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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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alte Frau, die an der Straße wohnte, hatte ihm erzählt, dass die Feuerwehrleute die Hilfeschreie der Kinder gehört hatten, sie aber wegen der Hitze und der Flammen nicht retten konnten. Der neu gebaute Wohnblock hatte nach Rauch gerochen, entsann sich Mickey, nach Rauch und verkohltem Fleisch. Niemand, der dort wohnte, hielt es länger als sechs Monate aus. An dem Tag, an dem er es sich angesehen hatte, waren sämtliche Apartments zu vermieten gewesen.
    Vielleicht stand Parkers Haus deswegen noch. Selbst wenn man es abgerissen hätte, hätte sich nichts geändert. Das Blut war durch das Haus und in den darunter liegenden Boden gesickert, und die Luft war von den mit einem Knebel erstickten Schreien erfüllt.
    Mickey war noch nie im Haus Nummer 1219 an der Hobart Street gewesen. Doch er hatte Bilder von den Innenräumen gesehen. Er hatte Abzüge von ihnen dabei, als er am Gartentor stand. Tyrrell hatte sie heute für ihn im Hotel abgegeben, verbunden mit einer kurzen Notiz, in der er sich für einige Sachen entschuldigte, die er im Laufe ihres Gesprächs gesagt hatte. Mickey wusste nicht, wie er an sie gekommen war. Seiner Meinung nach musste Tyrrell seine persönliche Akte über Parker mitgenommen haben, als er aus dem Polizeidienst ausschied. Mickey war sich ziemlich sicher, dass so etwas nicht rechtens war, aber er dachte nicht daran, sich zu beschweren. Er hatte sich die Fotos in seinem Hotelzimmer angeschaut, und trotz allem, was er als Reporter schon gesehen hatte und über die Morde wusste, hatten sie ihn schwer erschüttert.
    So viel Blut.
    Mickey hatte sich an den Makler gewandt, der von der Bank mit dem Verkauf der Immobilie betraut worden war, und der zuständigen Frau erklärt, dass er daran interessiert sei, das Haus zu erstehen und zu renovieren. Sie hatte nichts von seiner Vorgeschichte erwähnt, als sie miteinander telefoniert hatten, was kaum verwunderlich war, und sie hatte die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und angeboten, es ihm zu zeigen. Dann hatte sie nach seinem Namen gefragt, und als er ihn genannt hatte, hatte sich ihr Verhalten geändert.
    »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen diese Immobilie zeigen sollte, Sir«, hatte sie gesagt.
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Ich glaube, das wissen Sie. Meiner Ansicht nach ist Ihre Anfrage nicht ernst gemeint.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass wir wissen, wer Sie sind und was Sie machen. Ich glaube nicht, dass es einem Weiterverkauf dienen würde, wenn wir Sie in das Haus an der Hobart Street lassen.«
    Mickey hatte aufgelegt. Er hätte wissen sollen, dass er nicht unter seinem richtigen Namen hätte auftreten sollen, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Parker ihn auf diese Art und Weise behindern würde, vorausgesetzt, es war Parker, der bei dem Makler angerufen hatte. Er dachte an Tyrrells Aussage, dass Parker seiner Meinung nach von jemandem geschützt wurde. Wenn das stimmte, dann hatten möglicherweise der oder die noch unbekannten Personen den Makler in Bezug auf Mickeys Absichten vorgewarnt. Es spielte keine Rolle. Wenn es sein musste, war er durchaus dazu bereit, die Gesetze für seine Zwecke ein bisschen zurechtzubiegen, und ein Einbruch in das alte Haus von Parker kam ihm nicht gerade wie ein Schwerverbrechen vor, egal, was ein Richter dazu sagen mochte.
    Er war sich ziemlich sicher, dass es in dem Haus keine Alarmanlage gab. Es stand zu lange leer, und er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Makler mitten in der Nacht gestört werden wollte, nur weil die Alarmanlage in einer unbewohnten Immobilie losging. Er überzeugte sich davon, dass auf der Straße alles ruhig war, dann ging er die Auffahrt entlang zu dem Tor neben dem Haus, hinter dem sich der graslose Garten befand. Er versuchte das Tor zu öffnen. Es rührte sich nicht. Einen Moment lang dachte er, es wäre abgeschlossen, aber er sah nicht ein, wie man das hätte bewerkstelligen sollen, es sei denn, es war zugeschweißt worden. Er drückte den Griff herunter und lehnte sich gleichzeitig mit aller Kraft gegen das Tor. Er spürte, wie es nachgab, hörte, wie der Eisengriff an dem Betonpfosten scharrte, und dann ging es auf. Er trat hindurch, schloss es hinter sich und ging dann um die Ecke des Hauses, wo man ihn nicht sehen konnte.
    An der Hintertür waren zwei Schlösser, aber das Holz war feucht und faulig. Späne fielen herunter, als er mit den Fingernägeln daran kratzte. Er holte ein Brecheisen unter seinem Mantel hervor und machte sich an dem Holz zu

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