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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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wenn wir damals zueinander gefunden hätten.«
    Ihr Gesicht wurde düsterer. Ich glaube, sie hatte in Gedanken ein paar Zusammenhänge hergestellt, sich ein anderes Dasein vorgestellt, in dem sie meine Frau hätte sein können.
    Aber meine Frau war tot.
    »Wir haben gelesen, was passiert ist«, sagte sie. »Es war schrecklich, einfach alles.«
    Sie schwieg eine Zeitlang. Sie hatte sich dazu verpflichtet gefühlt, das Thema anzusprechen, und jetzt wusste sie nicht, was sie tun sollte, damit die Wirkung abklang.
    »Ich habe auch eine Tochter«, erzählte ich ihr.
    »Wirklich? Das ist ja großartig«, sagte sie eine Idee zu begeistert. »Wie alt ist sie?«
    »Zwei. Ihre Mutter und ich, wir sind nicht mehr zusammen.« Ich stockte. »Aber ich sehe meine Tochter noch.«
    »Wie heißt sie?«
    »Samantha. Sam.«
    »Ist sie in Maine?«
    »Nein, in Vermont. Wenn sie alt genug ist, kann sie die Sozialisten wählen und Petitionen für einen Austritt aus der Union unterschreiben.«
    Sie hob ein Glas Wasser. »Tja, dann auf Sam.«
    »Auf Sam.«
    Wir aßen, redeten über alte Schulfreunde und ihr Leben in Pearl River. Wie sich herausstellte, war sie schließlich doch mit Mike nach Europa gefahren. Die Reise war ein Geschenk zu ihrem zehnten Hochzeitstag. Sie waren in Frankreich, Italien und England gewesen.
    »Und, war es so, wie du erwartet hast?«, fragte ich.
    »Teilweise. Ich würde gern noch mal hinfahren und mehr sehen, aber vorerst hat es gereicht.«
    Ich hörte Geräusche über uns.
    »Dad ist wach«, sagte sie. »Ich muss ihm kurz helfen, damit er klarkommt.«
    Sie verließ die Küche und ging nach oben. Kurz darauf hörte ich Stimmen und einen Mann husten. Der Husten klang rau, trocken und schmerzhaft.
    Zehn Minuten später führte Amanda einen alten, gebeugten Mann, dem sie die Hand um die Taille gelegt hatte, ins Zimmer. Er war so dünn, dass sie ihn mit dem Arm umfassen konnte, aber trotz seiner gebeugten Haltung war er fast so groß wie ich.
    Eddie Grace hatte keine Haare mehr. Selbst die Gesichtsbehaarung war verschwunden. Seine Haut wirkte feucht und durchscheinend, war an den Wangen gelblich und unter den Augen rötlich-lila. Seine Lippen waren fast blutleer, und als er lächelte, sah ich, dass er viele Zähne verloren hatte.
    »Mr. Grace«, sagte ich. »Schön, Sie zu sehen.«
    »Eddie«, sagte er. »Du kannst mich Eddie nennen.« Seine Stimme klang heiser, wie ein Hobel, der über raues Metall gleitet.
    Er schüttelte mir die Hand. Er hatte noch immer einen kräftigen Händedruck.
    Seine Tochter blieb bei ihm, bis er sich gesetzt hatte.
    »Möchtest du einen Tee, Dad?«
    »Nee, ist schon gut, danke.«
    »In dem Krug da ist Wasser. Soll ich dir einen Schluck eingießen?«
    Er blickte nach oben.
    »Sie glaubt, weil ich langsam laufe und viel schlafe, kann ich mir mein Wasser nicht mehr selber eingießen«, sagte er.
    »Ich weiß, dass du dir selber Wasser eingießen kannst. Ich wollte dir bloß einen Gefallen tun. Jesses, du kannst aber auch ein undankbarer alter Mann sein.« Sie sagte es liebevoll, und als sie ihn umarmte, tätschelte er ihre Hand und grinste.
    »Und du bist ein braves Mädchen«, sagte er. »So was hab ich gar nicht verdient.«
    »Tja, solange du das weißt.« Sie küsste ihn auf den kahlen Kopf. »Ich lass euch beide jetzt allein. Ich bin oben, falls ihr mich braucht.«
    Sie blieb hinter ihm stehen, schaute mich an und bat mich stillschweigend, ihn nicht zu sehr zu ermüden. Ich nickte kurz, und sie verließ uns, als er bequem saß, tätschelte ihm aber vorher noch sacht die Schulter, als sie die Tür hinter sich halb zuzog.
    »Wie geht es Ihnen, Eddie?«
    »So lala«, sagte er. »Bin aber noch da. Mir ist kalt. Ich vermisse Florida. Bin so lange geblieben, wie es ging, aber ich konnte mich nicht mehr versorgen, als ich krank geworden bin. Andrea, meine Frau, ist vor ein paar Jahren gestorben. Eine private Pflegerin konnte ich mir nicht leisten. Manda hat mich raufgeholt, hat gesagt, sie kümmert sich um mich, wenn das Krankenhaus einverstanden ist. Und ich habe noch Freunde, weißt du, von früher. Es ist nicht so schlimm. Bloß die verdammte Kälte setzt mir zu.«
    Er goss sich etwas Wasser ein, wobei der Krug nur leicht zitterte, dann trank er einen Schluck.
    »Warum bist du hergekommen, Charlie? Was willst du von einem sterbenden Mann?«
    »Es geht um meinen Vater.«
    »Ha«, sagte er. Etwas Wasser tropfte ihm aus dem Mund und rann an seinem Kinn herab. Er wischte es mit dem Ärmel seines

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