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Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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um nach der Leiche des Königs zu suchen. Vor der Schlacht hatten sie Olav versprochen, sich seiner sterblichen Überreste anzunehmen, falls der König fallen sollte. Sie fanden also den Leichnam, wickelten ihn in ein Leinentuch und legten ihn in einen Holzsarg, den sie unter den Bodenbrettern eines Ruderbootes versteckten. In dem Boot begaben sie sich auf den Weg nach Nidaros – dem heutigen Trondheim -, wo sie ein Stück den Fluss hinaufruderten und den Leichnam des Königs in einem Schuppen aufbahrten. Später begrub der Bauer König Olav in dem Holzsarg in einer Sandbank unten am Nidarelv, etwas oberhalb der Handelsniederlassung. In den folgenden Monaten berichteten die Bewohner des Ortes von merkwürdigen Begebenheiten, Wundern, Mirakeln und Vorzeichen. Man holte Bischof Grimkjel aus der Gegend um Mjøs. Ein Jahr und fünf Tage nach der Schlacht in Stiklestad zeigte der Bauer Torgil, wo er den Leichnam begraben hatte. Unter den Augen des Bischofs und der Regierenden wurde der Holzsarg ausgegraben. König Olav sah aus, als schliefe er. Seine Nägel, die Haare und sein Bart waren gewachsen, und auf seinen Wangen lag ein rosiger Schimmer. Aus der Kiste strömte, laut dem Dichter Snorri, ein herrlicher Duft. Der Leichnam bekam einen Ehrenplatz in der Klemenskirche und wurde später in einen neuen Sarg umgebettet, der mit kostbaren Stoffen bezogen war. Dieser Sarg wurde Olavsschrein genannt. Später wurden noch zwei weitere Olavsschreine um den ersten Schrein gebaut, von denen einer mit Gold, Silber und Edelsteinen besetzt war. Der Sarg maß zwei Meter in der Länge und achtzig Zentimeter in Breite und Höhe. Dieser Sarg beinhaltete den kleinsten Sarg. Der Deckel sah aus wie ein Hausdach mit First und Drachenkopf und war mit Scharnieren und Haspen verschlossen. Um diese beiden älteren Särge wurde wie ein Futteral noch ein dritter Sarg gebaut.
    Niemand weiß, wo sich der Olavsschrein befindet.
    Einige meinen, der Schrein oder zumindest die Reste davon befänden sich im Erdreich unter dem Nidarosdom. Andere behaupten, der Schrein sei in den Wänden von Schloss Steinvikholm im Trondheimfjord eingemauert. Historiker vertreten die Meinung, der Schrein sei zerstört worden, als Erzbischof Olav Engelbrektsson ihn 1537 auf Schloss Steinvikholm zurückließ. Alles von Wert wurde nach Kopenhagen transportiert, um eingeschmolzen zu werden. Der Schatzmeister des Königs, Jochum Bech, stellte im September 1540 eine Quittung über fünfundneunzig Kilo Silber, einhundertsiebzig in Silber eingefasste Kristallsteine und elf Schmucksteine aus, die abfielen, als der Schrein zerschlagen wurde.
    Der Olavsschrein verschwand aus der Geschichtsschreibung und wurde ein Mythos.

11
     
    Bevor ich das Büro verlasse, rufe ich Ragnhild bei der Polizei an, um ihr mitzuteilen, dass ich ein paar Tage weg sein werde.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragt sie.
    »Die Leitung wird bestimmt abgehört.«
    »Die Polizei muss wissen, wo Sie sich aufhalten, Bjørn.«
    »Das wüsste Hassan sicher auch gerne.«
    »Dann schicken Sie mir eine SMS.«
    »Mal sehen.«
    »Machen Sie keine Dummheiten.«
    Das verspreche ich ihr. Mit gekreuzten Fingern.
    Wenn es mir tatsächlich gelingen sollte, das Grab beim Lysekloster zu finden, werde ich weder das Zentralinstitut für Denkmalpflege noch die Universität, noch die Polizei in Kenntnis setzen. Im Grunde bin ich soeben dabei, ein Verbrechen zu begehen. Das Gesetz in Bezug auf historische Kulturdenkmäler ist ziemlich pedantisch, aber ich habe weder die Geduld noch die Zeit, mich an die Spielregeln der Bürokratie zu halten.
    »Gibt es was Neues?«, frage ich.
    »Hassan und ein paar seiner Männer sind am Tag nach Ihnen in Oslo eingetroffen. Von Island. Mit falschen Pässen, natürlich. Sie sind mit dem Flughafenzug ins Zentrum gefahren. Dort verlieren sich alle Spuren. Sie haben in keinem Hotel eingecheckt.«
    »Wer war dann in meiner Wohnung, wenn sie erst nach mir gekommen sind?«
    »Sie scheinen eine extra Einheit in Oslo zu haben.«
    »Kann es sein, dass sie privat untergekommen sind?«
    »Wahrscheinlich. Möglicherweise bei einer Kontaktperson aus Saudi-Arabien oder dem Irak.«
    »Haben Sie jemanden überprüft?«
    »Bjørn, in Norwegen leben zwanzigtausend Iraker und mindestens hundert Saudis.«
     
    Ich lasse das Handy im Büro liegen, da ich nicht ausschließen kann, dass Hassan, genau wie die Polizei, die nötigen Instrumente hat, um es aufzuspüren.

Die Grabkammer
     

1
     
    Im Licht der Abendsonne sieht die

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