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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Travis.
    »Wollen Sie mir helfen?«, sagte der Assistent. »Er ist schwer.«
    Travis trug blaue Plastikhandschuhe, desgleichen Santos. Meine Hände waren bloß. Ich sah zu, als alle drei Jimmy erst auf die Seite und dann auf den Bauch wälzten.
    Das Wort »Schwuchtel« war in Jimmys Rücken geschnitten worden. Einige Wunden waren ausgezackter als die anderen, aber alle waren tief. Er musste eine Menge Blut verloren und unsägliche Schmerzen erlitten haben.
    »Was wurde verwendet?«
    Santos war es, der antwortete. »Der Stiel eines zerbrochenen Weinglases für die Buchstaben, und irgendeine Klinge für den Rest. Wir haben die Waffe nicht gefunden, aber er hat ungewöhnliche Wunden am Schädel.«
    Behutsam bewegte er Jimmys Kopf und teilte dann die Haare am Schädeldach, so dass zwei sich überlappende, viereckige Beulen zum Vorschein kamen. Santos ballte die rechte Hand zur Faust und imitierte zwei Schläge.
    »Ich tippe auf irgendein großes Messer, vielleicht eine Machete oder etwas Ähnliches. Wir glauben, dass der Mörder Jimmy zweimal den Griff über den Schädel gezogen hat, um ihn bewusstlos zu schlagen, dann hat er ihn gefesselt und sich mit der Klinge an ihm zu schaffen gemacht. Neben seinem Kopf lagen Äpfel mit Bissspuren. Deswegen hat ihn niemand schreien gehört.«
    Er klang weder gleichgültig noch abgebrüht. Stattdessen wirkte er müde und bedrückt. Hier lag ein Excop, an den sich viele gern erinnerten. Die Einzelheiten des Mordes, die in den Rücken geschnittenen Worte, dürften sich inzwischen herumgesprochen haben. Die Trauer und Wut über seinen Tod würden dadurch etwas gedämpft werden. Ein Schwuchtelmord, so würde man es bezeichnen. Wer hat gewusst, dass Jimmy Gallagher ein Homo war?, würden diejenigen fragen, die ihn kannten. Immerhin hatten sie mit ihm gesoffen. Sie hatten sich mit ihm über vorbeigehende Frauen ausgelassen. Und die ganze Zeit über hatte er die Wahrheit verheimlicht. Und einige würden sagen, dass sie die ganze Zeit über einen Verdacht hatten, und sich fragen, was er getan hatte, um sich so etwas einzuhandeln. Es würde Getuschel geben: Er hat sich an den Falschen rangemacht, er hat einen Jugendlichen betatscht …
    Ach, einen Jugendlichen.
    »Behandeln Sie das als ein Verbrechen aus Hass?«, fragte ich.
    Travis zuckte die Achseln und ergriff zum ersten Mal das Wort. »Es könnte darauf hinauslaufen. Jedenfalls muss ich Fragen stellen, die Jimmy nicht gefallen hätten. Wir müssen rausfinden, wer seine Liebhaber waren, beziehungsweise seine zwanglosen Bekanntschaften, oder ob er auf irgendwas Außergewöhnliches stand.«
    »Es gibt keine Liebhaber«, sagte ich.
    »Sie scheinen sich dessen ja ziemlich sicher zu sein.«
    »Bin ich auch. Jimmy hat sich immer irgendwie geschämt, und er hatte immer Angst.«
    »Wovor?«
    »Dass es jemand rausfindet. Dass seine Freunde Bescheid wissen. Sie waren alle Cops, und noch dazu von der alten Schule. Ich glaube, er hat befürchtet, dass der Großteil nicht mehr zu ihm steht. Er hat gedacht, sie lachen ihn aus und wenden sich von ihm ab. Er wollte nicht, dass man sich über ihn lustig macht. Deshalb ist er lieber allein geblieben.«
    »Tja, wenn es nichts mit seinem Lebensstil zu tun hat, womit dann?«
    Ich dachte einen Moment lang nach.
    »Die Äpfel«, sagte ich.
    »Was?«, sagte Travis.
    »Sie haben gesagt, Sie haben Äpfel neben ihm gefunden. Mehr als einen?«
    »Ja. Vielleicht hat der Mörder gedacht, Jimmy könnte sie nach einer Weile durchbeißen.«
    »Oder er hat nach jedem Buchstaben innegehalten.«
    »Warum?«
    »Um Fragen zu stellen.«
    »Wonach?«
    Santos war es, der antwortete. »Nach ihm«, sagte er und deutete auf mich. »Er glaubt, es hängt mit der Wallace-Sache zusammen.«
    »Sie nicht?«
    »Wallace hat man kein ›Schwuchtel‹ ins Fleisch geschnitten«, sagte Santos, aber ich merkte, dass er den Advocatus Diaboli spielte.
    »Beide wurden gefoltert, um sie zum Reden zu bringen«, sagte ich.
    »Und Sie haben beide gekannt«, sagte Santos. »Warum erklären Sie uns nicht noch mal, was Sie hier machen?«
    »Ich versuche rauszufinden, warum mein Vater 1982 zwei Teenager in einem Auto umgebracht hat«, sagte ich.
    »Hatte Jimmy Gallagher eine Erklärung dafür?«
    Ich antwortete nicht. Ich schüttelte nur den Kopf.
    »Was hat er Ihrer Meinung nach seinem Mörder erzählt?«, fragte Travis.
    Ich blickte auf die Wunden, die man ihm zugefügt hatte. Ich hätte geredet. Es ist ein Märchen, dass man der Folter standhalten

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