Der Pakt
möchte ich, dass du ihr sagst, dass sie bei uns bleiben wird. Dass dies der beste Ort für sie ist, der einzige Ort, und dass du nicht länger mit ihr zusammen wohnen willst. Sag ihr, dass sie zu ihresgleichen gehört.«
Ãber Celestes Schulter hinweg sah Sin, wie Seb zusammenzuckte. Doch er sah weder Celeste noch Sin an, sondern hielt weiter den Kopf gesenkt.
Sin ihrerseits starrte auf die Perle. Sie wollte nicht in diese kalten Augen blicken.
»Normalerweise nehmen wir keine so kleinen Kinder auf, aber angesichts ihrer groÃen Begabung und der auÃergewöhnlichen Umstände â¦Â« Celeste zuckte mit den Achseln. »Du kannst ihr doch rein gar nichts bieten, oder? AuÃer dem hier. Mach ihr den Abschied leicht, und du kannst sicher sein, dass sie gut behandelt wird. Sie wird eine groÃe Magierin werden. Du kannst stolz auf sie sein.«
Sin verzog spöttisch das Gesicht. »Vielleicht fängt sie ja an, Unschuldige zu töten, bevor sie zehn wird. Das wäre doch mal was, oder?«
»Wenn du sie den Magiern überlässt, könntest du auf den Markt zurückkommen«, wandte Phyllis leise und schnell ein, als wolle sie sich entschuldigen.
»Deine Sorge um den Markt rührt mich«, gab Sin zurück.
»Schon um ihretwillen solltest du tun, was wir verlangen«, fuhr Celeste sanft fort. »Aber wenn du das nicht einsehen willst, dann solltest du es um deinetwillen tun. Oder für deinen kleinen Bruder. Was wird wohl aus ihm werden, wenn wir dich töten?«
Sin war zutiefst dankbar, dass sie Toby bei Alan in Sicherheit gelassen hatte.
»Ich weià genau, was mit Lydie passieren wird, wenn ich sie im Stich lasse«, erwiderte sie. »Deshalb werde ich es nicht tun.«
Celestes Hand zuckte ein wenig und ein blasser Schimmer von Magie tauchte auf ihrer Perle auf. Doch sie schlug nicht zu, sie stand nur auf und zog sich den Rock gerade.
»Du bist nicht wichtig genug, als dass wir uns lange mit dir herumstreiten müssten, Cynthia«, stellte sie mit einem bedauernden Lächeln fest. »Du kannst ein wenig darüber nachdenken, wie wenig dir diese kleine Tapferkeitsdemonstration einbringt. Wenn ich zurückkomme und du immer noch so dickköpfig bist, verfüttere ich dich an die Dämonen. Sie haben doch deine Mutter geholt, nicht wahr? Denk darüber nach!«
Sie ging zur Tür und bedeutete den anderen mit einer gebieterischen kleinen Handbewegung, ihr zu folgen.
Phyllis verlieà den Raum als Erste, sie wollte wohl Sin so schnell wie möglich aus den Augen kommen.
»Ihr beide bleibt hier und passt auf sie auf, ja?«, verlangte Gerald und ging zu dem Jungen am Fenster hinüber. »Ja?«, wiederholte er sanft.
Vorsichtig berührte er den Jungen an der Schulter, doch der wandte sich ab, ohne ihn anzusehen.
Gerald reagierte so gelassen, dass man meinen konnte, es sei gar nichts passiert, nickte, als hätte er eine Bestätigung seines Befehls erhalten, und sah dann Seb an.
Seb nickte fast automatisch und starrte Gerald finster nach, als dieser zur Tür ging.
Gerald bemerkte den Blick nicht, wohl aber die grauhaarige Frau neben ihm.
»Der taugt zu nicht viel mehr als zum Wachestehen, nicht wahr?«, meinte sie schneidend. Auf Sebs Wange tauchte ein roter Fleck auf, als hätte sie ihn geschlagen.
»Lass ihn in Ruhe, Laura«, verlangte Gerald und ging mit ihr hinaus.
Helen, die Magierin mit den Schwertern, blieb noch einen Augenblick an der Tür stehen. Sie wirkte keineswegs unentschlossen, eher so, als sei sie im Leben nie anders als fest entschlossen gewesen.
»Ich habe mich für dich eingesetzt, Tänzerin«, sagte sie abrupt. »Lass mich jetzt nicht dumm dastehen.«
Damit ging auch sie. Das Boot schwankte ein wenig, als sie über die Schwelle schritt, aber sie zögerte nicht eine Sekunde.
Sin blieb mit den beiden jungen Magiern zurück. Keine gar so aussichtslose Situation mehr.
»Sieht aus, als wären wir allein, Seb«, begann sie mit leiser Stimme, für den Fall, dass er empfänglich für ein hübsches Mädchen in Not war. Das konnte sie brauchen. »Und wir auch«, fügte sie zu dem Jungen am Fenster gewandt hinzu. »Ich glaube nicht, dass wir einander schon vorgestellt wurden.«
Der Junge drehte sich zu ihr um â und Sin verschlug es den Atem.
Er richtete sich langsam und träge von seinem Platz am Fenster auf, und jede seiner Bewegungen
Weitere Kostenlose Bücher