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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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anderen gaben murmelnd ihr Einverständnis.
    »Wir vertrauen auf Euch«, sagte er mit ernstem Gesicht, das vom Mondlicht scharf beleuchtet wurde. »Ich wünsche Euch viel Glück.«
    Er ritt davon, und wir waren allein.
    Wir schoben das Boot hinaus auf den Fluss. Ich war erfreut, als ich feststellte, dass es schwamm, ohne Wasser eindringen zu lassen. Dann kletterten wir hinein und legten unsere Schilde und Schwerter in den Bug, wo es höher im Wasser lag. Es gab zwei Bänke und vier Riemen, und daher wechselten wir uns mit dem Rudern ab, während sich die anderen beiden ausruhten und den Fluss und die Ufer beobachteten.
    In Wahrheit gab es nicht viel zu sehen. Im spärlichen Licht der Sterne und des Sichelmonds war es schwer, weiter als ein paar hundert Schritte zu sehen, und es wurde noch schwerer, wenn Wolken aufzogen. Falls der Feind diese Ufer von Spähern überwachen ließ, würden sie uns sehr viel früher entdecken als wir sie, obwohl es mir unwahrscheinlich vorkam, denn was für einen Grund sollten sie haben, eine Annäherung auf dem Fluss zu vermuten, noch dazu von stromaufwärts der Stadt? Wir trugen trotzdem dunkle Umhänge, um unsere Kettenpanzer zu verhüllen, und wir versuchten, die Riemen so leise wie möglich zu handhaben. Manchmal erblickten wir Häuser an den Ufern, und dann zogen wir die Riemen ein und ließen das Boot mit der Strömung treiben, bis wir vorbei waren. Aber die meiste Zeit hörten wir keine Bewegung, von dem Rascheln der Schermäuse im Schilf und dem gelegentlichen Platschen abgesehen, wenn sie in das trübe Wasser sprangen.
    Die Ufer glitten vorbei, und langsam senkte sich der Mond nach Osten, obwohl vom Herannahen des Tages noch nichts zu merken war. Soweit ich es beurteilen konnte, waren wir gut vorangekommen, aber ich wusste auch, dass fitz Osbern und seine Männer sich beeilen würden, und wir mussten bereit sein, wenn sie angriffen. Wenn ich nicht ruderte, beobachtete ich den Himmel und betete im Stillen, nicht das erste Schimmern des Tagesanbruchs zu sehen. Aber als wir dann eine Biegung des Flusses umrundeten, sah ich plötzlich abgesetzt vom Sternenhimmel die schwarzen Formen von Häusern und Mauern, der Brücke und der Münsterkirche, und über allem aufragend den Schatten der Burg. Eoferwic.
    Die Stadt lag still da. Ich stellte mir die Engländer vor, wie sie schlafend in ihren Betten lagen und keine Ahnung von dem Gemetzel hatten, von dem sie gleich heimgesucht würden. Nur die Wachen auf den Mauern würden noch auf sein, und ich hoffte, sie würden auf die Tore achtgeben und nicht auf den Fluss. Ich versuchte über die Marschen und Felder zu schauen, die im Süden lagen, und fragte mich, ob der König und seine Streitmacht dort schon auf der Lauer lagen, aber natürlich konnte ich nichts sehen.
    »Riemen einlegen«, sagte ich. Jetzt, wo wir so nahe waren, war es wichtiger denn je, dass wir keine Aufmerksamkeit erregten, denn es stand ja nicht nur der Sieg auf dem Spiel, sondern auch unser Leben. Ich versuchte nicht daran zu denken, welches Schicksal uns bevorstand, wenn wir gefangen würden.
    Die Riemen wurden aus dem Wasser gezogen und tropfend zwischen die Bänke gelegt. Das Boot wiegte sich sanft von einer Seite auf die andere und kam langsam wieder zur Ruhe, während wir mit der Strömung trieben.
    »Was geschieht jetzt?«, fragte Wace leise.
    »Jetzt müssen wir einen Ort zum Anlegen finden«, sagte ich.
    »Die Kais liegen auf der anderen Seite der Brücke«, stellte Philippe fest.
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir sollten so schnell an Land gehen, wie wir können. Auf den Straßen sind wir sicher, aber je länger wir auf dem Fluss bleiben, desto größer ist die Chance, dass wir bemerkt werden.«
    »Und falls sich irgendwelche Männer auf diesen Schiffen befinden, wecken wir sie wahrscheinlich«, sagte Eudo und zeigte flussabwärts durch die Bögen der Brücke.
    Er hatte bessere Augen als ich, und ich musste meine zusammenkneifen, um die Schiffe zu sehen. Aber sie waren tatsächlich da, an beiden Ufern zusammengedrängt. Ihre Maste waren umgelegt, aber ich konnte ihre Rümpfe mit den hohen Seiten und dem schmalen Bug erkennen: Schatten auf dem vom Mond beschienenen Wasser. Langschiffe, insgesamt sicher zwanzig Stück. Vielleicht waren die darunter, die uns auf der Use verfolgt hatten, vielleicht auch nicht, aber Eudo hatte jedenfalls recht. Die Kais konnten wir nicht benutzen.
    Gleichzeitig brauchten wir einen Ort, wo wir das Boot verstecken konnten, denn falls

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