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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Stammgäste in der für Maine typischen Winterausrüstung: abgewetzte Stiefel, Red-Sox-Mützen und so viele Schichten Kleidung, dass sie auch eine weitere Eiszeit überstehen könnten, bis jemand in einer Höhle eine Bar eröffnete und wieder Bier braute. Sie hießen Scotty und Phil. Für gewöhnlich war ein Dritter namens Dan dabei, der abwechselnd »Dan the Man«, »Danny Boy« oder, wenn er nicht in Hörweite war, »Dan der Dödel« genannt wurde. Dan war nicht da, und seine Stelle nahm ein Mann ein, der nicht als Stammgast galt, aber so aussah, als wollte er jetzt, da ich dort arbeitete, einer werden.
    Das war nicht unbedingt gut. Ich mochte Jackie Garner. Er war loyal und tapfer, und er hielt den Mund, was gewisse Dinge anging, die er in meinem Auftrag erledigt hatte, aber irgendetwas rasselte beim Gehen in seinem Kopf, und ich war mir nicht sicher, ob er ganz bei Trost war. Er war der einzige Mensch, den ich kannte, der freiwillig auf einer Militärakademie gewesen war statt auf einer normalen Highschool, da er unbedingt lernen wollte, wie man schoss, zustach und Sachen in die Luft jagte. Er war außerdem der einzige Mensch, den ich kannte, der wegen seiner Begeisterung fürs Schießen, Zustechen und Sachen-in-die-Luft-Jagen, eine Begeisterung, durch die er für seine Kameraden ebenso gefährlich war wie für seine Feinde, heimlich still und leise von einer Militärakademie geflogen war. Letzten Endes fand man beim Militär einen Platz für ihn, hatte ihn aber nie ganz in den Griff bekommen, und man konnte sich nicht allzu schwer vorstellen, dass man bei der US -Army gejubelt hatte, als Jackie schließlich wegen Dienstunfähigkeit ausschied.
    Noch schlimmer war, dass dort, wo Jackie sich aufhielt, häufig auch die Gebrüder Fulci waren, Tony und Paulie, Blockhäuser in Menschengestalt, neben denen Jackie wie Mutter Teresa wirkte. Bislang hatten sie den Bear noch nicht mit ihrer Anwesenheit beehrt, aber das war nur eine Frage der Zeit. Mir war immer noch nicht klar, wie ich Dave beibringen sollte, dass er zwei extrafeste Stühle besorgen musste. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er mich einfach feuern würde, wenn er hörte, dass die Fulcis Stammgäste werden könnten – entweder das, oder er deckte sich mit Knarren ein und bereitete sich auf eine Belagerung vor.
    »Ist Dan nicht da?«, fragte ich Scotty.
    »Nee, der is wieder im Krankenhaus. Er glaubt, er is möglicherweise schizophren.«
    Hätte ich mir denken können. Irgendwas mit ph in der Mitte war er mit Sicherheit. Schizophren könnte ganz gut hinhauen.
    »Geht er noch mit diesem Mädchen?«, fragte Phil.
    »Tja, einer von ihm schon«, sagte Scotty und lachte.
    Phil runzelte die Stirn. Er war nicht so schlau wie Scotty. Er hatte nie gewählt, weil er behauptete, die Geräte wären zu kompliziert.
    »Du weißt schon welche. Ist nicht die Schlauste«, fuhr Phil fort, als hätte Scotty nichts gesagt. Er dachte einen Moment lang nach. »Lia, so heißt sie. Dumm wie Bohnenstroh.«
    Das alte Sprichwort vom Glashaus war offenbar noch nicht zu Phil durchgedrungen. Er war ein Typ, der in einem Glashaus mit Steinen werfen würde und dann überrascht wäre, wenn sie nicht abprallten.
    »Die reinste Untertreibung«, sagte Scotty. »Hat sich selber ein Knasttattoo gemacht, konnte nicht mal ihren eigenen Namen richtig schreiben. Drei Buchstaben, verflucht noch mal. Wie schwer ist das denn? Jetzt hat sie ›Lai‹ auf ihrem Arm tätowiert und erzählt den Leuten, sie wäre halbe Hawaiianerin.«
    »War die nicht bei ’ner Sekte?«
    »Yeah. Konnte auch die nicht richtig schreiben, oder aber ihr is die Hand ausgerutscht. Jetzt muss sie ständig den linken Arm bedecken, vor allem in der Kirche.«
    »Yeah, na ja, Dan is ja auch nicht unbedingt das, was man sich unter ’nem Fang vorstellt«, sagte Jackie. »Er wohnt bei seiner Mutter und schläft in ’nem NASCAR -Bett.«
    »Jackie«, wandte ich ein, »du wohnst auch bei deiner Mutter.«
    »Yeah, aber ich schlafe nicht in einem NASCAR -Bett.«
    Ich ließ sie allein, fragte mich, ob diese drei die ersten Typen sein sollten, die ich von der Bar verbannte, und half Gary Maser beim Einräumen der Flaschen. Kurz nachdem ich Barchef geworden war, hatte ich Gary eingestellt, und er machte sich gut. Als wir fertig waren und ich uns zwei Tassen Kaffee eingegossen hatte, waren Jackie, Phil und Scotty leider immer noch da. Jackie las laut aus der Zeitung vor.
    »Es geht um diesen Typ aus Ogunquit, der von Außerirdischen

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