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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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gemacht.
    Rauch stieg aus einer der vielen Werkstätten auf, die den Hof umgaben, und verdeckte die Sonne. Der Geruch vermischte sich mit dem von Rinderdung und Urin aus der Gerberei nebenan. Ich ließ die Stute gerade am Stall stehen, als ich Ælfwold vor der Burgkapelle erblickte, einem gedrungenen Bau im Schatten der Palisade, der nur ein Kreuz auf dem Giebel hatte, damit man ihn von den übrigen unterscheiden konnte. Ælfwold stand neben der Tür und schalt einen der Küchenjungen aus.
    Er schaute hoch, als ich näher kam, und entließ den Jungen mit einer Handbewegung. »Tancred«, sagte er und lächelte noch einmal. »Verzeiht mir. Es ist schön, Euch zu sehen.«
    »Worum ging es hier?«, fragte ich, als der Junge davonhuschte.
    »Das ist unwichtig«, sagte er. Die Röte in seinem Gesicht ließ bereits nach. »Ihr habt gehört, dass Lord Guillaume Euch erwartet?«
    »Das habe ich. Wo kann ich ihn finden?«
    »Er hat heute Morgen im Burgfried zu tun. Ich bringe Euch zu ihm.«
    Er führte mich über den Hof, vorbei an den Zelten der Männer, die als Besatzung der Burg fungierten, und ihren brennenden Feuern und den Kochtöpfen, die über den Flammen baumelten. In einem blubberte ein Eintopf vor sich hin, der nach Fisch roch, und nach altem Fisch obendrein. Ich rümpfte die Nase. Es gab ein Tor zwischen dem Außenbereich und dem Hügel, aber die Männer dort erkannten den Engländer offensichtlich, denn sie hielten uns nicht an.
    Von dort aus überquerten wir den Graben auf einer Brücke, und dann war nur noch der Hügel vor uns, auf dessen Gipfel, der von hohen Holzpfosten umringt war, eine Reihe von Stufen führte. Der Burgfried stand in der Mitte; er überragte alles in der Umgebung und warf seinen Schatten über die Stadt.
    »Was macht Euer Bein?«, fragte der Kaplan und warf einen Blick über seine Schulter, als wir mit dem Anstieg begannen.
    »Es geht ihm jeden Tag besser«, sagte ich. Ich ging immer noch leicht hinkend, trotz der vielen Stunden, die ich im Training verbracht hatte. Aber alles in allem war es viel besser geworden seit dem Tag vor einer Woche, als ich zum ersten Mal aus dem Bett geklettert war. »Es tut noch ein bisschen weh, aber nicht sehr.«
    Ælfwold nickte. »Lasst mich wissen, falls Ihr irgendetwas braucht, das den Schmerz lindern könnte. Ich kenne mich nicht so gut aus, was Kräuter betrifft, aber einige der Brüder im Kloster könnten Euch vielleicht helfen.«
    »Vielen Dank, Pater«, sagte ich, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich andere Mönche auf mich aufmerksam machen wollte. Und in jeder anderen Hinsicht war ich wohlauf.
    Wir hatten den Gipfel des Hügels erreicht, und ich konnte auf den Hof hinuntersehen und auf die Männer, die trainierten – ihre Schwerter blitzten, ihre Rufe und ihr Lachen trug der Wind heran. Die Burg war, wie ich sah, außer im Norden auf allen Seiten von Wasser umgeben, weil sie am Zusammenfluss zweier Flüsse stand: die Use, die zum Humbre und ins Meer führte, und ein anderer, dessen Namen ich nicht kannte.
    Die Wachen an der Tür ließen uns durchgehen, und dann betraten wir einen großen Raum, der nur von dünnen Fensterschlitzen in der Südwand erhellt wurde.
    »Ich werde nachsehen, ob er bereit ist, Euch zu empfangen«, sagte der Kaplan. »Wartet hier.«
    Ich schaute mich in dem Raum um. Es gab keinen Wandbehang, keine Ausschmückungen irgendwelcher Art, nur einen langen Tisch und zwei eiserne Kohlenpfannen, die derzeit nicht angezündet und leer waren. Aber dies war eben kein Palast, sondern eine Festung.
    Der Priester kam kurz darauf wieder, um mich zu Malets Gemächern zu führen, wo er mich verließ. Die Türflügel waren offen. Drinnen stand der Vicomte und grübelte über einem großen Blatt Pergament, das auf einem Tisch ausgebreitet war.
    »Kommt herein«, sagte er, ohne den Blick auf mich zu richten.
    Das tat ich und schloss die Tür hinter mir. Staubkörnchen schwebten und tanzten in dem Licht, das durch das Fenster hereinfiel: eine dünn geschabte Hornscheibe, die die Sonne hereinließ, aber dafür sorgte, dass der Wind draußen blieb. Neben dem Pergament stand eine Kerze auf dem Tisch, während in dem Kamin die Reste eines Feuers vor sich hinschwelten. Ein großer Vorhang war quer durch den Raum gespannt, vermutlich um den Schlafbereich von dem abzutrennen, der zum Studium bestimmt war. Selbst wenn man das mitrechnete, was auf der anderen Seite lag, war es kein großer Raum, obwohl dies vermutlich nicht die Hauptgemächer waren,

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