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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Torwachen mit seinem Schwert den Garaus machte.
    »Wir halten hier unten die Stellung«, rief er mir zu. »Kümmere du dich mit Eudo um die da oben.«
    Auf beiden Seiten des Torhauses war ein Eingang, hinter dem, wie ich wusste, jeweils eine Treppe nach oben führte. Ich warf Eudo einen Blick zu und lief zu der einen Seite, während er sich dem anderen Eingang zuwandte. Mein Umhang begann zu rutschen und drohte meinen Schildarm zu behindern, und ich warf ihn beiseite.
    Ich lief die Holzstufen hoch und begegnete einem der Wachposten, der mir entgegenlief und mit dem Speer nach meinem Kopf zielte. Ich duckte mich zur Seite und krachte fast gegen die Wand, schaffte es aber, auf den Füßen zu bleiben, während ich nach seinem Bein hieb, aber mein Schlag ging ins Leere. Er war im Vorteil, weil er über mir stand, und obwohl ich mich gegen seine Schläge verteidigen konnte, kam ich nicht näher an ihn heran als auf die Länge seines Speers.
    Er ging wieder auf mich los, und sein Selbstvertrauen wuchs, als er die Stufen hinunterkam, mit dem Schild seine Brust abschirmend, während er mit dem Speer meine Schulter zu treffen versuchte. Ich machte einen Schritt zurück und ermutigte ihn, seinen Angriff fortzusetzen, während ich meinem Schwertarm Raum verschaffte. Er fiel auf die List herein und stieß mit seiner Waffe tiefer, aber damit beugte er sich zu weit vor und gab sich eine Blöße. Bevor er sein Gleichgewicht wiedergewann, stieß ich zu und trieb mein Schwert unter seinem Rundschild nach oben in seinen Unterleib und drehte es, während es in ihn eindrang. Seine Augen öffneten sich weit, und ein stummer Schrei entschlüpfte seinen Lippen, und als ich zurücktrat, brach er zusammen, und sein schlaffer Körper fiel zum Fuß der Treppe hinunter.
    Ich ließ ihn dort und lief nach oben, wo Eudo den anderen Wachposten gerade gegen die äußere Brüstung drängte. Der Engländer schrie, bis er auf den Boden prallte; erst dann brachen seine Schreie ab.
    Von hier oben konnte ich die ganze Stadt von der Brücke bis zum Schatten der Münsterkirche sehen. Und ich sah, dass Eoferwic zu erwachen begann. Noch einmal waren die Kriegshörner des Feindes im Norden zu hören, und in den Straßen konnte ich jetzt Männer mit Fackeln sehen, von denen viele zur Brücke liefen, dem Signal zum Sammeln folgend, wohingegen andere in unsere Richtung kamen. Aber auf den Feldern und im Wald nach Süden sah ich nichts als Dunkelheit, und ich hoffte, dass der König und sein Heer dort draußen bereitstünden, denn sonst wäre all dies hier umsonst gewesen.
    »Komm mit«, sagte ich zu Eudo.
    Wir steckten die Schwerter in die Scheide und eilten wieder hinunter, wobei wir darauf achtgaben, nicht auszurutschen, wo der Mann gefallen war, den ich getötet hatte. Sein Darm hatte sich entleert, und die Stufen waren glitschig von seinem Blut und seiner Scheiße.
    Die Nacht war voll mit den Schreien der Sterbenden. Radulf schlitzte mit seiner Klinge die Kehle eines Northumbriers auf; Philippe stieß die Kohlenpfanne mit dem Fuß einem anderen Mann in den Weg, und als sie umkippte und heiße Kohlen über seine Beine schüttete, rannte er ihm das Schwert durch den Leib. Die übrigen Engländer hatten die Flucht ergriffen, wenigstens im Moment, aber nicht allzu weit weg waren Rufe zu hören, und das Fackellicht kam allmählich näher. Godefroi schien an seinem Schildarm verwundet worden zu sein, aber es war offenbar nicht sonderlich ernst, während Wace sein Augenmerk darauf gerichtet hatte, den großen Eichenbalken zu bewegen, der die Torflügel an Ort und Stelle hielt, und wir eilten zu ihm. Der Balken war sehr viel schwerer, als ich gedacht hatte, aber mit vereinten Anstrengungen schafften wir es, ihn anzuheben und auf den Boden zu legen, bevor wir uns dem Tor selber zuwandten.
    Godefroi stieß einen Ruf aus, und ich warf einen Blick über die Schulter die Straße hinunter. Wenig mehr als hundert Schritte entfernt lief eine Horde von Engländern mit Sachsen und Speeren und Schilden auf uns zu: mehr als ich auf Anhieb zählen konnte.
    »Macht dieses Tor auf!«, sagte ich und zog fester an den eisernen Querstäben, die in das Holz eingelassen worden waren, aber selbst mit zwei von uns an diesem Torflügel und dreien an dem anderen schien nichts zu passieren. Ich sah den Feind näher kommen und wusste, falls wir dies jetzt nicht schafften, wäre die Schlacht verloren, bevor sie begonnen hatte. Endlich begann sich das Tor mit einem lauten Knirschen zu

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