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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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eine Erklärung abgeben, aber erst später, wenn die Gäste etwas gegessen haben.
Ha. Ha. Ha.
Ja, ich kann mir das erklärten.
    »Mr. Floyd, wir haben ein kleines Problem mit der Heizungsanlage. Nichts, was nicht innerhalb der nächsten Stunden gelöst werden wird.« Das war keine Lüge, sie wusste schließlich nur, was Jim ihr gesagt hatte. »Wir bitten, Sie diese Unannehmlichkeit zu entschuldigen. Vielleicht darf ich Ihnen ein -«
    »Ja, ja. Sorgen Sie dafür, dass die Scheiße wieder funktioniert, ja?« Floyd wandte sich ab und ging in Richtung des Speisesaals davon.
    Zu freundlich. Aber auch mit diesem Umgangston wusste sie als langjährige Empfangschefin umzugehen. Ignorieren. Schlicht ignorieren. Gabrielle blickte den nächsten Gästen entgegen, einem älteren Ehepaar, das eine der Suiten im dritten Stock bewohnte. Sie las es in ihren Gesichtern. Es würde ein langer Morgen werden.

20
    Jack Carver blickte auf, als sich Miranda ihm gegenüber an den Tisch setzte; in ihrer Hand nur ein einziger Apfel.
    »So viel?« Er lächelte schief. »Sie müssen einen gewaltigen Hunger haben.«
    Miranda rückte ihren Stuhl zurecht. »Ich esse morgens nie mehr.«
    Die Atmosphäre im Speisesaal war gedämpft. Leise Gespräche an den Tischen, zwischen Fremden und längst Vertrauten. Jack aß schweigend.
    »Sie haben doch gesagt, Sie hätte schon einmal hier gearbeitet«, sagte Miranda später. Jack nickte. Keine Fragen über dieses Hotel, wenn's genehm ist, Ma'am, ja?
    »Ich ...« Sie schien an seinem Gesichtsausdruck abzulesen, was er dachte. Manche Frauen (nicht unbedingt die, die Jack bevorzugte) waren darin wahre Meister. »Ich habe nur eine Frage.«
    »Ja?«
    »Diese Kuppel da draußen ... wie viel Schnee muss fallen, damit sie das nicht mehr halten kann?«
    »Keine Ahnung. Warum fragen Sie?«
    Miranda biss in den Apfel. »Ist mir in den Sinn gekommen. Mir scheint das ein bisschen gefährlich.«
    »Vielleicht sollten Sie Jim ... ich meine Mr. Jones fragen.«
    »Sie mögen ihn nicht besonders.« Das war eine Feststellung, keine Frage.
    »Ich mag nicht, wie er die Dinge in die Hand nimmt.« Jack sah sich um. »Jim ist eine Art ... Paranoiker.«
    »Er ist paranoid?« Sie lachte. »Erstaunlich. Mir kam er ziemlich normal vor. Vielleicht übertrieben eingenommen von dem hier, dem Larches, aber ...«
    »Hören Sie einfach nicht auf mich, dann haben Sie einen schönen Urlaub.« Jack lächelte. »Sie sollten übrigens wirklich von dem Frühstück probieren. Habe ich selbst gemacht.«
    »Sie?«
    »Jim hat mich wieder eingestellt.«
    »Sie haben mir aber immer noch nicht verraten, warum Sie überhaupt nicht mehr hier arbeiten«, sagte Miranda. »Hier ist es doch wunderschön. Sie müssen es aber auch nicht sagen, wenn Sie nicht wollen.«
    »Jim und ich ... hatten Differenzen.« Mehr sagte Jack nicht. Mehr musst du auch nicht wissen, Kleine. Er betrachtete die Frau nachdenklich. Sie war allein hier, das war ganz offensichtlich. Die Art, wie sie sich die dunklen Strähnen aus der Stirn schob, war ganz die einer Frau, die wusste, was sie wollte. Energisch, stark. Als sie den Kopf zur Seite drehte, um einen der Männer auf der anderen Seite zu beobachten, glänzte ihr dunkler Pferdeschwanz im Licht.
    Sie war hübsch, sogar ein
richtiges Geschoss
, wie einige von Jacks Freunden nach zuviel Bier gesagt hätten - aber kein unechtes Püppchen aus Plastik. Jack mochte keine unechten Püppchen, und Plastik noch viel weniger.
    »Ach, kommen Sie schon. Differenzen. Was soll das denn bedeuten?«
    »Er ... er hat einige Regeln in Anbetracht der Umstände zu genau genommen.«
    Informieren Sie so viele Gäste wie möglich.
    Gott. Jims Aufforderung. Jack stürzte den Rest des schwarzen Kaffees hinab (unverzichtbar für ihn, wenn er schnell wach werden wollte) und überlegte, ob er Jims Aufforderung nicht schlicht i
n den Wind pissen
sollte (auch ein Spruch nach drei Bier), kam dann aber zum Schluss, dass dies seinem fünffachen Gehalt nicht zuträglich war.
    Und wenn Jim einfach nichts zahlen würde?
    Nein. Das würde er nicht wagen. Jim ist paranoid, aber er bricht nicht seine Versprechen. Vor allem keine Versprechen, die er sich selbst gegeben hat, in diesem Fall das Versprechen, ihn - Jack - so schnell wie möglich aus diesem Hotel zu schaffen.
    Also gut.
    Jack sah sich um. Der Speisesaal war zu einem Viertel gefüllt, was ungefähr allen Gästen entsprechen musste, die in diesem Moment das Larches bewohnten. Wenn du die Gelegenheit gesucht hast,

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