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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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geachtet.
    Â»Angeblich ist sie so verzaubert, dass sie ihren Träger vor Dämonen schützt«, erklärte Merris. »Kein Dämonen-Charisma kann ihm etwas anhaben: Sie haben überhaupt keine Macht über ihn, egal, was passiert.«
    Sin berührte den Talisman an ihrem eigenen Hals. Er warnte sie davor, dass sich Magie näherte, schützte vor Besessenheit, es sei denn, ein Dämon schaffte es, ihn ihr abzunehmen, und er schützte vor einigen Zaubersprüchen. Die Perle schien da wesentlich effizienter zu sein.
    Â»Egal was passiert«, wiederholte Mae, und Sin sah sie scharf an. Es lag etwas in ihrer Stimme, das sie nicht ganz verstand. Mae fasste die Armlehnen des Stuhls sehr fest und neigte sich angespannt vor.
    Â»Nennt es den letzten Test«, meinte Merris. »Gewinnerin ist, wer Celeste Drake die Perle abnimmt.«
    Â»Sie ist die Anführerin des Zirkels, der versucht, uns umzubringen!«, fuhr Sin auf. »Das ist unmöglich!«
    Â»Es soll ja nicht zu leicht sein«, gab Merris zurück. »Das ist die Übernahme des Marktes auch nicht.«
    Sin war sich sicher, dass es keineswegs unmöglich war, den Jahrmarkt der Kobolde zu übernehmen, die Hochburg der Magier zu infiltrieren, von denen sie jeder umbringen würde, sobald er sie erblickte, der mächtigsten Magierin von allen eine unschätzbare Beute zu entreißen allerdings sehr wohl. Das bedeutete schlicht, ihr Leben wegzuwerfen.
    Â»Natürlich gibt es eine Alternative«, meinte Merris mit einem Blick auf Sin. »Gebt auf.«
    Â»Wie?«, stieß Sin hervor.
    Â»Jede von euch kann ihren Anspruch aufgeben«, fuhr Merris seelenruhig fort. »Jeder von euch steht es frei, aufzugeben und zu schwören, die andere als Anführerin zu akzeptieren.«
    Sin warf einen Blick auf Mae, die jetzt entschlossen dreinblickte.
    Mae war nicht der Typ, der bei irgendetwas aufgab. Früher hatte Sin es gemocht, wenn Mae, klein wie sie war, mit ihren pinkfarbenen Haaren herumlief und sich so vordrängte, dass man sie ernst nehmen musste.
    Sie würde es immer noch mögen, hätte Mae sich nicht in den Kopf gesetzt, Sins Platz einzunehmen.
    Â»Nein«, antwortete sie. »Ich glaube nicht, dass eine von uns das will.«
    Merris nickte, als seien sie sich alle einig, und Mae stand auf und murmelte etwas davon, dass sie Ivy und Iris mit ihrem Katalog helfen müsse. Die beiden schweigsamen Schwestern, die ihre Zungen für die Fähigkeit eingetauscht hatten, jede je geschriebene Sprache lesen zu können, hatten einen Narren an Mae gefressen.
    Als sie ein anderer Tänzer bei einer Probe einmal zu stark geworfen hatte, war sie aus Versehen auf einen Stapel Papyri gestürzt. Die beiden Schwestern hatten sich aufgeführt, als wäre sie auf einem Baby gelandet.
    Sin setzte sich nicht auf Maes Stuhl, als diese gegangen war. Sie blieb vor dem Schreibtisch stehen und auch Merris stieß ihren Stuhl zurück und stand auf. Sie waren beide gleich groß, was Sin immer noch gelegentlich überraschte.
    Merris ging zum Fenster des Wohnwagens und stieß die Fensterläden auf, die untergehende Sonne ließ ihr Haar rot aufleuchten.
    Doch es war nicht nur die Sonne. Es war die Dämonin, die ihre Krallen um sie schloss. Ihr schwarz-silbernes Haar begann in der Luft zu schwingen wie greifende Hände und veränderte seine Farbe dabei, bis es blutrot war.
    Sin konnte ihr Gesicht nicht länger klar erkennen. Und sie war froh darüber.
    Â»Ich wusste nicht, auf was für einen Handel ich mich einlasse«, erklärte Merris leise.
    Es kam so unerwartet, dass Sin nicht wusste, was sie sagen sollte. Merris hatte mit niemandem über den Handel mit der Dämonin gesprochen, und Sin hatte begonnen zu glauben, dass Merris niemals so etwas wie Zuneigung zu ihr empfunden hatte.
    Merris hatte sich bereit erklärt, sich besitzen zu lassen, aber für sie sollte es anders sein als bei denen, die von Dämonen zu Hüllen gemacht wurden. Sie hatte die Hälfte der Zeit die Macht über ihren Körper.
    Doch von Anfang an war klar gewesen, dass es nicht so einfach war.
    Â»Dämonen verlangen immer mehr, als man sich zu zahlen leisten kann«, fuhr Merris fort, während der fremde Akzent in ihrer Stimme stärker wurde. »Das wusste ich. Aber ich dachte, was ich dafür erhalte, wäre mein Leben … ich dachte, das wäre es wert. Nur dass es nicht mehr mein Leben ist. Es

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