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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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gut, dass Jim sich über die Funktion der Heizungsanlage verplappert hatte.
    Er packte Richter, der von einem Krampf geschüttelt am Boden lag, und zerrte ihn zur Tür. Von dort in den Gang hinein und dann in den Vorraum.
    Jim hatte die Augen weit aufgerissen, sein Körper zerrte an den Schnüren, mit denen sie ihn an dem Stuhl festgebunden hatte, seine Schreie erstickt im Knebel. »Grr-mmmmh«, machte er. »Bm-Bm-Bm ... mmhhh ...«
    »Viel Spaß«, sagte Floyd und drückte den Griff am Fenster nach oben, sodass der Flügel entriegelt war und durch den Wind ausgeschoben werden konnte. Draußen erscholl ein Adlerschrei, laut und viel näher, und fast im selben Moment legten sich drei sichelförmige Klauen tastend über den Fensterrahmen.
    Floyd brach in schallendes Gelächter aus.
    Er und Richter (den er am Kragen hinter sich her zerrte) stürzten hinaus auf die vernebelte Kellertreppe, Floyd schlug die Tür zu und sie setzten über die Barriere hinweg, nach oben.
    Zu den Feinden. Den Menschen, die mich tot sehen wollen, dachte Floyd. Aber sie würden zu spät kommen.
    Er lächelte und hob den Revolver. An seiner Seite erbrach sich Richter im Laufen über sein Hemd und zückte ein Messer mit langer Klinge.
    Wie gut, dachte Floyd.

78
    John riss das Gewehr hoch, als die beiden Männer über die qualmbedeckte Treppe nach oben, ihnen entgegen taumelten. Floyd war der erste, der hinaus in die Empfangshalle trat, dicht hinter ihm Erik Richter. Ein stechender Gestank wehte mit ihm heran. Sie husteten. John führte den Schlag mit dem Gewehrkolben, als Floyd direkt vor ihm war und traf ihn an der linken Schläfe. Floyd riss einen Arm hoch, er wollte einen zweiten Schlag abwehren, während er stürzte, und John sah das Aufblitzen des Metalls in seiner Faust.
    Der Schuss dröhnte. Hinter ihnen splitterte Glas.
    Connor sprang heran und trat nach Floyds Hand. Der Revolver schlitterte über den Boden. Draußen dröhnten Schreie und John fuhr herum, als Richter auf ihn losging. Er sah das Messer im frühen Licht des Morgens, ein kalter Blitz, dann ein stechender Schmerz an seinem Arm.
    »Aaaaaaaaaaaaaaaah!«, brüllte Floyd von der anderen Seite. Was mit ihm war, sah John zunächst nicht.
    John schlug nach Richter, während seine Schulter vor Schmerzen explodierte. Der Polizist war schnell, er tauchte unter seinen Schlägen hindurch mit beeindruckender Beweglichkeit. Vor seinem Mund stand schaumige Spucke, in seinen Augen, John konnte den Eindruck nur flüchtig wahrnehmen und war sich nicht sicher, ob er wirklich gesehen hatte, was er glaubte, gesehen zu haben: der Wahnsinn, der in seinen Augen stand, ein Wahnsinn, der jede Grenze hinter sich gelassen hatte.
    Dann war Bradley da und warf sich auf Richter, rang ihn zu Boden, wo sie sich Schläge und Tritte versetzten. Das Messer landete auf dem Boden. Richter traf Bradley am Kinn, und Bradley schrie. John warf sich nach vorn und es gelang ihm, das Messer aus der Reichweite zu kicken. Dann blieb er stehen, sein Herz hämmerte, die Luft in seinen Lungen war dünn und drohte, ihm auszugehen. Atmen, atmen, atmen. Connor kniete auf Floyd und prügelte auf ihn ein.
    »Gib‘s mir! Na los! Hahaha!«, brüllte Floyd und warf sich herum, sodass Connor zur Seite flog, dann spuckte er Blut auf den Boden, ein kleiner, glänzender Haufen in der Morgensonne, deren eisblaues Licht hinter ihnen allmählich über den Schnee kroch. »Hahaha!« Wieder die Schreie von draußen, viel lauter und näher, als hätte sich ein Schwarm Adler um das Hotel versammelt. John lief ein kalter Schauder über den Rücken. Er drehte sich um, und was er dort sah, ließ sein Blut zu Eis erstarren.
    Hinter den Glasscheiben der Fensterfront, vielleicht zwanzig Meter von ihnen entfernt, standen die Weißen. So viele. John versuchte sie zu zählen, aber es mussten über hundert von ihnen sein. Dicht an dicht standen sie dort, die eisblauen Augen ins Hotelinnere gerichtet. Auf John gerichtet, auf die Kämpfenden hinter ihm. Ihre Klauen schimmerten.
    Dies war ihr aller Ende. John spürte nicht, dass sich sein Mund öffnete, aber er hörte den Schrei, der ihn verließ.
    »Sie sind da!«, schrie er. »Oh Gott, seht euch die Fenster an!«
    Hinter ihm stieß Bradley einen Schmerzensschrei aus. John fuhr herum. Niemand hatte ihn gehört. Connor kämpfte weiterhin mit James Floyd, dessen Gesicht einem blutigen Brei ähnelte, Bradley hielt sich den Magen, aus dem ein roter Strom floss. Richter rannte durch die Eingangshalle und das

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