Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
die mir möglich war, wie ich es Beatrice versprochen hatte, aber ich würde nicht mein Leben bei einem gefährlichen Unternehmen für jemanden riskieren, den ich kaum kannte.
Ich drehte mich um und ging zu meinem Pferd. »Sucht Euch einen andern, Mylord.«
»Ihr kennt die Stadt«, rief er hinter mir her. »Meine eigenen Männer nicht. Sonst würde ich Euch nicht darum bitten.«
Ich beachtete ihn nicht, schwang mich in den Sattel und ergriff die Zügel.
»Ich werde dafür sorgen, dass Ihr reichlich belohnt werdet«, sagte er. »Ich kann Euch Silber, Gold, Pferde geben, alles was Ihr wünscht.«
Ich war kurz davor, meinem Pferd die Sporen zu geben und zurück zum Lager zu reiten, als ich innehielt. Der Wind blies mir ins Gesicht, die Zweige über meinem Kopf knackten.
»Was ist mit Land?«, fragte ich. In all den Jahren im Dienst seines Namensvetters Robert de Commines war dies das Einzige, was er mir nie gewährt hatte. Ein Rittergut, das mir gehörte, das ich mein Heim nennen konnte, mit einem Herrensitz und einem Torhaus und Bediensteten, die mir dienten, wie ich ihm gedient hatte. Seit dem Tag, an dem er mir das Kommando über einen seiner Conrois gegeben hatte, war es das, wovon ich mehr als alles andere geträumt hatte. Selber ein Lehnsherr zu werden.
»Falls Ihr das wünscht, werde ich dafür sorgen, für Euch und Eure Kameraden.«
Ich schaute ihn einen Moment an, fragte mich, ob er es ernst meinte, und er schaute mich seinerseits an. »Habe ich Euer Wort?«, fragte ich.
»Ihr habt mein Wort.«
»Ich werde zunächst meine Männer fragen müssen.«
»Natürlich«, erwiderte er. Er bestieg sein Pferd, und wir ritten schweigend ins Lager zurück. In Wahrheit war ich etwas enttäuscht von mir, als mir klar wurde, wie leicht ich mich hatte kaufen lassen. Damit meinte ich nicht, dass ich hätte mehr verlangen sollen, sondern eher, dass ich überhaupt nachgegeben hatte. Denn Land war für eine große Familie wie die Malets wie Brot: Sie hatten so viel davon, dass sie es sich leisten konnten, es umsonst wegzugeben.
Aber er hatte das Angebot gemacht, und ich konnte nicht leugnen, dass es sich lohnte, dafür zu kämpfen. Und alles, was wir zu tun hatten, war, diese eine Nacht zu überstehen.
Zweiunddreißig
•
D ie anderen mussten ein wenig überredet werden, vor allem Wace, der wie ich keine große Lust hatte, seinen Hals für Robert zu riskieren. Aber sobald ich ihnen von der Belohnung erzählte, die er versprochen hatte, dauerte es nicht lange, bis sie dem Plan zustimmten.
Daher machten wir uns zum Ausreiten fertig, als der Mond sich seinem höchsten Stand näherte, legten unsere Kettenhemden an, setzten unsere Helme auf, schnallten unsere Schwertkoppel um und streiften uns die Schildgurte über den Kopf. Um uns herum wachte das gesamte Lager auf; überall kümmerten sich Männer um ihre Pferde oder knieten zu einem privaten Gebet nieder. Ein Priester machte die Runde bei den Männern, nahm denen die Beichte ab, die es wünschten, und ich hörte ihn auf Latein murmeln, wenn er ihnen die Absolution erteilte.
Wie ich mich damals nach einem solchen Trost sehnte, aber ich wusste, wir hatten nicht die Zeit. Ich konnte schon sehen, wie sich die Männer sammelten, die der König für den Angriff auf das Lager der Rebellen ausgewählt hatte, obwohl es mir so vorkam, als wären es viel mehr als tausend, denn als alle Speerträger und Bogenschützen sich zu den Rittern gesellten, sah es so aus, als wäre es fast die Hälfte unseres Heeres. Wir sollten mit ihnen gehen, und das hieß, dass wir in Kürze aufbrechen mussten.
Müdigkeit klammerte sich an meine Augen. Ich hatte nicht viel geschlafen, denn immer wenn ich es versuchte, tauchten nur Dunholm und die Gesichter meiner Kameraden vor mir auf. Die Wunde in meinem Bein pochte, obwohl ich eine ganze Weile nicht daran gedacht hatte. Sie war zwar fast vollständig geheilt, aber die Narbe blieb, und mit ihr die Erinnerung an mein Versagen. Dies hier würde die erste richtige Schlacht sein, in der ich seitdem kämpfte.
Wir ließen unsere Streitrösser im Lager, weil wir keine Verwendung für sie hatten, und sattelten stattdessen die Ersatzpferde. Sie hatten uns bis jetzt gute Dienste geleistet, und jetzt mussten sie uns nur noch ein paar Meilen tragen.
Robert kam zu uns herüber, als wir kurz vor dem Aufbruch waren. Wie wir hatte er seinen Kettenpanzer an, und sein Helmriemen war festgebunden, sein Visier offen, und die Metallklappe hing lose neben seinem Hals.
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