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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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du in dir trägst, dein Herz erreicht.«
    »Aber ... wieso sind wir dann hier? Floyd muss sterben!«
    »Ich glaube nicht, dass wir es rechtzeitig schaffen. Du bist zusammen gebrochen. Dir bleiben vielleicht nur wenige Minuten. Es gibt einen Weg, um die Ausbreitung des Gifts aufzuhalten.« Jack sah, wie sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete. »Aber ... na ja ... es ist eine sehr ungewöhnliche Form von Medizin.«
    »Was ist es?«
    »Jack, hör zu.« Sie beugte sie vor und küsste ihn.
    Es war eine ungewöhnliche Form von Medizin, in der Tat.

75
    »Jemand kommt«, sagte Reverend Hopper.
    »Leise jetzt.«
    Nach einigen Augenblicken waren die Schritte hinter der Sicherheitstür auch für John deutlich zu vernehmen. Jemand kam die Treppe vom Keller herauf. Leise Tritte, vielleicht auch leise Stimmen, aber wer konnte die schon ausmachen über dem Tosen des Sturms?
    John spürte, wie sich Schweiß auf seiner Stirn sammelte, in seine Augen tropfte und ihm die Sicht nahm. Unruhig blickte er durch das Zielfernrohr. Die dünne Linie, die ihm zeigte, dass dort die Kugel einschlagen würde, war direkt in Kopfhöhe auf die Tür gerichtet.
    Bradley, der den Revolver hielt, drückte sich neben ihm gegen die Barrikade, die aus einem auf die Seite gekippten Schrank bestand, den sie in die Nähe der Tür gewuchtet hatten.
    Kommt schon, dachte John. Ich bin fast siebzig. Wahrscheinlich werden wir in dieser Nacht alle sterben, aber kommt endlich! Kein Warten mehr.
    Die Sicherheitstür schwang auf.
    »Licht«, sagte John. Neben ihm flammte ein Handscheinwerfer auf. John hörte, wie Bradley den Atem anhielt. Dann war der Lichtkegel ausgerichtet und sie sahen, wer dort stand.
    Niemand, zunächst.
    John senkte den Lauf um einige Zentimeter.
    »Scheiße«, fluchte Bradley.
    Es waren Kinder.
    John wusste, dass sich Floyd das Ehepaar mit ihren beiden Kindern angeschlossen hatten. Ihr Vater war tot, Jack hatte ihn erschossen. Und jetzt waren sie hier - ohne ihre Mutter?
    Draußen erklang ein greller, lang andauernder Schrei. Ein Mensch, zweifelsohne. Der Schrei brach ab, und hinter den beiden Kindern schlug die Tür zu.
    John zuckte zusammen, genau wie der Junge vor ihm, er war kaum älter acht oder neun, dachte John. Seine Finger am Abzug waren steif, es fiel ihm schwer, sie zu lösen.
    »Hallo?«, sagte das Mädchen in den Lampenschein hinein. Ihre Stimme klang verzweifelt und verwirrt und John brach es das Herz, die beiden so zu sehen.
    »Geht immer auf das Licht zu«, sagte er.
    »John!« Bradley schüttelte den Kopf. »Was ist, wenn Floyd die beiden hergeschickt hat, um ... was weiß ich? Zu spionieren?«
    »Es sind Kinder, verdammte Scheiße! Kommt schon!«
    Das Mädchen machte einen Schritt vorwärts und hielt ihren Bruder an der Hand, der ihr sehr zögerlich folgte.
    »Wie ist dein Name, Schatz?«
    »Michelle. D-Das ist Timmy.«
    »Wo ist eure Mutter?«
    Das Mädchen brach in Tränen aus. »I-Ich weiß es n-nicht ... sie ist einfach ... weg ...«
    »Schschsch«, machte John. »Wer hat euch hergeschickt?«
    »D-das war der große Mann ... der Blonde ... J-James ...«
    Floyd. Natürlich.
    »Hat er sonst etwas gesagt, meine Kleine?«
    »Ja. Er meinte, wir sollten zu euch gehen ... um ...« Sie stockte.
    »Nur die Ruhe. Du bist jetzt in Sicherheit. Sag mir einfach, was James zu dir gesagt hat.«
    Michelle biss sich auf die Unterlippe. »W-wir sollten euch w-warnen ...«
    »Und wovor, Michelle?«
    »Ich ... ich habe es nicht richtig verstanden, aber ...«, ihre Stimme wurde etwas kräftiger, »... ich glaube ... er sagte, er will nicht dafür verantwortlich sein, dass ... K-Kinder sterben. Und ... er sagte, dass etwas explodiert.«
    »Okay, Michelle, das war sehr gut ...«
    »Werden wir sterben?« Die Augen des Mädchens waren riesig groß. »Werden wir ... w-wirklich sterben?«
    »Nein, Michelle.« John sah zu Hopper hinüber. »Reverend, können Sie die beiden in den Speisesaal hinüber bringen?«
    »Natürlich. Kommt mit ihr zwei.« Er griff nach der Hand des Mädchens und führte sie in die Dunkelheit hinein, die nur vom Licht ihrer Handlampen erhellt wurde.
    Draußen jaulte der Sturm.
    Keine Schreie mehr. John fragte sich, wer es gewesen war, der dort draußen geschrien hatte, doch am Ende ahnte er, dass es keine Rolle spielte.
    »Was jetzt?«, zischte Bradley. »Was machen wir jetzt? Sollen wir Jack Bescheid sagen?«
    John blickte zu der verschlossenen Tür des Kaminsaals hinüber. »Nein. Ich glaube, dass er beschäftigt ist

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