Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
war ein kleiner Mann, aber er hatte eine breite Brust, eine hohe Stirn und kleine Augen und war für seine Größe gut gebaut.
»Ge bysmriath min wif« , sagte er empört. Er zeigte auf seine Frau, die zur anderen Seite des Raums gehuscht war, und starrte zu mir hoch, denn ich war einen ganzen Kopf größer. »Ge bysmriath me!«
Ich hielt seinem Blick stand, war aber unsicher, was ich tun sollte. Ich schaute mich nach dem Kaplan um und sah, dass er durch den überfüllten Gastraum zur Treppe auf der gegenüberliegenden Seite ging.
»Ælfwold!«, rief ich hinter ihm her, aber er hatte mich entweder nicht gehört oder beschlossen, mich nicht zu beachten, denn er drehte sich nicht um.
Ich griff nach dem Geldbeutel an meinem Gürtel und schüttete mir einen Haufen Pennys in die Hand. Ich hielt sie dem Wirt hin und hoffte, es wären genug, um ihn zu besänftigen.
Er sah erst sie, dann mich an, bevor er noch ein paar Worte in seiner Sprache halb sprach, halb ausspuckte. Aber der Anblick von so viel Silber reichte aus, um seinen Zorn abzukühlen; er griff nach den Münzen, als befürchtete er, ich könnte sie zurücknehmen, wenn er mein Angebot nicht sofort akzeptierte. Er grunzte, ob als Zeichen der Zustimmung oder als Warnung war ich mir nicht sicher, und kehrte nach einem letzten Blick auf mich zu seiner Frau zurück.
Ein paar der anderen Engländer hatten sich umgedreht, um zuzuschauen, aber nicht viele – nur die ganz in unserer Nähe –, und als ich sie ansah, widmeten sie sich alle wieder ihren Bechern. Dafür dankte ich Gott, denn so voller Ale wäre nicht viel nötig, um sie aufzustacheln.
Ich wandte mich an die anderen Ritter. »Wollt ihr, dass wir alle umgebracht werden? Denn das wird geschehen, wenn sich der Rest dieses Wirtshauses auf uns stürzt.«
»Es war nur ein harmloser Spaß«, sagte Wace, den ich für den Nüchternsten von allen gehalten hatte.
Ich starrte ihn an und konnte kaum glauben, was ich gehört hatte. »Findest du es amüsant, eine unschuldige Bauernfrau zu verspotten?«
»Wir haben uns nichts dabei gedacht«, schaltete sich Radulf ein.
Ich spuckte auf den Boden. »Heute Abend wird nichts mehr getrunken«, sagte ich. »Ich gehe den Kaplan suchen.«
Ælfwold war nach oben auf sein Zimmer gegangen. Die Tür stand offen, und ich fand ihn auf dem Boden kniend, die Augen geschlossen und die Hände gefaltet, während er ein lateinisches Gebet murmelte. Ich wartete, bis er damit fertig war, als er hochschaute und mich neben dem Türrahmen stehen sah. Er stand auf, als ich eintrat.
»Pater«, sagte ich. »Es tut mir leid …«
»Ihr müsst Eure Männer besser im Griff haben.« Seine Stimme war überraschend ruhig. Sein Zorn, schien es, war bereits verraucht.
»Es sind nicht meine Männer«, sagte ich. Wace und Eudo waren meine Kameraden, das war richtig, aber allein Eudo war zuvor in meinem Conroi geritten. Ich dachte an Dunholm, und Gesichter stiegen wie Geister vor mir auf: Gérard, Fulcher, Ivo, Ernost und Mauger. Das waren meine Männer, nicht diese Gruppe, die Malet mir aufgebürdet hatte.
»Lord Guillaume hat sie Eurem Befehl unterstellt«, sagte der Priester schlicht. »Deshalb sind es Eure Männer.«
»Sie respektieren mich nicht«, sagte ich.
»Dann müsst Ihr dafür sorgen, dass sie Euch respektieren. Andernfalls wird einer von ihnen früher oder später richtigen Schaden anrichten. Die Engländer sind meine Landsleute, Tancred. Ich werde nicht mit ansehen, dass sie so behandelt werden.«
»Was ist mit dem Ætheling und den Northumbriern in Eoferwic?«, entgegnete ich. »Sind sie nicht auch Engländer?«
»Sie sind Rebellen gegen den rechtmäßig gekrönten König und daher Feinde unseres Herrn.« Er sprach langsam, als versuche er, seinen Zorn im Zaum zu halten. »Aber das hier ist Wessex; das ist etwas anderes. Ihr könnt Euren Männern nicht einfach erlauben, zu tun, was sie wollen.«
»Was erwartet Ihr von mir?«, fragte ich. »Ich kann nicht alles bestimmen, was sie tun.«
Was er da von mir gehalten haben musste, konnte ich nicht sagen, doch ohne Zweifel verübelte er mir allmählich, dass ich ihm dauernd widersprach. Vielleicht bereute er sogar Malets Entscheidung, mich mit der Leitung dieser Reisegruppe zu beauftragen.
»Ihr könnt ihnen beibringen, dass sie sich zusammennehmen«, sagte Ælfwold.
»Es sind ausgebildete Krieger«, konterte ich, »keine Jungen, sondern erwachsene Männer.«
»Dann müssen sie vielleicht daran erinnert werden!«
Ich war von der
Weitere Kostenlose Bücher