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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Häusern, über die nur die Münsterkirche und der Holzturm der Burg aufragten. Im Süden verlief der Fluss, der in der spätvormittäglichen Sonne glitzerte. Ein paar Schiffe hatten abgelegt und glitten mit gefüllten Segeln hoch über das Wasser. Die meisten sahen aus wie einfache Fischerboote, aber eines stach hervor. Es war größer als der Rest und schmal, mit hohen Seitenwänden, die am Bug spitz zusammenliefen. Es war ein Langschiff, auf Geschwindigkeit gebaut, für den Krieg. Wem es gehörte, konnte ich jedoch nicht ausmachen, weil sein Mast und sein Segel gestrichen worden waren. Ein langsamer, regelmäßiger Trommelschlag, der über das Wasser herangetragen wurde, hielt die Ruderer im Takt.
    »Kommt mit mir«, sagte Ælfwold. »Ihr müsst die Kapelle sehen.«
    Ich warf ihm einen Blick zu, als er auf das steinerne Gebäude auf der anderen Seite des Hofs zuging. In Wahrheit schenkte ich ihm allerdings nicht viel Beachtung, denn es schien, als herrsche eine gewisse Aufregung in der Nähe des Tors. Eine Gruppe von Männern hatte den Balken hochgehoben, der die Torflügel zusammenhielt, während andere hinzueilten, um sie zu öffnen.
    Der Klang eines Kriegshorns ertönte, und dann schwangen die Torflügel auf, und ein Conroi von Berittenen kam in Zweierreihen mit donnernden Hufen in den Burghof geprescht, jeder Reiter behelmt und im Kettenhemd. Ihr Herr oder Hauptmann ritt vorneweg mit einem Fähnchen an seiner Lanze, dessen Muster, das aus vier Kreissegmenten in Blau und Grün bestand, mir aber unbekannt war.
    »Wessen Männer sind das?«, fragte ich Ælfwold, der kehrtgemacht hatte und jetzt mit gerunzelter Stirn neben mir stand.
    »Es sind die Männer des Burgvogts«, sagte er. »Aber sie sind zu früh zurück. Er sollte sie heute Morgen auf einen Erkundungsstreifzug im Norden der Stadt führen.« Er ging rasch auf sie zu, und ich folgte ihm, so schnell ich konnte, und zuckte bei jedem einzelnen Schritt zusammen.
    Zwanzig Ritter waren bereits durch das Tor gekommen, und es kamen immer noch mehr. Um sie herum begann sich eine Menschenmenge von Bediensteten, Küchenmädchen und Stallknechten zu bilden.
    »Wo ist Malet?«, brüllte der mit dem Lanzenfähnchen sie an, während er seinen Kinnriemen losmachte und den Helm auf den Boden fallen ließ. »Holt mir den Vicomte sofort her!«
    »Was ist geschehen?«, fragte der Kaplan. »Ist Lord Richard bei Euch?«
    Der Ritter drehte sich im Sattel, um auf Ælfwold hinabzusehen, und plötzlich verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in Zorn. »Es waren Leute von Eurem Schlag, die das getan haben, Engländer!«
    Er richtete seine Lanze auf die Kehle des Priesters, direkt über dem grünen Stein, der ihm um den Hals hing. Ælfwold trat langsam zurück, sein Gesicht wurde blass. Der Ritter folgte ihm, die Spitze seiner Waffe zielte nach wie vor auf den Hals des Priesters. »Sagt mir, warum ich Euer Leben schonen soll«, sagte er mit halb erstickter Stimme, während ihm Tränen die Wangen hinunterliefen. »Sagt es mir!«
    »Weil er Priester ist«, rief ich, als ich mein Messer zog und an Ælfwolds Seite eilte. »Wenn Ihr ihn tötet, wird Eure Seele für immer verdammt sein.«
    »Er ist einer von ihnen!« Der Ritter sprach mit zusammengebissenen Zähnen, die Lanze zitterte in seiner Hand, und ich dachte schon, dass er zustoßen wollte, aber dann übermannten ihn die Tränen. Sein Griff löste sich, und die Lanze fiel zu Boden, in eine Pfütze. Das blau-grüne Tuch lag da, feucht und zerknittert.
    Aus der Nähe des Tors ertönte ein Ruf, dem kurz darauf ein Schrei von einem der Küchenmädchen folgte. Ich schaute hoch und sah, dass die letzten beiden Männer angekommen waren. Sie trugen eine Leiche zwischen sich. Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriff, um wen es sich handelte.
    Neben mir machte der Kaplan ein Kreuzzeichen. Er war immer noch weiß im Gesicht: Wie es schien, hatte er sich noch nicht von seinem Schrecken erholt. Er schloss die Augen und sprach ein lateinisches Gebet.
    Zuerst war es Robert gewesen, der in Dunholm ermordet worden war. Und jetzt lag auch der Burgvogt von Eoferwic, Lord Richard, tot vor uns.

Neun
    •
    I n den folgenden Tagen warf die Nachricht vom Tod des Burgvogts einen Schatten über Malets Haus. Ich sah es an den besorgten Blicken der Bediensteten, denen ich begegnete; ich hörte es an den gedämpften Stimmen, mit denen sie sich in den Gängen unterhielten. Tatsächlich spürte ich, auf meinem Weg vom Saal in meine Kammer oder umgekehrt,

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