Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
sommersprossig, grinste und richtete sein Schwert auf meinen Hals. »Ergebt Ihr Euch?«
»Ich ergebe mich«, sagte ich lachend, während ich sein Schwert beiseiteschob und aufstand. Keine fünf Schritt entfernt stand ein Futtertrog aus Holz: Das musste es sein, worüber ich gestolpert war. Es hätte schlimmer kommen können, dachte ich. Ich hätte hineinfallen können.
Ich schaute zum Saal hinüber, wo Beatrice immer noch stand, und es lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Ich wuschelte beiden Jungen durch die Haare, während ich wieder zu Atem kam, und wischte mir den Schweiß von der Stirn. »Wenn ihr schön weiterübt, werdet ihr eines Tages zu guten Rittern«, sagte ich ihnen.
Das schien ihnen zu gefallen. In einer Schlacht hing so viel vom Zufall ab, im Guten wie im Schlechten, aber die besten Krieger waren diejenigen, die das Beste aus solchen Zufällen machten, die die Fehler ihrer Feinde ausnutzten, und das war es, was diese beiden tatsächlich getan hatten. Ich ließ sie alleine weiterkämpfen und ging über den Hof auf Beatrice zu.
»Von zwei Jungen geschlagen«, sagte sie, als ich näher kam. »Ihr enttäuscht mich.«
»Sie geben Anlass zu großen Hoffnungen«, erwiderte ich. »Euer Vater kann sich glücklich schätzen, solche fähigen jungen Kämpfer in seinem Gefolge zu haben.«
Ich beobachtete sie, als sie einen Kreis für einen Zweikampf markierten und ihre Übungsschwerter und geflochtenen Schilde aufhoben. Sie liefen aufeinander zu und wechselten Schläge, bevor sie sich genauso schnell wieder zurückzogen, sich umkreisten, wobei jeder nach der alles entscheidenden Blöße Ausschau hielt, die sich der andere geben mochte.
»Es gibt viele, die mit einem Schwert umgehen können«, sagte Beatrice. »Soweit ich gehört habe, gibt es wenige, die sich mit euren Fähigkeiten messen können.«
»Wenn Ihr das glaubt, hättet Ihr nicht gesehen, wie ich über diesen Pferdetrog falle.« Ich sprach nur halb im Scherz. Trotz all der Stunden, die ich in den letzten Tagen auf dem Übungshof verbracht hatte, fühlte sich mein Schwertarm immer noch langsam, mein Körper schwer an. Außerdem war ich noch lange nicht so sicher auf den Beinen, wie ich gern gewesen wäre, auch ohne Kettenhemd und Beinlinge, die mich noch schwerfälliger gemacht hätten.
Sie lächelte freundlich, während sie eine Haarsträhne unter ihre Haube schob. »Ich habe viel von Euch gehört«, sagte sie. »Mein Vater hat mir erzählt, wie Ihr in der großen Schlacht von Hæstinges gekämpft habt, wie Ihr durch Eure Tapferkeit und Eure Geistesgegenwart Eurem Herrn das Leben gerettet habt.«
In Hæstinges, aber nicht in Dunholm. »Das ist mehr als zwei Jahre her«, sagte ich. »Seitdem hat sich eine Menge verändert.«
Sie machte eine kleine Pause, bevor sie sagte: »Ihr wisst, dass das, was mit Earl Robert geschehen ist, nicht Eure Schuld war.«
Ich runzelte die Stirn. Wie viel genau hatte ihr Vater ihr erzählt? »Ich möchte nicht darüber reden«, sagte ich und wandte mich ab, um wegzugehen, obwohl ich nicht wusste, wohin.
Innerhalb weniger Herzschläge hatte sie sich mir angeschlossen und raffte den Saum ihres Kleids etwas hoch, damit er nicht über die Erde schleifte. »Ihr könnt euch nicht die Schuld an seinem Tod geben.«
»Wem sollte ich dann die Schuld geben?«, fragte ich sie angriffslustig. Obwohl sie eine schlanke Figur hatte, war sie für eine Frau ziemlich groß, nur einen Kopf kleiner als ich, und wir standen fast Auge in Auge miteinander da, während sie meinem Blick standhielt. Mit Sicherheit war sie willensstark; in dieser Hinsicht schien sie ihrem Vater sehr ähnlich zu sein.
»Es war nicht nur Lord Robert, den Ihr in Dunholm verloren habt, nicht wahr?«, fragte sie nach einer Weile. »Da gab es noch jemand. Jemand, der Euch teuer war.«
Ein Bild von Oswynn tauchte vor mir auf, ihre Haare, die ihr auf die runden Brüste fielen, und ich sah mich, wie ich sie in meinen Armen hielt, genauso wie ich sie in jener Nacht gehalten habe, bevor ich sie verließ. In der Nacht, in der sie gestorben war. Aber woher wusste Beatrice das, und warum quälte sie mich mit solchen Fragen?
»Ich hätte es nicht erwähnen sollen«, sagte sie leise und schaute zu Boden.
»Nein«, sagte ich und funkelte sie an. »Das hättet Ihr nicht.« Ich hatte nicht den Wunsch, über Dunholm oder über Lord Robert oder Oswynn zu reden, besonders nicht mit jemandem wie ihr, die nichts von ihnen wusste.
»Es tut mir leid. Was geschehen ist, meine
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