand sie im Bad genauso hilflos und fast krank herum wie in der Küche.
    Sie kletterte in die Badewanne, lehnte sich an den Rand und zog die Knie an, sodass sie das kühle Porzellan von allen Seiten stützte. Dann legte sie die Stirn auf die Knie und atmete ein und aus.
    Aus dem Flur erklang ein Geräusch. Sins Kopf fuhr hoch.
    Nick stand in der Tür und hielt sich mit beiden Händen am Türrahmen fest. Seine schwarzen Augen waren wie zwei Abgründe, die sie ansahen, als ob sie sie verschlingen wollten.
    Â»Ich will nicht, dass er hinter Mae oder Jamie her ist«, erklärte Nick. »Wenn Anzu sich in dich verknallt hat, warum kannst du dann nicht eine Weile mitspielen?«
    Sie hätte sich denken können, dass Nick mitgehört hatte. Diese Wohnung war einfach zu klein und die Wände zu dünn. Sie hätte es wissen müssen.
    Er stapfte ins Bad und jede seiner Bewegungen verhieß Gewalt. Sin musste wieder an Anzu denken, der seinen gestohlenen Körper mit solcher Leichtigkeit trug, wie eine Waffe, mit der man achtlos herumfuchtelt. Er hätte sie töten können, ohne es richtig zu wollen.
    Nick hingegen sah aus, als würde er sie liebend gerne und mit voller Absicht töten.
    Â»Und wie genau soll ich das machen?«, fuhr sie ihn an. »Soll ich mit dem Ding kuscheln, das Alan umbringt?«
    Â»Ist mir egal, was du machst. Ich will, dass sie vor ihm sicher sind.«
    Â»Du willst Jamie immer noch schützen, obwohl er Kontrolle über dich hat. Obwohl er Gerald Macht über dich gegeben hat.«
    Nick zuckte nur leicht die Achseln.
    Â»Du musstest bereits eine Frau töten«, erinnerte ihn Sin und versuchte, nicht an Phyllis’ Blut zu denken, wie es sich mit dem Regenwasser auf dem Schiffsdeck mischte. »Was für schreckliche Dinge wird er als Nächstes verlangen?«
    Â»Ich habe schon aus geringeren Gründen schreckliche Dinge getan«, behauptete Nick. »Es macht mir nichts aus.«
    Â»Mir aber«, flüsterte Sin. »Es gibt einige Rollen, die kann man nicht spielen, ohne sein Wesen zu verändern. Ich kann es nicht.«
    Â»Alan ist besessen. Die Magier sind hinter uns her. Anzu will seine Rache so sehr, dass er Mae und Jamie bedroht. Und du meinst, es sei der richtige Zeitpunkt,

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