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Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Jarl. Olav war untröstlich. Großfürst Jaroslav bot Olav an, König von Bulgarien zu werden. Aber Olav lehnte dankend ab. Alles, was er sich wünschte, war, sein eigenes Land und seinen angestammten Rang zurückzugewinnen. Norwegen.
    Im Sommer 1030 erreichte Olav die frohe Botschaft, dass Håkon Jarl mit seinem Schiff untergegangen war. Norwegen war damit ohne Oberhaupt! Voller Eifer kehrte Olav in seine Heimat zurück. Auf dem Weg scharte er ein Heer halbherziger Krieger um sich. Männer unter Waffen, die ihm der schwedische König zur Verfügung stellte, Söldner und mehr oder weniger Freiwillige. Unterwegs schloss sich uns Olavs Halbbruder Harald mit seinen Männern an. Wir eilten durch unendliche Wälder, durch öde Wildnis und über große Seen. An manchen Stellen teilten wir uns, während wir andere Strecken wieder gemeinsam zurücklegten. Unterwegs erfuhren wir, dass Späher bereits berichtet hatten, der alte König sei auf dem Weg nach Norwegen. Die Großbauern, die loyal gegenüber König Knut waren, hatten daraufhin ein gewaltiges Heer zusammengetrommelt, das hauptsächlich aus Männern aus dem Landesinneren von Trøndelag bestand, aber auch aus einigen Häuptlingen und Edelmännern aus dem Westen und Norden Norwegens. Einige wollten Rache für Olavs brutales Vorgehen, während die Loyalität mancher anderer von König Knut erkauft war.

     
    Stolz und siegessicher ritt König Olav in das trøndersche Værdal ein. Die Julisonne schien, als wir uns Stiklestad näherten. Wir waren fünfzehnhundert Mann. Vereinzelte Wolken zogen träge über die Landschaft. Die Luft war voller Samen, und überall zwitscherten Vögel. An den Äckern stützten sich die Bauern auf ihre Rechen und Mistgabeln und sahen uns mit finsteren Blicken nach. Kleine Kinder liefen johlend zum Weg, blieben dann aber wie angewurzelt stehen und starrten uns voller Angst an. Die Kühe musterten uns mit leeren Augen und muhten. Schweine grunzten, und ganze Scharen von Hühnern flatterten gackernd zur Seite. Hunde bellten und knurrten.
    Auf der Ebene bei Stiklestad stießen unsere Heere aufeinander. Olav hatte seine Männer auf eine hufeisenförmige Anhöhe geführt, so dass wir einen guten Überblick über die Aufstellung des Feindes hatten. Nördlich von uns lag ein Moor. Im Süden war der Fluss. Und zu unserer Rechten hinderte eine tiefe Schlucht die Feinde am Angriff. Wollten sie uns besiegen, mussten sie die fünfzehn Meter hohe Anhöhe erklimmen, auf der Olav seine Männer postiert hatte.
    Ich ritt an die Seite des Königs und sagte missmutig: Das feindliche Heer scheint dreimal so groß wie das unsere zu sein! Ein Freund des Königs, Dag Ringsson, war noch nicht mit seinen tausend Mann eingetroffen, deren Unterstützung wir dringend brauchten. Olav lächelte furchtlos. Wir haben Gott und die Vorsehung auf unserer Seite, sagte er. Unten auf der Ebene formierten sich Tausende von Kriegern. Olavs Späher berichteten, es seien mindestens fünftausend Mann: Bauern, Häuptlinge und Anführer, die sich gegen Olav gerichtet hatten. Ich ballte meine Faust um den Griff meines Schwertes. Ohne die brennende Vision und das Selbstvertrauen des Königs sah ich einzig die Übermacht des Feindes.
    Du warst ein guter Waffenbruder und treuer Freund, Bård, sagte der König. Ich sehe ihn noch heute vor mir; er trug ein Kettenhemd und einen Helm und war mit einem Schwert und einer Axt bewaffnet. Dazu trug er den weißen Schild mit dem goldenen Kreuz seines Gottes. Ich sagte: Danke, mein König. Der König sagte: Erinnerst du dich an Karlsrå, damals habe ich dir von meinem Traum erzählt, dass mir ein Mann mit feurigem Blick gesagt hat, ich müsse nach Hause zurückkehren, um König von Norwegen zu werden? Ich sagte dem König, dass ich mich sehr gut erinnerte. Olav runzelte die Stirn und fuhr fort: Als ich neulich mit dem Kopf auf dem Schoß von Finn Arnesson schlief, träumte ich von einer Leiter, die direkt in den Himmel führte. Und an der Pforte des Paradieses wartete wieder der Mann mit dem feurigen Blick. Der König sah mich fragend an. Ich meinte, solch ein Traum könne leicht als schlechtes Omen gedeutet werden. Der König lachte nur. Im Gegenteil, Bård!, sagte er. Das ist ein Versprechen!
    Olav hatte seine stärksten und kühnsten Männer – aber auch die eher kriegsunerfahrenen Skalden – als eine Art Schild um sich versammelt. Ganz vorne platzierte er ein paar Berserker und Räuber, die keine Kriegserfahrung hatten, aber wild und verrückt

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