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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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der die anderen Gäste neugierig musterte.
    Floyd fehlte.
    »... ein tragischer Unfall. Sie ist gestürzt und hat sich dabei eine so schwere Verletzung zugezogen, dass wir ihr nicht mehr helfen konnten.«
    Steffen weinte auf dem Sessel, zusammengekrümmt und zitternd. Er schien nicht zu hören, was Jim sagte. John hatte eine Hand auf seine Schulter gelegt.
    »Waren Sie das?« fragte der Mann mit dem neugierigen Blick. »Haben Sie die Frau behandelt?«
    »Ich habe es versucht«, antwortete Miranda. »Aber ich bin Anästhesistin, keine Chirurgin, ganz davon abgesehen, dass hier nichts dafür geeignet ist, jemanden zu operieren.«
    »Das war kein Vorwurf. Ich wollte Ihnen vielmehr danken«, schloss der Fünfzigjährige. »Schrecklich, so ein Sturz. Ich habe schon einiges gesehen, aber so einen Sturz noch nicht. Sie müssen wissen, ich bin Polizist.«
    Daher also der neugierige Blick. Ein Bulle. Jack runzelte die Stirn.
    »Ich möchte Sie alle nochmals bitten, im Hotel zu bleiben«, sagte Jim. »Es ist zu gefährlich. Warten Sie ab, bis die Straßen geräumt werden.«
    »Jemand muss die Polizei anrufen«, meinte die Frau. Ja, sie war eine Irin, Jack erkannte den Akzent. »Wir müssen überlegen, was wir mit ... ihrer Leiche tun.« Während sie das sagte, flackerten ihren Augen nervös durch den Raum.
    Jack sah, dass ihre Hände zitterten. Sie ist durcheinander, das ist alles.
    »Sie sind Mrs. O'Brian, richtig?«
    »Ja, und das ist mein Mann.«
    »Nun, wir werden uns um die Tote angemessen kümmern«, sagte Jim. »Wie ich weiß, haben wir einen Pfarrer im Haus.« Er zog sein Handy hervor. »Selbstverständlich werde ich die Polizei informieren. Ich -«
    »Was?«
    »Kein Handynetz.«
    »Was?«
    »Was soll das denn nun?«
    Mehrere Gäste blickten auf ihre eigenen Mobiltelefone. Überall der gleiche Zustand, auch auf Jacks Motorola. »Wieso sind die Handynetze ausgefallen?«
    O'Brian war zur Rezeption hinübergelaufen und hatte das Haustelefon abgehoben. »Das Festnetz funktioniert auch nicht mehr!« rief sie.
    »Nur die Ruhe, Leute!« rief Jim und hob beschwichtigend die Hände. »Der Sturm blockiert vorübergehend die Leitungen! Das geht vorüber!«
    »Verdammte Scheiße!« O'Brian funkelte Jim an. »Wie soll ich zuhause anrufen und fragen, ob es den Kindern gut geht?«
    Darauf fand auch der große Jim keine Antwort, was Jack heimlich amüsierte.
    »Es gibt ein Satellitentelefon, für alle Notfälle, meine Damen und Herren. Also kein Grund zur Beunruhigung«, sagte Jim. Er setzte ein erzwungenes Lächeln auf. »Gehen Sie etwas essen und setzten sich an den Kamin, bis die Lage geklärt ist.«
    »Vielleicht bringt jemand die Tote nach draußen?« rief O'Brian im Weggehen. Ihr Mann legte ihr den Arm um die Schulter.
    Als sich die Ansammlung zerstreut hatte, waren Jack, Miranda, Jim, der Polizist, Steffen und John übrig.
    »Carver, würden Sie mir helfen? Wir müssen die Tote da wegbringen.«
    »Ich kann helfen«, warf der Polizist ein.
    »Ich auch«, sagte John.
    »Und ich bleibe bei ihm.« Miranda setzte sich neben Steffen.
    »Schön. Bitte, meine Herren.«
    »Wir sollten sie in eine der Kühlkammern bringen. Es gibt dort einen leeren Teil, dort ...« Jim musste nicht weitersprechen. Ihnen allen war klar, was zu tun war.
    »Wären Sie so freundlich, mich auf ein Wort zu begleiten?«
    Kaum hatten sie die Tote
    (entsorgt)
    in die Kühlkammer gebracht, wandte sich der Polizist an Jack.
    »Wird das ein Verhör?« Haha. Natürlich nicht. Jack erkannte an seinem Akzent, dass der Mann nicht in Washington seinen Dienst tat.
    »Nein. Ich bin nur interessiert. Ja oder nein?«
    »Von mir aus«, seufzte Jack. »Aber sie müssen wissen, dass ich in einer Stunde das Abendessen vorbereiten sollte.«
    »Verstanden.«
    »Sind Sie ... Österreicher oder so etwas?«
    »Ich komme aus München, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    »Ah. Ich war einmal dort. Schöne Stadt.«
    »Mein Name ist Erik Richter.«
    »Jack Carver.«
    »Gut, also ... es ist so: eine Sache beschäftigt mich die ganze Zeit. Seit Direktor Jones von ... nun, von dem Sturz sprach, den die arme junge Frau doch erlitten hat ... Sie haben sie doch gesehen, nicht?«
    »Und was ist die Frage, Mr. Richter?«
    »Oh bitte, nennen Sie mich ruhig Erik. Meine Frage ist ganz einfach. Haben Sie gesehen, was mit ihr geschehen ist? Ich meine, haben Sie gesehen, wie ihre Verletzungen wirklich waren?«
    »Ich -« Verdammt, willst du einen Bullen anlügen? Auch wenn er aus Deutschland kommt?

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