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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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stieß einen weiteren leisen Schrei aus, versuchte, sich zusammenzurollen, schaffte aber nicht einmal das, weil sein ganzer Körper unkontrollierbar zuckte.
    Sin kniete sich hin und zog seinen Kopf und seine Schultern auf ihren Schoß. Der Boden bestand aus hartem Holz, sie konnte zumindest dafür sorgen, dass er sich nicht selbst verletzte. Alan schrie erneut auf, doch der Schrei brach ab, als ob er sich selbst würgte.
    Â»Shhht«, machte Sin hilflos. »Schon gut. Ich hab dich. Ich bin bei dir.«
    Als ob es Alan etwas nutzen würde, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Am Rande nahm sie eine Bewegung wahr und blickte plötzlich in tiefschwarze Augen.
    Â»Was passiert mit ihm?«, wollte Nick wissen.
    Alan machte ein weiteres ersticktes Geräusch und zuckte so heftig, dass Sin ihn nur mit Mühe festhalten konnte. Nick fuhr zurück, als hätte ihn jemand geschlagen, jemand, der stark genug war, dass er es spüren konnte.
    Â»Was …«, stieß er hervor.
    Â»Halt die Klappe«, fuhr Sin ihn an. »Ich muss Alan helfen.«
    Â»Dann hilf ihm doch!«
    Nicks Stimme war fast unverständlich, als benutze jemand für ein bekanntes Lied ein falsches Instrument, das die Melodie fremd und verzerrt klingen ließ. »Was kann ich tun? Es muss doch etwas geben, was ich tun kann!«
    Â»Sei einfach nur still.«
    Alan stöhnte abgehackt und Nick schwieg.
    Â»Shhht«, machte Sin erneut. Sie strich ihm übers Haar und spürte, wie Alan ihr Handgelenk ergriff. Seine Haut glühte wie im Fieber. Als er ein weiteres ersticktes Stöhnen ausstieß, erkannte sie, was er trotz aller Qualen tat.
    Er versuchte, die Kinder nicht zu wecken.
    Sin hätte am liebsten geweint, doch sie beherrschte sich und hielt ihn weiter fest.
    Es dauerte und dauerte. Ihr kam der Gedanke, dass sie selbst es nie zugelassen hätte, dass jemand anderes jemanden aus ihrer eigenen Familie tröstete, dass sie es selbst hätte tun wollen, und fragte sich, ob dem Dämon sogar das egal war.
    Ãœber Alans Kopf hinweg sah sie Nick an.
    Er hockte auf dem Boden und zitterte wie ein geprügelter Hund. Eine Hand streckte er nach Alan aus, doch dann machte er eine Faust und hämmerte auf die Dielen.
    Er schien ebenso wenig zu bemerken, dass er sich die Hand verletzte, wie er ihren Blick wahrnahm. Seine alles verschlingenden Dämonenaugen waren nur auf Alan gerichtet.
    Also war es ihm nicht egal, dachte Sin. Er sorgte sich um Alan. Auf seine Weise. Aber er war kein Mensch und seine Weise würde Alan nicht viel nutzen.
    Â»Ich bin da«, sagte sie immer wieder zu Alan. »Ich bin doch hier.«
    Vielleicht war es ja ein Trost für ihn, dass irgendein Mensch bei ihm war.
    Als Alan in ihren Armen schließlich erschlaffte, taten ihr die Knie weh. Einen Augenblick lang durchzuckte sie die schreckliche Befürchtung, dass sein Herz einfach aufgegeben hatte, dass er gestorben sein könnte, doch dann versuchte er sich aufzusetzen.
    Sin half ihm und legte ihm den Arm um die Schultern. Nick packte Alan an beiden Armen und warf ihn fast auf einen der Stühle an dem kleinen runden Küchentisch.
    Â»Und jetzt sagst du mir, was hier los ist!«, verlangte er.
    Blitzschnell schoss Sin dazwischen und verstellte Nick den Blick auf Alan.
    Â»Lass ihn in Ruhe! Hast du denn gar kein Mitgefühl?«
    Nick legte Sin eine Hand an die Kehle und zwang ihren Kopf in den Nacken. Sie hatte die volle Aufmerksamkeit des Dämons, der sie mit funkelnden Augen ansah.
    Â»Stell dich nicht zwischen mich und meinen Bruder«, drohte er leise. »Und nein.«
    Â»Fass sie nicht an«, befahl Alan leise und heiser.
    Nick ließ Sin los und trat zurück, bis er hinter dem Küchentresen stand, als fürchte er, ohne eine Schranke zwischen ihnen könne er zuschlagen.
    Sin traute ihm ebenfalls nicht.
    Â»Sie weiß, was los ist«, bemerkte Nick. »Offensichtlich. Wie viele wissen es? Warum hast du mich angelogen? Warum lügst du immer?«
    Â»Das liegt in meiner Natur«, gab Alan leise zurück und fügte dann deutlicher hinzu: »Ich wollte nicht, dass du dich aufregst. Es hatte keinen Sinn, es dir zu erzählen.«
    Â»Keinen Sinn?«, wiederholte Nick.
    Â»Nein«, antwortete Alan. »Du kannst nichts dagegen tun. Das ist nur Gerald, der mir seine Macht über mich demonstriert. Er will, dass du dich so aufregst, dass du, wenn er kommt und etwas von dir

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