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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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nicht zählen konnte, und alle riefen wie aus einem Munde.
    Es waren junge und alte Männer, einige mit Speeren und Sachsen, während andere nur Spaten und Mistgabeln hatten, und ich sah mehr als eine Axtschneide von der Art, mit der man ein Pferd mit einem einzigen Schlag fällen konnte. Ein paar trugen Rundschilde, und sie machten einen schauerlichen Lärm, indem sie mit ihren Waffen dagegen schlugen, ähnlich dem Schlachtendonner, den ich in HÆstinges und Dunholm gehört hatte, aber irgendwie noch wilder. Denn sie schlugen nicht alle auf einmal oder auch nur mit der gleichen Geschwindigkeit, sondern versuchten einfach, wie es schien, so viel Krach wie möglich zu machen.
    »Ut!«, brüllten sie. »Ut!«
    Zunächst dachte ich, das wäre die Armee der Rebellen, die gekommen war, um die Stadt einzunehmen, aber diese Männer sahen nicht aus wie Männer, die zum Krieg ausgebildet waren. Es gab kein einziges Kettenhemd unter ihnen und nur wenige Helme. Wenn sie einen Anführer hatten, konnte ich ihn nicht sehen. Das hier waren keine Krieger, begriff ich, sondern die Bewohner von Eoferwic, die zusammengekommen waren, um sich gegen uns zu stellen.
    Einige der Pferde auf unserer Seite schüttelten schon die Köpfe und trappelten unruhig mit den Hufen, wo sie standen, aber ihre Reiter beruhigten sie wieder. Ich hielt unter den Lanzenfähnchen nach den schwarz-goldenen Ausschau, die ich vorhin entdeckt hatte, aber ich musste mich geirrt haben, denn ich konnte Malet dort nicht sehen. Stattdessen sah ich an der Spitze des Conrois am Ende einer der Lanzen den roten Fuchs auf gelbem Feld flattern, der das Emblem von Gilbert de Gand war. Selbst auf diese Entfernung, und obwohl er den Helm aufhatte, erkannte ich ihn an dem langen Kinn und der hageren Erscheinung. Er ritt vor den Männern auf und ab und rief ihnen zu, dass sie ihre Position halten sollten: ein kehliges Brüllen, das sich mit seiner schlanken Gestalt schwer vereinbaren ließ.
    Wir bahnten uns unseren Weg durch die Reihen der Reiter, das Gedränge der Leiber, bis nach vorn, und dann sah Gilbert uns. Zunächst muss er sich gefragt haben, wer wir waren, weil er angeritten kam, um uns in die Schranken zu weisen, aber als er sich uns näherte, trat ein Ausdruck des Wiedererkennens auf sein Gesicht, der von einer zornigen Miene abgelöst wurde. Er hielt vor uns an, und sein Pferd, aus dessen Nüstern Dunstschwaden aufstiegen, wieherte.
    »Ihr«, sagte Gilbert, dessen Augen schmaler wurden, während er auf mich hinabsah. »Ihr seid Earl Roberts Mann. Der Bretone, Tancred a Dinant.«
    »Lord Gilbert«, erwiderte ich genauso nüchtern.
    Er schaute flüchtig die anderen an, die neben mir standen. »Wace de Douvres und Eudo de Reyes.« Er sprach ihre Namen langsam aus, und es war nicht schwer, die Verachtung in seiner Stimme herauszuhören. »Seid ihr nur gekommen, um von diesem Kampf so wegzurennen, wie ihr es in Dunholm gemacht habt?«
    »Wir möchten helfen, Mylord«, sagte Wace mit weitaus mehr Respekt, als ich von ihm erwartet hatte. Normalerweise hielt er mit seiner Geringschätzung derer, die er nicht leiden konnte, nie hinter dem Berg; seine Unverblümtheit hatte ihn im Lauf der Jahre oft in Schwierigkeiten gebracht. Aber dies war nicht die Zeit für kleinliche Streitereien.
    »Ich brauche keine Hilfe von euch«, erwiderte Gilbert mit rot angelaufenen Wangen. Er spuckte auf den Boden. »Ich brauche keine Hilfe von irgendeinem von Roberts Männern. Geht mit euren Schwertern anderswohin.«
    Ein lauter Schrei stieg von den Engländern auf, und Gilberts Kopf fuhr herum. »Haltet stand«, rief er den Männern neben uns zu. »Lasst sie nicht durch!« Er funkelte uns wieder an, sagte aber kein Wort mehr, bevor er zu dem Rest seiner Ritter zurückgaloppierte.
    Durch die Reihen der Reiter konnte ich wenig von dem Feind sehen, aber das brauchte ich auch nicht, um zu wissen, dass sie näher kamen. Vor uns hoben einige der Ritter, die zu sehr auf die Schlacht erpicht waren, ihre Lanzen in die Höhe und gaben ihren Pferden die Sporen.
    »Haltet eure Position!«, hörte ich Gilbert schreien. Aber es war schon zu spät, denn um ihn herum verließen seine Ritter ihre Plätze, und was nur wenige Augenblicke zuvor eine geordnete Schlachtreihe gewesen war, versank jetzt im Chaos. Die Schreie der Sterbenden hingen in der Luft, während die Engländer und Normannen gegeneinander anrannten.
    Einige der Städter waren durchgebrochen und hatten die Waffen hoch erhoben. Einer kam mit

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