Der Pakt
Zeitschrift und schien seine kleine Verehrerin gar nicht zu bemerken.
»Du hast gesagt, Dämonen sollten die schlimmsten Albträume der Menschheit verkörpern«, sagte Sin.
»Das ist eine Theorie. So was erzählt mir Alan«, antwortete Nick.
»Aber â¦Â«, überlegte Sin, »kommst du nicht aus der Hölle?«
»Wir sind Dämonen, keine Teufel«, antwortete Nick und sah von seinem Magazin auf. »Ãber Himmel und Hölle oder wo ich herkomme weià ich genauso wenig wie du.«
»Aber Dämonen sterben nicht«, stellte Sin fest. »Dann wirst du auch nie etwas anderes wissen.«
»Nein.«
»Wenn wir an einen besseren Ort kommen â¦Â«
»Dann kann ich keinem von euch dorthin folgen. Ich nehme an, wenn dieser Körper stirbt, kehre ich in die Welt der Dämonen zurück«, sagte Nick mit leisem Knurren. »Aber jetzt bin ich hier und ich will nirgendwo anders sein. Hier ist es gut.«
Er sah zu dem anderen Sofa hinüber und wandte sich dann wieder seiner Zeitschrift zu. Sin betrachtete ihn erstaunt. Sie hätte nie geglaubt, dass Nick Glück empfinden könnte.
Hier in dieser winzigen Wohnung, mit einer Zeitschrift auf dem Sofa und seinem Bruder und Mae in der Nähe. Das war es, was der Dämon wollte.
Genug Herz, um ein Zuhause für einen Dämon zu schaffen, dachte Sin, als ihr Blick wieder auf Alan fiel, und sie hasste sich für das hartnäckige Gefühl des Verlangens.
Da sie sehr gelenkig war, hätte sie sich ohne Weiteres selbst treten können, allerdings bezweifelte sie, dass es helfen würde.
Am Abend erzählte sie Toby und Lydie Geschichten, bis sie eingeschlafen waren, und streckte sich selbst mit einem Sofakissen auf dem Boden neben ihrem Bett aus.
Am nächsten Tag musste Alan arbeiten und Nick in die Schule. Sie schlenderte mit Toby durch Willesden und suchte in den Secondhandläden nach Kleidung für Lydie und Toby und fand sogar eine Schuluniform für sich selbst, auch wenn sie ihr zwei Nummern zu groà war. Dann kaufte sie sich das billigste Telefon, das sie finden konnte.
Am Nachmittag sah sie sich die Wohnungspreise an und die Kosten für die Kinderbetreuung. Sie konnte sich gerade die Kaution leisten.
Wenn Merris zurückkam, würde sie sehen, dass Sin auch ohne sie klargekommen war.
Alan rief an und bot ihr an, eine Pause zu machen, um Lydie abzuholen. Sie lehnte ab, sagte ihm aber, dass es schön wäre, wenn er für ein Sandwich nach Hause käme, wenn Toby seinen Mittagsschlaf machte.
»Dann kann ich Lydie selbst abholen«, erklärte sie.
»Es macht wirklich keine Mühe«, versicherte ihr Alan.
»Und ich möchte es wirklich gerne selbst machen«, entgegnete sie.
Es war kein schlechter Tag gewesen, fand Sin, als sie die StraÃe zu Lydies Schule entlangging. Sie hatte eine Menge erreicht.
Da sie ein wenig spät dran war, wunderte es sie nicht, dass Lydie bereits vor der Schule stand.
Sie war allerdings sehr verwundert, sie mit einem groÃen, dunkelhaarigen Jungen zusammenstehen zu sehen. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper verkrampfte sich.
Dann wandte er sich um und sie erkannte ihn.
Es war Seb, der Junge aus der Nacht des Angriffs. Ein Magier.
Sin zog das Messer, griff an und schlug auf ihre beider Hände, sodass Seb Lydie loslassen musste. Dann baute sie sich vor ihm auf.
»Lydie«, befahl sie, »lauf!«
»Pass auf!«, verlangte Seb und hob die Hände. Ihr Messer lag an seiner Kehle, und sie war bereit, es zu benutzen, bevor er Magie werfen konnte. Glaubte sie wenigstens
Er versuchte allerdings nicht, Magie zu werfen. Er sah sie nicht einmal an.
Er sah über ihre Schulter hinweg und Sin drehte sich einen Augenblick zu spät um. Sie sah die Magierin Helen, einen weiÃen Blitz und dann gar nichts mehr.
10
Die Queenâs Corsair
A ls Sin langsam wieder zu sich kam, spürte sie, wie der Boden unter ihr schwankte. Sie war dankbar für dieses Gefühl, denn es warnte sie, während sie das Bewusstsein wiedererlangte, sodass sie nicht die Augen öffnen musste. Sie wusste genau, wo sie war.
In der Hand der Magier.
Auf ihrem Boot.
Sin wagte nicht, sich zu rühren, und versuchte, nicht einmal ihre Atmung zu verändern. Unter ihr lag ein weicher Teppich, möglicherweise Kunstfell, und ihre Handgelenke waren mit einer Kette gefesselt. Sie konnte ihre Hände zwar relativ gut bewegen, aber nicht aus
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