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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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im Schatten standen und brüllten vor Lachen, zweifellos über einen Scherz.
    Am Rand der Straße stand ein Stapel Fässer, hinter die ich mich duckte, und ich gab den anderen hinter mir ein entsprechendes Handzeichen. Die Fässer enthielten irgendeine Art Fleisch, das schon vor einiger Zeit ranzig geworden sein musste. Meine Nase füllte sich mit dem Gestank verwesender Kadaver – auf keinem der Schlachtfelder, die ich kannte, hatte es schlimmer gestunken.
    Ich atmete möglichst flach und spähte gebückt zwischen den Fässern hindurch zum Torhaus hinüber. Keiner der Northumbrier dort schien uns gehört oder gesehen zu haben, und dafür dankte ich Gott. Fünf Männer wärmten sich die Hände an der Kohlenpfanne, aber oben auf dem Torhaus standen mit Blick über das Land nach Süden zwei weitere, insgesamt also sieben. Sie trugen, wie es schien, Lederjacken, die mit Metallknöpfen verstärkt waren, dazu Speere, während einer, der einen Kettenpanzer anhatte, zusätzlich ein Schwert an der Seite besaß, und ich nahm an, dass er ihr Hauptmann war.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Philippe, der sich immer noch Dreck aus dem Gesicht wischte.
    »Noch nichts«, sagte ich. »Wir warten auf das Signal.«
    Wieder schaute ich nach Osten, und dieses Mal war ich mir sicher, dass der Tag anbrach: Die Schwärze schwand und verwandelte sich in ein tiefes Blau. Mittlerweile begann ich mir Sorgen zu machen. War irgendwas schiefgegangen? War der Angriff abgeblasen worden? Falls ja, so hatten wir keine Möglichkeit, das in Erfahrung zu bringen. Wir konnten nur warten und, falls der Angriff ausblieb, versuchen, die Stadt auf dem gleichen Weg zu verlassen, auf dem wir hineingekommen waren. Nur dass wir, sobald es hell war, leicht zu entdecken waren. Der Zeitpunkt, an dem wir die Wahl treffen mussten, ob wir bleiben oder aufbrechen sollten, würde unweigerlich kommen. Diese Entscheidung irgendwann zu treffen behagte mir ganz und gar nicht, denn falls der Angriffsplan wegen uns scheiterte, würde ich mich dem Zorn des Königs stellen müssen.
    Mit all diesen Gedanken war mein Kopf gefüllt, als es plötzlich kam, dröhnend und von Norden: der Klang von Kriegshörnern. Fitz Osbern griff an.
    Die Engländer am Tor schauten sich verwirrt an; einer der beiden oben auf der Brustwehr rief den anderen etwas zu. Falls sie in dieser Nacht überhaupt mit einem Angriff rechneten, hatten sie ihn vermutlich aus dem Süden, nicht aus dem Norden erwartet. Der Wachhauptmann brüllte einem seiner Männer hinterher, der in die Stadt davonhastete.
    Damit waren nur noch sechs übrig, einer für jeden von uns. Ich legte die Hand auf den Schwertgriff, und mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich spürte einen Nervenkitzel, wie ich ihn seit Wochen nicht erfahren hatte, aber ich hielt mich noch zurück, wartete darauf, dass der Feind wieder zu der Kohlenpfanne zurückkehrte, wartete auf den richtigen Moment, darauf, dass ihre Wachsamkeit wieder nachließ …
    »Jetzt!«, rief ich, lief aus dem Schatten heraus und brüllte, während ich meine Klinge aus der Scheide zog.
    Der Erste von ihnen drehte sich um, die Augen vor Überraschung weit aufgerissen, den Speer vor sich haltend, aber ich schlug ihn mit dem Schild beiseite und rannte das Schwert durch ihn, bevor er überhaupt wusste, was geschah. Blut spritzte aus ihm hervor, als ich die Klinge herausriss, und er fiel zu Boden. Mein erstes Opfer in dieser Nacht.
    Der Mann im Kettenpanzer hatte sein Schwert gezogen und ging damit auf mich los, schwang es mit beiden Händen und ließ es auf mich hinunterkrachen, aber ich hob rechtzeitig meinen Schild hoch, und die Klinge prallte von seiner Vorderseite ab, während ich zurückstolperte. Er war stärker, als er aussah, aber nicht schnell, und als er versuchte, für einen zweiten Schlag auszuholen, machte ich einen Satz nach vorn und knallte ihm meinen Schild gegen die Brust. Er rief einige Wörter, die ich nicht verstand, während er, schon aus dem Gleichgewicht geraten, zu Boden fiel. Als er sich bemühte aufzustehen, stellte ich ihm den Fuß auf die Brust und trieb ihm die Spitze des Schwerts ins Gesicht.
    Oben auf der Brustwehr schrien die beiden Engländer und warfen mit Speeren auf uns, und ich wandte mich gerade noch rechtzeitig ab, um einem auszuweichen, der auf den Boden traf und im Matsch stecken blieb. Weitere fünf Männer in Lederjacken eilten aus einer der Seitenstraßen auf uns zu, während Wace mit zusammengebissenen Zähnen dem letzten der

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