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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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um Sie herum standen diese Dinger. Ich weiß nicht, was genau sie mit Ihnen gemacht haben, Jack, aber irgendetwas haben sie gemacht. Ich habe auf einen gefeuert, dann sind sie abgehauen. Ach ja, und die Scheinwerfer konnten Sie nicht sehen, weil sie abgeschaltet wurden.«
    Jack erstarrte. »Abgeschaltet? Die Scheinwerfer waren die letzte Orientierungshilfe, um zum Hotel zurückzufinden. Wie ist das möglich?«
    »Es ist von draußen überhaupt nicht möglich. Das hat mir Mr. Jones bestätigt. Also muss jemand die Scheinwerfer von hier abgeschaltet haben. Jemand aus dem Hotel.«
     

40
    Dann kamen der Abend und die Dunkelheit. Der Sturm hatte nichts von seiner Kraft verloren und rannte weiter unbarmherzig gegen die Glasfront der Eingangshalle an. Die Temperatur im Innern des Larches sank, und die verbliebenen Wärmequellen waren die Kaminfeuer.
    Sie hatten keinen Koch mehr. Jim öffnete die Speisekammer und die Kühlräume und überließ es den Gästen, sich selbst zu versorgen.
    Jack hingegen bekam von alldem nichts mit.
    Vor den Fenstern der Hausmeisterwohnung fiel der Schnee in dichten Flocken, unablässig. Die schmale Fensterbank war unter einem breiten weißen Streifen verschwunden, der Schnee darauf funkelte im Licht der Taschenlampe, die Jack angeschaltet und auf den Schreibtisch gestellt hatte. Sonst lag der Raum im Dunkel und in Kälte.
    Ich weiß nicht, was genau sie mit Ihnen gemacht haben, Jack, aber irgendetwas haben sie gemacht.
    Jack rieb über den Ballen und die Zehen. Seine Füße waren geschwollen und rot. Vielleicht würden sie sich wieder erholen, vielleicht aber auch nicht, wie ihm Miranda erzählt hatte. Die Symptome waren völlig atypisch. Als wäre ihm etwas dort draußen etwas mit extremer Kälteausstrahlung nahegekommen. Seine Haut war kalt und rau und fühlte sich schmutzig an. Jack sehnte sich nach einer Dusche. Er packte nach dem Glas mit Wasser, das in der Nähe auf dem Schreibtisch stand, und schleuderte es quer durch den Raum. Mit einem kalten Klirren schlug es an der gegenüberliegenden Wand auf.
    Jack ging zum Fenster hinüber. Bei jedem Schritt war es, als wären seine Unterschenkel mit Nadeln gefüllt, seine Füße hingegen waren weiterhin völlig gefühllos. Er öffnete das Fenster, streckte den Kopf hinaus und prallte gegen die Kälte wie gegen eine Wand.
    Jack blickte hinab. Der Vorplatz lag in völliger Dunkelheit. Jemand aus dem Hotel musste die Scheinwerfer abgeschaltet haben, während wir zu dritt da draußen waren. Sie waren nicht mehr viele. Wer blieb übrig? Wer hatte ein Motiv, dafür zu sorgen, dass sie nicht zurückkehrten? Aber wieso würde dies jemand tun wollen? Sie waren auf dem Weg gewesen, die Stromaggregate zu reparieren, etwas, das allen im Hotel zugutegekommen wäre ...
    Die Weißen. Ja. Es gibt nur einen Grund, wieso jemand den Reparaturversuch sabotieren würde. Er war dabei, den Weißen zu helfen. Jack starrte ins Dunkel hinab. Es war erschreckend kalt, aber die Kälte war genau das, was er brauchte. Jackie-Boy, du bist dabei, eins und eins zusammenzuzählen.
    Aber wie war das möglich? Wer waren die mit den eisblauen Augen und wie konnten sie jemanden dazu bringen, ihnen zu helfen? Jack spürte, wie sich sein Nacken verkrampfte.
    Unten bewegte sich etwas über den Schneeteppich. Ein Schlurfen, schwerfällig war es. Jack blickte hinab - ein Paar roter Augen starrte zurück.
    Das Fenster! Schließ das Fenster!
    Jack gehorchte der Stimme in seinem Kopf, oder wo auch immer sie herkam. Er schlug das Fenster zu und warf sich mit der Schulter gegen den Rahmen, als im selben Moment von der anderen Seite etwas mit Wucht dagegen krachte. Der Rahmen zitterte und Jack gelang es nur mit Mühe, das Fenster wieder zu verschließen. Seine Hand zitterte. Er bemerkte kaum, dass seine Hand beinahe am Fenstergriff festgefroren wäre. Durch die Scheibe starrte ihn ein albtraumhaftes Gesicht mit weitaufgerissenen Augen an - Augen, eisblau und tödlich. Das Wesen hob eine klauenbewehrte Hand, und zog den Stoff, der sein Gesicht bedeckte beiseite, öffnete den Mund und enthüllte hunderte spitzer Zähne.
    Jack schrie.

41
    Miranda war unruhig, aber sie wusste im ersten Augenblick nicht, woher diese Unruhe kam, die sie in regelmäßigen Abständen den Atem anhalten und zur Tür blicken ließ. Es war nicht deshalb, das sie kaum etwas gegessen hatte. Ihr Magen rebellierte gegen alles, was auch nur in die Nähe ihres Mundes kam. Aber die Speisekammer war noch reichlich gefüllt und

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