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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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wird.«
    »Scheiße.« Jim blickte auf sein Handy. »Kein Empfang hier unten. Wir sollten beten, dass es oben besser ist.«

18
    Er hatte Glück - noch. Als Jim in die Empfangshalle trat und zur schneebedeckten Glaskuppel emporschaute, blickten zwei kleine Balken auf seinem Handy.
    »Brighton Lake Police Department, Zentrale. Mit wem spreche ich?«
    »Jim Jones, Direktor des Three Larches.«
    »Guten Morgen, Mr. Jones. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Wir haben da einen verschwundenen Koch, also schwingen Sie sich auf ihr Schneemobil und fahren hierher, am besten mit einer kleinen Hundemeute, damit wir den Idioten schnell finden, haha.
    »Ich ... bin mir nicht sicher, ob es überhaupt ein Problem gibt. Vielleicht liegt nur ein Missverständnis vor. Es geht um meinen Koch, Henry Clash. Er ist heute Morgen nicht zur Arbeit erschienen. Wir können ihn nicht finden.«
    »Mr. Jones, verstehe ich Sie also richtig, dass Sie eine Vermisstenmeldung rausgeben möchten?«
    Haha. Nein. Nein, ich will, dass ihr mir meinen Koch wiederbeschafft, damit dieser andere Versager seinen Hintern aus der Küche schwingen kann. »Ja, kann man so sagen.«
    »Haben Sie nachgeprüft, ob er sich nicht irgendwo im Hotel aufhält?«
    »Ja.«
    »Steht sein Wagen noch?«
    Sein Wagen. Jim hielt sich das Handy in einigen Abstand vom Ohr und hustete. Sollte Henry jemals einen Wagen besessen haben, dann weiß ich jedenfalls nichts davon, Mr. Officer. Laut sagte er: »Er war nicht mit dem Wagen hier. Für gewöhnlich fährt ein Bus, der die Angestellten in die Stadt bringt, den hat Mr. Clash immer genommen.«
    »Sonst fehlt auch kein Wagen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, vielleicht hat er einen gestohlen. Haben Sie das überprüft?«
    »Selbstverständlich. Die Antwort ist nein, er hat keinen gestohlen.«
    »Haben Sie einen Tresor?«
    »Ja und der ist unbeschädigt! Hören Sie, vielleicht ist er in den Sturm gegangen und liegt nun irgendwo ... dort draußen.«
    »Damit muss gerechnet werden, Mr. Jones, ich versuche nur, alle Möglichkeiten auszuschließen.«
    »Vielleicht sollten Sie jemanden herschicken, der sich die Sache vor Ort ansieht, anstatt mir und meinen Mitarbeitern seltsame Vorwürfe zu machen.« Nur ein kleiner Vorschlag, Mr. Officer! Jim lächelte, als aus einem der verzweigten Gänge im Erdgeschoss die Chefin des Empfangs, Gabriella Lott, hervortrat, und winkte sie herein. Er schirmte die Sprechmuschel mit einer Hand ab und sagte: »Wir haben ein kleines Chaos heute Morgen.«
    Gabriella nickte. »Ich weiß.«
    Jim wandte sich wieder an den Polizisten: »Also?«
    »Wie gerade schon sagte, Mr. Jones«, meinte der Officer mit unterschwelliger Empörung, »können wir im Augenblick niemanden die zwanzig Kilometer hinaufschicken. Sobald sich das Wetter bessert, ist ein Streifenwagen unterwegs. Schicken Sie zwei Personen nach draußen, die sich nach dem Vermissten umsehen, aber riskieren Sie nichts. Es tut mir leid, dass wir Ihnen nicht mehr helfen können.«
    »Ich werd's mir merken«, brummte Jim. »Das ist aber noch nicht alles.«
    »Ich höre.«
    »Wir sind vom Strom abgeschnitten.«
    »Ich leite das weiter. Aber rechnen Sie nicht damit, dass der Schaden schnell repariert wird. Dieser Sturm ist der heftigste seit wer weiß wie vielen Jahren.«
    »Ich melde mich in einigen Stunden wieder.« Jim legte auf. »Henry ist verschwunden.«
    »Ich hörte bereits, dass es ein Problem gibt. Und jetzt ist Carver wieder in der Küche?«
    »Ja.« Jim nickte und wich Gabriellas Blick aus. Diese verdammte Italienerin. Auch wenn sie hübsch war und sich mit vierzig noch besser gehalten hatte als seine zweite Frau (die Scheidung lag nun schon fünf Jahre zurück), traute er ihr nicht. Nicht mehr, seit sie seine Annäherungsversuche stets und strikt zugewiesen hatte. Ihr Blick schien in ihn hineinsehen zu können, was ihn beunruhigte wie kaum etwas anderes in diesem Hotel. Manchmal, wenn Jim zu viel trank, dachte er daran, dass sie wirklich wusste, was in seinem Gehirn vor sich ging. Dann hasste er sie.
    »Jim?« Sie streckte eine Hand aus und legte sie auf seine Schulter. »Es kommt schon wieder in Ordnung.«
    »Sicher. Natürlich. Wir sind immer wieder aufgestanden, nicht? Einen neuen Koch zu finden wird nicht schwer. Die Notstromaggregate -« Er brach ab. Ah, verdammt. Ein Wort, das er niemals vor ihr aussprechen hätte dürfen. Er betrachtete die gewaltige eingefrorene Kuppel über ihnen, als wäre sie plötzlich fürchterlich interessant - aber er hatte

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