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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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ihr wollt.«
    Seine Stimme klang herzlich und bestimmt wie auf dem Hügel, nur für sie, aber als sie aufsah, betrachtete er immer noch seine Schlüssel.
    Â»Die Kinder können in meinem Bett schlafen«, bot Nick abrupt an. Sin hätte fast Freundlichkeit hinter seinen Worten vermutet, hätte er nicht ausdrücklich zu Alan gewandt hinzugefügt: »Du schläfst in deinem!« und somit klargemacht, um wen er sich Sorgen machte.
    Â»Natürlich«, sagte Sin schnell, bevor Alan etwas antworten konnte. »Danke.«
    Lydie blinzelte in die Neonlichter im Gang und im Aufzug, verloren und müde. Sie hielt sich immer noch an Sins Hand fest, und ihre kleinen Finger zogen Sin bei jedem Schritt herunter, als sei sie ein Ballon, der ihr jeden Moment entfliegen könnte.
    Alan wohnte im obersten Stockwerk. Zur Wohnung führte ein Außengang, der auf der Seite nur einen Drahtzaun anstelle einer Mauer hatte. Wind und Regen schlugen hindurch und der Beton unter Sins nackten Füßen war rau und nass.
    Als Alan die Tür aufschloss und das Licht einschaltete, fiel es auf einen buttergelben Holzfußboden. Im engen Gang standen alte Kartons voller Bücher und dahinter lag eine kleine Küche. Sin war zutiefst dankbar für ein Dach über dem Kopf und so etwas wie ein Zuhause, wo sich Lydie und Toby sicher fühlen konnten.
    Â»Soll ich dir dein neues Zimmer zeigen?«, fragte Alan Lydie und reichte ihr die Hand. Jetzt klang er wieder so überzeugend wie sonst, seine Stimme war so klein und zart wie Lydies Finger, die seine umklammerten.
    Er hielt ihnen die Tür zu Nicks Zimmer auf und Lydie ging neugierig hinein, und als sie das Bett mit der zerknüllten Decke darauf sah, lief sie hin und warf sich bäuchlings darauf.
    Das Bett war zu schmal für drei und Toby und Lydie brauchten ihren Schlaf. Sin deckte sie zu und murmelte ihnen beruhigende Worte zu, die sie höchstwahrscheinlich im Halbschlaf gar nicht hörten. Sie berührte ihre Köpfe, die zusammen auf einem Kissen ruhten, spürte Lydies feines blondes Haar und die warme runde Form von Tobys Kopf unter seinen Locken. Dann richtete sie sich auf und schlüpfte aus der Tür, um zu sehen, ob sie irgendwo ein Sofa fand.
    Alan und Nick standen in der Küche. Nick lehnte mit verschränkten Armen an der Spüle, während Alan den Tresen sauber machte.
    Â»â€¦ ich fasse es nicht, dass du so etwas sagst«, sagte Alan.
    Â»Es ist doch ganz einfach«, erklärte Nick gelangweilt. »Du bist verkrüppelt, also schläfst du in einem Bett.«
    Â»Trotzdem war es …« Alan sah auf und wurde vor Verlegenheit rot. »Hallo Cynthia.«
    Â»Hallo Alan, hallo Nick«, sagte Sin.
    Nick schien nicht im Mindesten verlegen. »Ich habe Alan gerade gesagt …«
    Sin zog die Brauen hoch. »Ich habe es gehört.«
    Â»Und ich habe Nick gesagt, dass es in Ordnung ist«, widersprach Alan.
    Â»Nick hat recht«, begann Sin, doch sie hielt inne, als sie sah, wie sich Alans Gesicht veränderte, als tauche unter der Oberfläche eines ruhigen Gewässers ein dunkler Schatten auf.
    Â»Na gut«, meinte er eine Spur zu locker. »Wenn ihr beide so darauf besteht, dass ich in meinem eigenen Bett schlafe, dann werde ich genau das jetzt tun. Wir müssen morgen früh raus, Lydies Schule ist ziemlich weit weg.«
    Offenbar hatte er schon öfter gelogen und war aus Nicks Blickfeld verschwunden. Und offensichtlich war er damit durchgekommen.
    Es war Sins Schuld, dass er es diesmal nicht schaffte.
    Sie sagte nichts, sondern blieb einfach stehen und versuchte damit klarzukommen, dass Alan im Nebenzimmer gefoltert werden würde, ohne dass sie auch nur zu ihm gehen konnte, weil sonst sein Bruder herausfinden würde, was da vor sich ging.
    Alan ging an ihr vorbei.
    Noch ehe sie sich bewegen konnte, verstellte Nick ihm die Tür.
    Â»Warum macht Sin so ein Gesicht?«, wollte er wissen. »Was ist los?«
    Â»Nick«, verlangte Alan mit dünner Stimme, die gleich brechen würde. »Geh mir aus dem Weg.«
    Nick füllte den gesamten Türrahmen aus.
    Â»Nein.«
    Â»Nick«, forderte Alan noch einmal. Dann schrie er erstickt auf, ein schreckliches Geräusch, und stürzte nach vorne auf den Boden.
    Sin sprang vor, packte einen seiner Arme und verlangsamte seinen Fall so, dass er nicht ganz so heftig auf den Boden fiel.
    Alan schien den Sturz gar nicht zu bemerken. Er

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