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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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sind nicht so schrecklich. Nicht im Vergleich zu mir. Und wenn sie kommen, bringe ich sie alle um.«
    Sin machte mit ihrem Messer eine bedeutungsvolle Geste und Nick schwieg endlich.
    Doch als Sin ins Bad laufen musste, um Toilettenpapier zu holen, weil sie keine Küchentücher hatten, folgte Lydie ihr nicht, um ihr zwischen den Beinen herumzulaufen, sondern blieb in der Küche, und Sin hörte sie interessiert fragen: »Wie viele Leute hast du denn gekocht?«
    Kinder.
    Als sie zurückkam, bekam sie gerade einen Vortrag über das Entsorgen von Leichen mit. Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht wieder ein Gespräch mit Lydies Lehrern über deren wunderbare, aber erschreckende Fantasie führen musste.
    Nach dem Essen rettete Mae Sin davor, Alan ansehen zu müssen. Sie schlug vor, dass Sin alle Sachen anprobierte, die sie mitgebracht hatte, falls etwas davon nicht passte.
    Das meiste saß gut, was Sin ein wenig überraschte.
    Mae lag neben Lydie auf dem Bauch auf Alans Bett und spielte grinsend den Modekritiker. Das offene Buch vor ihr wurde ignoriert.
    Â»Die meisten Sachen sind von meiner Mutter«, sagte sie, und ihr Lächeln verblasste. »Annabel war genauso dünn wie du.«
    Sin ließ die Hände über einen weißen Tennisrock gleiten.
    Â»Ich habe jetzt Geld«, sagte sie. »Bist du sicher, dass du …«
    Â»Aber klar doch, als ob ich je aufhören würde zu essen, nur damit ich da reinpasse«, erwiderte Mae. »Ich will, dass du sie nimmst. Sie stehen dir gut.«
    Sin sah ihr in die braunen Augen und fragte sich, wie reich man sein musste, wie sicher darüber, dass man immer das Nötigste haben würde, um geben zu können, ohne nachzurechnen und von der Welt viel zu verlangen.
    Andererseits konnte man es für Ambition halten, wenn man viel von der Welt verlangte, und das war bei einem Anführer eine ziemlich wünschenswerte Eigenschaft. Heftig verdrängte Sin den Gedanken.
    Egal, wie weit sie vom Jahrmarkt der Kobolde weg war, in ihrem Kopf wollte sie ihn Mae nicht überlassen.
    Sin zog ein weiteres Kleidungsstück aus Maes Tasche, einen dunkelblauen seidenen Morgenrock, an dem noch das Preisschild hing.
    Â»Mae!«
    Â»Das habe ich zufällig gesehen, als ich die Schuhe gekauft habe«, sagte Mae. »Es erinnerte mich an dein rotes Kleid. Es ist toll, du bist toll, und du sollst es haben.«
    Als ob es so einfach wäre.
    Â»Danke«, sagt Sin und zog es an. Während sie aufs Bett kletterte, untersuchte Lydie die Tasche.
    Mae stieß Sin mit ihrem jeansbehosten Bein an. »Nichts zu danken.«
    Â»Ist Merris schon zurück?«, fragte Sin leise.
    Sie wünschte, sie hätte nicht gefragt. Natürlich hätte Mae es sofort erzählt, wenn Merris wieder aufgetaucht wäre.
    Doch sie wünschte sich – verzweifelt und lächerlich – so sehr, dass Merris nach Hause kam, als würde dann alles wieder gut werden. Natürlich würde es überhaupt nichts ändern.
    Â»Nein«, antwortete Mae und starrte gebannt ihr offenes Buch an. »Hier steht etwas über den Bann auf magischen Objekten«, fuhr sie einen Moment später fort und hob resolut den Kopf. »Hier ist ein Kapitel über das Brechen von angeblich unlösbaren Zaubersprüchen. Zum Beispiel bei Schlössern oder magischen Ketten oder …«
    Â»Schmuck«, ergänzte Sin.
    Mae lächelte. »Genau. Celeste Drakes Perle. Hier wird vorgeschlagen, das Umfeld zu zerstören. Wenn eine Schatzkiste zum Beispiel ein magisches Schloss hat, dann soll man stattdessen den Truhendeckel einschlagen. Und wenn das magische Objekt an einem Menschen hängt … dann kann man ihn umbringen. Dann geht es ab.«
    Sin lehnte den Kopf an Maes.
    Â»Aha.«
    Â»Also für mich klingt das gut«, fand Mae harsch. »Echt.«
    Sin lag dicht neben Mae und fuhr langsam mit dem Finger an der Ader innen auf ihrem Arm entlang.
    Â»Weißt du«, sagte sie leise. »Ich will dir ja nicht deine Rache nehmen. Aber ich werde es tun. Diese Perle bedeutet für mich die Rückkehr auf den Markt. Sie könnte sogar bedeuten, dass meine Schwester akzeptiert wird. Wenn ich die Chance bekomme, sie mir zu holen, werde ich sie ergreifen.«
    Â»Dann hast du zwei gute Gründe, sie dir zu holen«, flüsterte ihr Mae ins Ohr. »Ich habe drei.«
    Beide konnten den Markt gewinnen. Mae musste außerdem ihre Mutter rächen und

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