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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Jahren gekämpft hatten. Denn es gab viele Engländer, die nichts für Eadgar Ætheling übrighatten, aber in Harolds Namen marschieren würden: Männer, die nicht zögern würden, unter seinem alten Banner zu kämpfen, wenn man sie riefe. Wenn wir Ælfwold davonkommen ließen, würde es nicht lange dauern, bis sich das ganze Königreich von Wessex bis Northumbria erhob, bis in jedem Dorf Männer ihre Hacken niederlegen, ihre Pflüge und ihre Ochsen stehen lassen würden, um gegen uns zu marschieren; bis Häuser und Burgen und Städte in Brand gesteckt würden, wie es in Dunholm geschehen war; bis Normannen zu Hunderten im ganzen Land niedergemetzelt würden.
    »Wie sollen wir ihn aufhalten?«, fragte ich den Vicomte. In zehn Tagen konnte der Priester schon weit gereist sein. So weit, dass wir ihn nie finden würden, wurde mir mit schwerem Herzen klar.
    Der Vicomte begann auf und ab zu gehen. »Habt Ihr von einem Ort namens Waltham gehört?«
    »Waltham?«, wiederholte ich. Der Name war mir nicht vertraut. »Nein, Mylord .«
    »Er liegt einen halben Tag nördlich von Lundene, nicht weit von der Römerstraße«, sagte Malet. »Dort steht eine Münsterkirche – Harold hat sie selber gestiftet. Dort habe ich ihn begraben lassen, dort wird Ælfwold hingegangen sein. Ich möchte, dass Ihr drei so schnell wie möglich dorthin reitet. Falls er noch dort ist, müsst Ihr ihn ergreifen und zu mir bringen. Ich werde Euch die schnellsten Pferde aus meinen Stallungen geben. Reitet sie bis zur Erschöpfung, wenn es sein muss; wechselt sie gegen frische Tiere, wenn Ihr könnt, andernfalls kauft Ihr neue. Die Kosten sind unwichtig. Habt Ihr noch das Silber, das ich Euch gegeben habe?«
    »Ein wenig, ja.« Die Geldbörse lag zusammen mit unseren Bündeln und Zelten und dem ganzen Rest unserer Habseligkeiten noch im Lager.
    »Ich werde Euch mehr geben«, sagte Malet. »Versteht Ihr, worum ich Euch bitte?«
    »Ja, Mylord «, erwiderte ich.
    »Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren«, sagte Malet. »Ich verlasse mich auf Euch, auf Euch alle.«

Siebenunddreißig
    •
    W ir ritten hart, waren bis weit in die Nacht unterwegs, standen vor Tagesanbruch auf und legten nur dann eine Pause ein, wenn wir die Augen nicht mehr offen halten konnten. Denn ich wusste, dass Ælfwold sich mit jeder Stunde, die verstrich, weiter von uns entfernte, und deshalb ließen wir nicht nach und forderten unseren Pferden das Letzte ab.
    Ihre Hufe schlugen einen beständigen Rhythmus, während Hügel und Wälder, Marschen und Ebenen vorbeiflogen. Am Himmel hingen schwere Wolken und drohten Regen an, der nicht fallen wollte, während uns der eiskalte Wind in den Rücken blies. Meine Augen brannten, und jeder Teil meines Körpers verlangte nach Rast, aber die Entschlossenheit hielt mich wach, trieb mich weiter, bis wir um die Mittagszeit des vierten Tages in Waltham ankamen.
    Es war ein kleines Dorf auf einem Hügel über einem braunen, gewundenen Fluss. Auf der Ostseite stand das Münster aus getünchtem Stein und schaute auf das Tal hinunter: nicht ganz so groß oder prachtvoll wie die Kirche in Wiltune, aber wir waren ja auch nicht gekommen, um seinen Glanz zu bewundern. Um diese Zeit des Tages stand das Tor zum geweihten Bezirk des Münsters offen, und wir ritten hindurch und auf einen grauhaarigen, buckligen Mann zu, dem Torwächter, der sich schwer auf einen Eichenstab stützte.
    »Bleibt stehen«, rief er in unserer Sprache, weil er uns offensichtlich als Franzosen erkannte. Er humpelte auf uns zu und trat uns in den Weg. »Was ist Euer Anliegen?«
    »Wir sind im Auftrag von Guillaume Malet, Vicomte der Grafschaft Eoferwic, hier«, sagte ich. »Wir suchen nach einem Verräter. Wir glauben, dass er hier sein könnte.«
    »Noch mehr von Malets Männern?«, fragte er mit gerunzelter Stirn und starrte uns misstrauisch an. »Ihr seid nicht die, die letzte Nacht hier waren.«
    Ich spürte, wie sich mein Schwertarm verkrampfte. »Was meint Ihr? Wer war letzte Nacht hier?«
    »Sie waren zu dritt: einer war Priester, die anderen Männer des Schwerts wie Ihr. Sie sind heute Morgen aufgebrochen, kurz vor Tagesanbruch.«
    Dann waren wir trotz allem zu spät. Wir hatten Ælfwold um weniger als einen Tag verpasst. »Wo wollten sie hin?«, fragte ich.
    »Das weiß ich nicht«, sagte er. »Da müsstet Ihr Dekan Wulfwin fragen. Es gab einige Aufregung, das kann ich Euch sagen.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Männer eilen mitten in der Nacht umher, in der Kirche

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