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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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älteres Ehepaar, das Forster hieß (wenn Jack sich richtig erinnerte), die Schwangere, und ein Mann, der mit starrem Blick ins Feuer stierte - ihn hatte Jack noch nicht gesehen. Außerdem stand dort ein großer Teil des verbliebenen Personals, mit Ausnahme von Bradley und Gabriella Lott.
    »Hoffentlich artet das hier nicht aus«, sagte Miranda leise. Jack sah, wie John Lange, zwei Meter entfernt am Feuer, nickte. Der Mann schien ausgezeichnete Ohren zu besitzen.
    »Ich hörte, es gibt eine Diskussion«, sagte Jim.
    »Wir wollen, dass Sie das Satellitentelefon benutzen, Mr. Jones«, sagte Mrs. Forster schnarrend. Ihr Mann an ihrer Seite nickte. »Wir wollen, dass Sie dort draußen anrufen und augenblicklich jemanden anrufen, der uns rettet.«
    Allein dass sie das Wort retten in den Mund nahm, löste eine kleine Welle aus. War ihr Zustand nun einer, aus dem man gerettet werden musste? Erik schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie Steffen nach oben gebracht?« fragte Jack Lange.
    »Nein. Er ist jetzt im Salon dort hinten und schläft.«
    »Ich habe ihm etwas zur Beunruhigung gegeben«, sagte Miranda. »Aber wir müssen uns noch immer mit ihm unterhalten. Mit ihm und Mr. Jones.«
    »Ja.« Die Weißen, Jack, hast du uns etwa schon wieder vergessen? »Am besten bald. Sehr bald.«
    Jim hatte mittlerweile das Satellitentelefon soweit vorbereitet, dass er es benutzen konnte. »Ich werde nun versuchen ...«
    »Reden Sie nicht, tun Sie's!« fauchte Mrs. Forster.
    »Moment.« Jim hielt sich den Hörer ans Ohr, blickte ihn wieder an, hielt ihn sich noch einmal ans Ohr, schüttelte das Gerät und seufzte.
    Natürlich. Das war zu erwarten. Scheiße. Murphys Law in Perfektion - läuft eines schief, laufen sie alle schief. Jack senkte den Blick.
    Jims Erklärung war nun kaum mehr wichtig. Seine Stimme hatte nichts mehr von ihrer alten Kraft, als er sagte: »Es ... es tut mir leid. Auch das Satellitentelefon ist tot.«
    Ja, was nun? Jetzt steckten sie wirklich tief - oh und wie - im Dreck. Im Schnee. Ja, das war eine gute Metapher. Ob bis zum Hals in Scheiße oder Schnee, wo macht das noch einen Unterschied?
    Jack blickte in die Runde.
    Zuerst war da ungläubige Stille. Mrs. Forsters Blick, der Jim taxierte, als hätte er den Verstand verloren. Die O' Brians schienen wortlos zu kommunizieren. John kratzte sich am Kinn, Erik hatte die Hände in den Hosen versteckt. Die werdende Mutter blickte in den Schnee und strich sich über den gewölbten Bauch. Miranda hatte die Lippen fest zusammengekniffen.
    Und dann - mitten in die Stille hinein, als hätte er darauf gewartet, um diesen Effekt zu erzielen - klatschte jemand in die Hände. Nicht nur das, er lachte leise. Jack war nicht der einzige, der sich umdrehte.
    James Floyd trat aus einer der Türen, die in den Bereich zum Erdgeschoss führten. Er kam langsam heran (er genießt es, dachte Jack), lächelte und zündete sich eine Zigarette an.
    »Ich sehe«, sagte er, »dass sich die Probleme vermehrt haben, während ich weg war. Ta-taa. Wie ich es erwartet hatte.« Das Lächeln wuchs. »Zuerst - keine Handys mehr. Oooh, die klitzekleinen Handys, diese putzigen Spielzeuge.« Er hatte zu einer babyhaften Stimme gewechselt. Alle starrten ihn nun an, ausnahmslos alle.
    »Dann kein Festnetz. Aber jetzt geht es erst richtig los: eine Tote! Du liebe Güte, wie konnte das passieren, fragt ihr euch, nicht wahr? Eine Tote, dabei sind wir doch alle hier sicher!« Er lachte und schnaubte zugleich. »Und jetzt versagt auch noch das Satellitentelefon, ein Gerät, das eigentlich nie versagen dürfte, wenn ich richtig informiert bin und das bin ich - fragt ihr euch noch nicht, was da draußen los ist? Denkt ihr noch immer nicht, dass es Zeit ist, sich einmal darüber zu unterhalten, mit was wir es da zu tun haben?«
    Tosende Stille. Jack hätte das Fallen des Schnees hören können.
    Dann räusperte sich der Mann am Kamin. »Ich ... ich muss etwas mitteilen.«
    Einige Köpfe schwenkten zurück, Jack beobachtete weiterhin Floyd, der in Seelenruhe die Zigarette zu Ende rauchte, nur um sich dann eine neue anzuzünden. Jack konnte die Markenaufschrift Stickes auf dem Rand der Packung lesen.
    »Mein Name ist Andrew Hopper, ich bin Reverend in einer Methodistenkirche. Ich - äh - würde zuerst gerne ein Gebet für die Tote sprechen, wenn dies möglich ist.«
    »Natürlich, das wäre auch meine Idee für den Abend gewesen«, sagte Jim. Er war blass.
    Eine Idee für den Abend. Welch
gute
Idee für den Abend, Jim,

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