Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
Vom Netzwerk:
uns konferieren wir über MSN und spielen alle möglichen Codeschlüssel und Kombinationen durch. Auch wenn der Brief aus der Karibik einige hundert Jahre nach den Verschlüsselungen in den Stabkirchen geschrieben wurde, ist die Codesprache genau die gleiche.
    Jedes zweite Wort wurde entweder mit einer Caesar-7- oder Caesar-8-Kombination verschlüsselt, während jedes dritte Wort rückwärtsgeschrieben wurde.
     
    Es ist ein bemerkenswertes Dokument.
    In dem Brief an den Erzbischof Valkendorf bedanken sie sich für die Antwort auf die vorangegangene Anfrage – sie wussten offensichtlich nicht, wer Bischof in Trondheim war und ob die Wächterzunft in Norwegen noch bestand. Sie bestätigen, dass der Bischof mit den richtigen Symbolen geantwortet hat – Anch, Ty und Kreuz -, und bedauern, dass sie so lange nichts von sich haben hören lassen. Sie hätten aber erst jetzt einen sicheren Hafen in einem Ort namens Santo Domingo auf der Insel Hispaniola gefunden, die Insel, die sich heute die Dominikanische Republik und Haiti teilen. Auf dieser Insel haben sie einen Europäer getroffen, Bartolomé Colón, Bruder von Cristóbal Colón – den wir unter dem Namen Christoph Kolumbus kennen.
    Nach dem Massaker auf Grönland, schreiben sie, flüchtete die Gruppe in das Land westlich des Horizonts. Seit fünfzig Jahren sind sie mit dem Heiligtum immer weiter nach Süden gefahren. Aufgrund norwegischer Überlieferungen waren sie überzeugt, irgendwann auf einen Ostwind zu stoßen, der sie zurück nach Europa bringen würde.
    Sie haben über viele Jahre an den unterschiedlichsten norwegischen Siedlungsplätzen an der Ostküste gelebt und Kontakt mit den eingeborenen Indianern gepflegt. Sie haben Runensteine hinterlassen. Viele sind unterwegs gestorben, am Alter oder im Kampf mit den Eingeborenen. Manche sind in den Siedlungen geblieben oder haben sich mit den Indianern zusammengetan. Obwohl in der Zwischenzeit auch einige Kinder geboren wurden, ist die Zahl der Wächter auf neunzehn Männer, neun Frauen und acht Kinder geschrumpft.
    Sie machen den Erzbischof darauf aufmerksam, dass sie sich entschlossen haben, Asims Wunsch entsprechend die Mumie zurück nach Ägypten zu bringen.
    Ich lese mir die Übersetzung des Textes immer wieder gemeinsam mit Laura durch. Wo sollen wir weitersuchen?
    Santo Domingo ist die älteste europäische Stadt in der Karibik, eine Großstadt mit über zwei Millionen Einwohnern. Endete die Reise der Wächter dort? Oder gelangten sie tatsächlich mit einem Schiff zurück nach Europa? Ist die Mumie am Ende doch im Vatikan gelandet?«

11
     
    In der Bibliothek gibt es haufenweise Literatur zur Geschichte Santo Domingos. Wir machen uns auf die Suche.
    Im Laufe des Tages rufe ich Professor Llyleworth im SIS an, um nachzufragen, ob er uns helfen kann. Ich höre seiner Stimme an, dass ihn die Verbindung mit Santo Domingo auf eine Idee bringt.
    »Haben Sie Untersuchungen über den Miércolespalast angestellt?«
    Ich spüre einen Hauch Hoffnung, denn ich habe tatsächlich schon etwas über den sagenumwobenen Miércolespalast in Santo Domingo gehört.
    »Esteban Rodriquez, den ich mehr oder weniger kenne, ist ein ziemlich exzentrischer Adeliger. Checken Sie das!«, sagt Llyleworth.
     
    In einem Werk von 1954, The World’s Ten Greatest Palaces , findet Laura ein Kapitel über den Miércolespalast. Das prachtvolle Schloss ist ein fünfhundert Jahre alter Renaissancepalast in einem großen Park am Rand der Altstadt von Santo Domingo. Laut lokaler Überlieferung wurde der Palast von Christoph Kolumbus gebaut, was schwerlich stimmen dürfte, da er bereits tot war, als der Bau begann. Dahingegen war Bartolomeo involviert, als der Palast sein Grundstück in einem Waldstück außerhalb des damaligen Stadtzentrums bekam. Heute liegt der Miércolespalast wie eine Oase inmitten der Millionenstadt.
    In dem Artikel wird kurz erwähnt, dass die Rodriquez-Familie, die den Palast bewohnt, immer sehr bestrebt war, sich und ihre Vergangenheit nach außen abzuschirmen. Laut Text handelt es sich bei den Rodriquez um ein europäisches Adelsgeschlecht, das Christoph Kolumbus’ Bruder Bartolomeo auf einer seiner Fahrten in das neu entdeckte Reich folgte. Weiter wird auf zahlreiche Spekulationen verwiesen; so soll beispielsweise der Reichtum der Rodriquez-Familie auf den verschwundenen Resten der Schätze der Tempelritter basieren, Königin Isabella sie bestochen haben, nichts von dem Geheimnis ihrer Herkunft zu verraten, und Heinrich

Weitere Kostenlose Bücher