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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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widerwillig. Ross musterte das Zeichen auf dem ersten Blatt, das vom Fundort von McReadys Leiche stammte, und verglich es mit denen, die man an den anderen Toten entdeckt hatte.

    »Ach verdammt«, sagte er.
    Brad errötete, obwohl er wusste, dass ihn keine Schuld an dem traf, was noch kommen würde. »Es wird noch schlimmer. Schauen Sie sich das zweite Blatt an. Das Zeichen hat man an einem Baum nahe der Leiche eines Jungen namens Bobby Faraday gefunden.«

    Diesmal fluchte Ross noch mehr.
    »Das dritte wurde neben der Hintertür des Faradayschen Hauses ins Holz geritzt. Man ging davon aus, dass sie sich umgebracht haben, aber der Polizeichef, ein gewisser Dashut, scheint sich dessen nicht so sicher zu sein. Hat fünf Tage gedauert, bis es gefunden wurde.«

    »Und wir kriegen es erst jetzt?«
    »Die Staatspolizei hat es nicht weitergeleitet. Die pflegen da draußen ein typisches Revierverhalten. Dashut hatte es irgendwann satt, dass sich nichts tat, und hat sich über sie hinweggesetzt.«
    »Besorgen Sie mir sämtliche Unterlagen, die Sie über McReady und die Faradays finden können.«
    »Sind schon unterwegs«, sagte Brad. »Sie sollten in spätestens einer Stunde da sein.«
    »Warten Sie auf sie.«
    Brad tat, wie ihm geheißen.
    Ross legte die Blätter neben die Fotos, die seit diesem Morgen auf seinem Schreibtisch waren. Sie waren letzte Nacht am Tatort an der Hobart Street aufgenommen worden und zeigten das Zeichen, das mit Mickey Wallaces Blut an die Küchenwand gemalt worden war.

    Ross war eine Stunde nach der Entdeckung von Wallaces Leiche über den Mord informiert worden und hatte darum gebeten, ihm bis neun Uhr morgens sämtliche Fotos und Unterlagen, die sich auf den Fall bezogen, zur Verfügung zu stellen. Sobald er das Zeichen gesehen hatte, ließ er die Spur beseitigen. Nach einem Anruf bei One Police Plaza wurde das Zeichen an der Küchenwand abgewaschen. Alle Polizisten, die am Tatort waren, wurden darauf hingewiesen, dass das Zeichen in diesem Fall eine entscheidende Rolle spiele und jede Erwähnung außerhalb der Ermittlungsgruppe disziplinarische Maßnahmen und im äußersten Fall die Entlassung ohne eine Berufungsmöglichkeit nach sich ziehen werde. Sämtliche Unterlagen über die tödlichen Schüsse in Pearl River, die Schießerei in Gerritsen Beach und den Unfalltod von Peter Ackerman an der Kreuzung First Avenue/78th Street neun Monate zuvor wurden zusätzlich abgesichert. Dadurch sollte verhindert werden, dass irgendjemand ohne die ausdrückliche Erlaubnis von Special Agent Ross und des für Einsatzleitung und nachrichtendienstliche Erkenntnisse zuständigen Führungspersonals des NYPD an diese Unterlagen herankam, obwohl sie nach den Ereignissen in Pearl River sorgfältig »bereinigt« worden waren, um sicherzustellen, dass alle vergleichbaren Hinweise, die sich später ergeben sollten, an die Polizeiführung und – nach deren Gründung – an Einheit Fünf weitergeleitet wurden. Jede diesbezügliche Anfrage würde sofort Alarm auslösen.
    Ross war sich darüber im Klaren, dass der Tod eines Reporters, auch eines ehemaligen, andere Reporter anlocken würde wie die sprichwörtlichen Fliegen, zumal die Begleitumstände von Wallaces Tod, der in einem Haus umgebracht worden war, in dem sich zehn Jahre zuvor ein viel beachteter Doppelmord ereignet hatte, weiteres Aufsehen erregen würde. Zwar war es wichtig, dass die Ermittlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, aber man durfte dabei nicht übertreiben, sonst würden die Reporter ein Vertuschungsmanöver vermuten. Deshalb beschloss man in Übereinkunft mit One Police Plaza, dass man sich den Medien gegenüber verständnisvoll zeigen und ihnen in einer Reihe sorgfältig abgestimmter Gespräche genügend Informationen zukommen lassen sollte, damit man sich die Presse vom Leibe halten konnte, ohne irgendetwas preiszugeben, das die Ermittlungen gefährden könnte.
    Ross strich mit den Fingern über ein an die Wand gepinntes Bild des Zeichens, dann holte er aus den diversen Aktenordnern auf seinem Schreibtisch vier Abzüge mit unterschiedlichen Fotos. Kurz darauf war sein Arbeitsplatz mit allerlei Variationen des gleichen Bildes bedeckt: Zeichen, die in die Haut gebrannt, in Holz geschnitten und in Stein geritzt waren.
    Ross drehte seinen Stuhl in Richtung Fenster und blickte hinaus auf die Stadt. Gleichzeitig wählte er über einen abhörsicheren Telefonanschluss eine Nummer. Eine Frau meldete sich.
    »Ich möchte bitte mit dem

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