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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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ein beständiges Nieseln.
    »Dann geh«, sagte ich. »Nimm dein Pferd und reite zurück nach Eoferwic oder wohin du auch gehen willst. Nimm Wace mit dir. Wenn es dir um Silber geht, da wird es viele Lords geben, die bereit sind zu zahlen.«
    Er machte einen Schritt zurück. »Niemand geht hier«, erwiderte er. »Vielleicht glaubst du im Moment, dass du unsere Hilfe nicht brauchst, aber du wirst sie brauchen. Versuch nur, uns von jetzt an zu vertrauen.«
    Er drängte sich an mir vorbei zurück in den Gastraum, und dieses Mal versuchte ich nicht, ihn aufzuhalten oder ihm zu folgen. Wahrscheinlich brauchte er eine Weile, um sich zu sammeln, entschied ich. Zur gleichen Zeit wollte ich sein Gesicht so bald nicht wiedersehen. Ich war wütend auf ihn, richtig, aber da war noch etwas anderes: Etwas von dem, was er gesagt hatte, war mir aufgefallen, aber ich wusste nicht genau, was.
    Ich wartete, bis er wieder hineingegangen war, und wandte mich dann in die entgegengesetzte Richtung zum Stall. Darin schlug sich mein Pferd an einem Sack Getreide den Bauch voll, den man innen an der Tür hatte hängen lassen und der inzwischen weniger als halb voll war. Ich schaute mich nach dem Stalljungen um, aber er war nicht zu sehen. Seine Nachlässigkeit verfluchend nahm ich den Sack herunter. Falls das Pferd sich überfressen hatte, bekam es vermutlich eine Kolik, und in diesem Fall war es gut möglich, dass ich mir am nächsten Morgen ein anderes Pferd suchen musste, weil das hier tot war.
    Ich stellte den Sack vor dem Stand auf den Boden und streichelte ihm das weiche Maul, bevor ich die Tür wieder verriegelte und bei den anderen Pferden nachsah, um sicherzugehen, dass der Stallbursche nicht noch mehr Futtersäcke hatte hängen lassen, aber dem war nicht so. Ich würde es dem Wirt gegenüber erwähnen, und wenn der Junge eine Tracht Prügel bekam, dann war das nicht weniger, als er verdient hatte.
    Ich überquerte den Hof und betrat den Gastraum, der sogar noch voller war als eben. Jeder Mann, der in diesem Dorf wohnte, musste inzwischen hier drinnen sein, dachte ich, und alle rochen nach Wein und Ale, nach Schweiß und Dreck.
    Eudo saß mit dem Rest der Reisegesellschaft am Feuer. Als ich näher kam, brachte ihnen die Frau des Wirts noch zwei große Krüge Wein, beide voll bis zum Rand, um sie neben die drei zu stellen, die schon dort standen. Sie setzte sie ab. Radulf hielt ihr einen silbernen Penny hin, aber als sie die Hand ausstreckte, um ihn in Empfang zu nehmen, warf er ihn zu Boden, wo er zwischen die Binsen fiel. Godefroi und Philippe stießen ein brüllendes Gelächter aus und schlugen mit den Fäusten auf den Tisch. Die Frau wurde tiefrot im Gesicht, als sie sich hinkniete, um die Münze aufzuheben.
    Ælfwold erhob sich plötzlich. »Ihr herzlosen … nithingas !«, rief er den Rittern zu. Sie schauten ihn verwirrt an. Ich wusste nicht, was das Wort bedeutete, aber ich hatte den Kaplan noch nie so heftig sprechen hören.
    Ich eilte hinüber und kniete mich neben die Frau. Sie versuchte mich durch Winken zu vertreiben und sprach Englisch, während sie auf dem Boden herumkrabbelte, und ich sah, wie sie eine Träne wegblinzelte. Vor meinem inneren Auge sah ich meine Mutter auf ganz ähnliche Weise weinen.
    »Lasst mich helfen«, sagte ich, aber sie schien mich nicht zu verstehen, denn sie sprach nur lauter, und dann begann sie zu schluchzen. Ich entdeckte den Penny neben einem Tischbein und hob ihn auf, um ihn ihr anzubieten. Sie schüttelte den Kopf, während ihr die Tränen die Wangen hinunterliefen, und stand schnell auf.
    »Hwæt gelimpth?«, rief eine Stimme durch den Raum. Es war der Wirt.
    Ich stand auf und drehte mich zu den fünf Rittern um. »Habt ihr den Verstand verloren?«, fuhr ich sie an, schnappte mir einen der Weinkrüge und goss seinen Inhalt auf den Boden, wodurch die Binsen rot gefärbt wurden.
    »Was macht Ihr da?«, fragte Radulf und stand auf.
    »Wir haben dafür bezahlt«, sagte Philippe.
    »Ihr habt genug getrunken«, sagte ich, ergriff den nächsten Krug in der Reihe und machte dasselbe mit ihm. »Ihr alle.«
    »Tancred …«, begann Radulf.
    Ich stellte das leere Gefäß so fest auf den Tisch, dass er wackelte, blickte ihn wütend an und wandte mich an Ælfwold. »Es tut mir leid, Pater«, sagte ich.
    Die Wangen des Kaplans waren leuchtend rot, sein Gesicht war vor Zorn verzerrt. »Ich bin nicht der, bei dem Ihr Euch entschuldigen solltet«, sagte er und zeigte auf den Wirt, der zu uns geeilt kam. Er

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