Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
Vom Netzwerk:
Rabbi sprechen«, sagte Ross.
    Sekunden später war Epstein am Apparat.
    »Ross hier.«
    »Ich habe Ihren Anruf erwartet.«
    »Dann haben Sie also davon gehört?«
    »Ich habe gestern Nacht einen Anruf erhalten.«
    »Wissen Sie, wo Parker ist?«
    »Mr. Gallagher hat ihn bei sich übernachten lassen.«
    »Ist das allgemein bekannt?«
    »Die Medien wissen nichts davon. Mr. Gallagher war so umsichtig, seine Nummernschilder abzumontieren, als ihm klar wurde, dass er möglicherweise eine Rettungsaktion würde durchführen müssen.«
    Ross war erleichtert. Er wusste, dass die Reporter mangels eines Anhaltspunktes in New York bereits versucht hatten, Parker über die Bar in Maine aufzuspüren, in der er arbeitete. Nach einem Anruf bei der Außenstelle in Portland, bei dem er darum gebeten hatte, einen Wagen bei Parkers Haus vorbeizuschicken, hatte er erfahren, dass dort bereits zwei Pkw und der Kleinbus eines Fernsehsenders standen. Darüber hinaus hatte der Besitzer des Great Lost Bear einem Agenten mitgeteilt, dass er ein Schild mit der Aufschrift »Keine Reporter« an der Tür anbringen musste. Um sicherzugehen, dass diese Aufforderung auch befolgt wurde, hatte er zwei breitschultrige Männer in eilends angefertigten T-Shirts mit der gleichen Aufschrift als Türsteher angeheuert. Nach Aussage des betreffenden Agenten hatten diese Männer gerade ihren Dienst angetreten, als er die Bar besucht hatte. Sie seien, sagte er, zweifellos zwei der massigsten Menschen, die er je gesehen hatte.
    »Und nun?«, fragte Ross.
    »Parker hat Gallaghers Haus heute Morgen verlassen«, sagte Epstein. »Ich habe keine Ahnung, wo er ist.«
    »Haben Sie mit Gallagher gesprochen?«
    »Er sagt, er weiß nicht, wohin Parker gehen wollte, aber er hat bestätigt, dass Parker jetzt alles weiß.«
    »Dann wird er nach Ihnen Ausschau halten.«
    »Darauf bin ich vorbereitet.«
    »Ich habe einige Materialien, die ich Ihnen zuschicken werde. Sie könnten sie interessant finden.«
    »Was für Materialien?«
    »Es geht um das Zeichen, das man an den toten Frauen am Shell Bank Creek und in Pearl River gefunden hat. Ich habe drei weitere Versionen davon vor mir liegen. Das eine ist zwei Jahre alt, die anderen wurden Anfang dieses Jahres entdeckt. Offenbar wurden sie jedes Mal in Verbindung mit einem Mord angebracht.«
    »Sie hinterlässt Zeichen, Markierungen für den anderen.«
    »Und jetzt hat ihr Pendant in Parkers altem Haus seinen Namen mit Blut hinterlassen. Er macht also das Gleiche.«
    »Halten Sie mich bitte auf dem Laufenden.«
    »Das werde ich tun.«
    Sie verabschiedeten sich voneinander und legten auf. Ross rief Brad wieder zu sich und befahl ihm, Parkers Handy orten zu lassen und zwei Männer auf Epstein anzusetzen.
    »Ich möchte wissen, wo Parker steckt, ehe der Tag zu Ende geht.«
    »Soll ich ihn vorführen lassen?«
    »Nein, sorgen Sie nur dafür, dass ihm nichts zustößt«, sagte Ross.
    »Dafür ist es ein bisschen spät, nicht wahr?«, bemerkte Brad.
    »Hauen Sie ab, verdammt noch mal«, sagte Ross, aber er dachte: Kindermund tut Wahrheit kund …

27
    Ich rief Epstein von einem Münztelefon vor einem indischen Restaurant an der Second Avenue aus an. Der Inder bot ein Büfett an, von dem man essen konnte, so viel man wollte, aber anscheinend wollte niemand etwas essen, deshalb hatte er, um das Geschäft anzukurbeln, einen bedrückt blickenden Mann in einem hellen Polyesterhemd an die Tür gestellt, der Laufzettel überreichen sollte, die niemand lesen wollte. Es regnete, und die Laufzettel hingen feucht und schlapp in seiner Hand.
    »Ich habe Ihren Anruf erwartet«, sagte Epstein.
    »Schon ziemlich lange, soweit ich gehört habe«, erwiderte ich.
    »Ich nehme an, Sie wollen sich mit mir treffen.«
    »Da nehmen Sie richtig an.«
    »Kommen Sie zum üblichen Ort. Sehen Sie zu, dass Sie spät kommen. Um neun Uhr. Ich freue mich darauf, Sie wiederzusehen.«
    Dann legte er auf.
    Ich war in einem Apartment an der 20th Street, Ecke Second Avenue, untergekommen, das sich über einem Schlüsseldienst befand. Es umfasste zwei ziemlich große Zimmer mit einer abgetrennten Küche, die nie benutzt wurde, und einem Badezimmer, das gerade groß genug war, dass man sich einmal um die eigene Achse drehen konnte, solange man die Arme anlegte. Es gab ein Bett, eine Couch, zwei Sessel und einen Fernseher mit DVD -Player, aber ohne Kabelanschluss. Ein Telefon war nicht vorhanden, deshalb hatte ich Epstein von einem Münztelefon aus angerufen. Selbst dabei war

Weitere Kostenlose Bücher