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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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der Fessel lösen.
    Der Talisman auf ihrer Haut brannte, doch Sin achtete nicht darauf, denn in der Höhle der Magier gab es natürlich Magie und Dämonen.
    Noch mindestens vier weitere Personen atmeten im Zimmer.
    Nachdem sie alles wahrgenommen hatte, während sie noch so tat, als sei sie bewusstlos, schlug sie die Augen auf.
    Sie lag auf einem flauschigen weißen Teppich. Die Ketten um ihr Handgelenk waren um ein Tischbein geschlungen, das am Boden verschraubt war.
    So konnte sie auf keinen Fall entkommen, aber sie konnte die Kette am Tischbein hochschieben, sodass sie mehr hocken konnte als auf dem Teppich liegen. In einem vergeblichen Versuch, so zu tun, als sei sie nicht gefesselt, schaffte sie es, die Hände auf den Tisch zu legen.
    Ihr Gefängnis war ein schönes Wohnzimmer mit antiken Stühlen mit zierlichen goldenen Beinen, großen rechteckigen Spiegeln und kleinen runden Fenstern. Sechs Magier und eine Botin waren anwesend.
    Lydie war nicht da.
    Drei der vier Menschen, die auf den antiken Stühlen saßen, kannte Sin. Einer davon war Gerald Lynch, der frühere Anführer des Zirkels des Obsidian, der dem Aventurin-Zirkel vor ein paar Monaten beigetreten war. Er sah sie mit seinen grauen Augen aufmerksam an, als sie den Blick auf ihn richtete, doch sobald sich ihre Blicke trafen, lehnt er sich zurück, und seine Augen schienen heller, blau jetzt und fast freundlich, als hege er keinerlei Groll gegen sie und hätte keine Sorgen.
    Er wirkte nicht wie jemand, der seine Macht vermisste oder gegen seine neue Anführerin revoltierte. Er sah entspannt aus und wirkte völlig harmlos.
    Gerald legte eine bessere Vorstellung hin als jeder andere Magier, den Sin je gesehen hatte.
    Zu seiner Rechten saß eine grauhaarige Frau in einem Twinset und mit Perlen. Sie wirkte mehr wie eine sehr effiziente Sekretärin, der personifizierte Tod falscher Aktenablagen. Ihren Namen kannte Sin nicht.
    Links von ihm saß Celeste Drake, die kleine, zierliche Anführerin des Aventurin-Zirkels, ein Täubchen von Frau … bis man ihre kalten, klaren Augen bemerkte.
    Aber am meisten fiel Sin die mattschwarze Perle an ihrem Hals ins Auge.
    Der Schutz vor Dämonen, die Leitung des Jahrmarkts der Kobolde, befand sich in einem Raum mit Sin, und sie hatte nicht die geringste Möglichkeit, daran zu kommen.
    Mit einem Blick erfasste Sin die anderen Magier im Raum: An der Wand stand Helen und sah sie an. Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke, doch Sin konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten.
    An der anderen Wand stand Seb und hielt den dunklen Kopf gesenkt; und am anderen Ende des Zimmers kauerte ein Junge am Fenster. Er drehte etwas in der Hand, etwas, was Sin nicht erkennen konnte, doch es reflektierte immer wieder das Licht.
    Und dann war da noch eine letzte Person im Raum, eine, die Sin nicht anzusehen versuchte, so wie sie versuchen würde, niemanden im Publikum direkt anzusehen, den sie gut kannte, damit sie nicht nervös wurde.
    Phyllis betreute seit Sins Geburt den Glockenstand, Phyllis mit ihrem freundlichen Lächeln und dem grauen Haar, das sich immer in ihren Ohrringen verfing, Phyllis, die Alan so gern hatte – und die genau wusste, wo Lydie zur Schule ging.
    Jetzt verfing es sich in den Creolen mit den Messern darin.
    Mae hatte recht gehabt.
    Es gab einen Spion auf dem Jahrmarkt der Kobolde.
    Phyllis zuckte zusammen und sah auf ihre Hände, als sie Sins Blick bemerkte. Sin sah weg.
    Nachdem sie alle im Raum registriert hatte, sah Sin wieder zu Celeste. Diese lächelte sie an. Ihr Lächeln war süß und löste sich so schnell auf wie Zucker in heißem Wasser.
    Â»Willkommen an Bord der Queen’s Corsair , Cynthia Davies«, sagte sie. »Ich habe gute Neuigkeiten für dich. Wir lassen dich am Leben.«
    Â»Das sind ja wirklich gute Neuigkeiten«, antwortete Sin. »Wo ist meine Schwester?«
    Â»Und wir lassen dich sogar frei«, fuhr Celeste fort. »Jetzt, wo du vom Markt verbannt bist, stellst du keine Bedrohung mehr dar, nicht wahr?«
    Sin lächelte. »Mach mich los, dann findest du es heraus.«
    Celeste neigte sich vor. »Du stellst überhaupt nicht mehr viel dar, nicht wahr? Aber du hast eine der unseren beschützt. So etwas vergessen wir nicht.«
    Â»Meine Schwester ist nicht eine von euch«, stieß Sin hervor. »Wo ist sie?«
    Â»Wir bringen sie gleich zu dir«, entgegnete Celeste. »Und dann

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