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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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auch wenn er sich nicht mehr erinnern konnte, woher. Jack wusste auch, dass diese Stimme in ihm war.
    Hör zu, mein Junge. Vielleicht, das sagte sie, kann ich dir helfen.

39
    ffrrrrffffffffffffrrrrr.
    ssssssst.
    ffffffffffffffffffffr.
    Geräusche.
    Diese Geräusche. In seinen Ohren.
    Ein Traum. Dies war sein erster Gedanke. Aber wenn dies ein Traum war, wo war Lisey, die ihn besuchte?
    Kein Traum also.
    Realität.
    Dann Licht.
    Gesichter, verschwommen, die sich über ihn beugten.
    Wärme, die sich von seinen Füßen ausbreitete. Die Wärme wurde zu Schmerzen und riss ihn zurück in die Wirklichkeit, so schnell und hart wie ein Aufprall auf eisiges Wasser aus großer Höhe.
    »AAH!« stieß Jack aus. Als letzter Sinn kehrte der Geschmackssinn zurück, und er konnte flüssiges Eisen schmecken, das um seine Zunge spülte.
    »Nur die Ruhe, Jack. Du bist in Sicherheit.« Ein sanfte Stimme strich an seinem Ohr vorbei. Jack drehte den Kopf, die größte Anstrengungen zu der er fähig war. Vielleicht war es die größte Kraftanstrengung, zu der er jemals wieder fähig sein würde. Miranda. Sie stand an die Wand gelehnt an seiner Seite. Jack blickte an sich herab: er saß in einem der großen Ledersessel, den Kopf gegen das Leder gepresst, vor dem Feuer im Kaminsaal.
    »Du ... du solltest ...« Er wollte sie warnen. Er
sollte
sie warnen. Aber dann hielt er inne. Es hatte keinen Sinn. Dort draußen waren die Weißen. Das Hotel war Sicherheit. Die einzige, die ihnen noch blieb. »Es ist gut, dich wiederzusehen.«
    Miranda lächelte. »Dich auch. Es sah übel aus, für eine ganze Weile.«
    »Erzähl mir alles.«
    Sie setzte sich auf die Armlehne. Das Feuer ließ ihre Wangen samtrot strahlen. »Du warst wie erfroren. Ich kann mir nicht erklären, wie es dazu kommen konnte, du ...« Ihre Stimme versagte.
    »Wie lange war ich draußen?«
    »Es waren mehr als fünf Stunden. Ich war die einzige, die zurückgekommen ist. Connor ist nicht hier. Aber ... die Erfrierungen ... deine Füße ...«
    »Sag es mir.«
    »Die Erfrierungen an deinen Zehen sind in einem Zustand, der erst nach mehreren Tagen Dauerfrost eintreten würde. Du warst fünf Stunden dort.« Miranda nahm Jacks Hand in ihre beiden Händen. »Ich tue, was ich kann, aber es kann sein, dass sie nicht zu retten sind ...«
    Er erwiderte ihren Händedruck. »Das entscheiden wir, wenn es soweit ist.« Er richtete sich auf. »Wie habt ihr mich gefunden?«
    »Das war ich.«
    Jack drehte den Kopf und die Bewegung quälte ihn. Auf der anderen Seite stand Erik Richter im Durchgang, der den Kaminsaal von der Empfangshalle trennte. Der Polizist. Der Deutsche. Er, der die erste Gruppe hinausgeführt hatte.
    »Wie ... wie ist das möglich? Ich dachte, Sie sind verschwunden. Wir alle dachten, Sie wären entweder doch entkommen oder ... tot.«
    Richter machte einen Schritt auf Jack zu. »Wir wurden getrennt. Ich weiß nicht, wo die anderen sind. Der Schneesturm war zu stark. In dem einen Moment waren sie noch da, dann war ich allein. Aber ich kann ausschließen, dass auch nur irgendjemand mit seinem Auto davongefahren ist.« Sein Blick war auf den Boden gerichtet. Für einen Augenblick war nur das Knistern der Holzscheite zu hören. An den Wänden mit den schweren Stoffbehängen tanzten rote Schatten. »Die Fahrzeuge sind verschwunden. Der Parkplatz ist leer gefegt. Ich kann mir nicht erklären, wie so etwas passieren kann. Das ... das übersteigt meinen Verstand. Wie auch immer: Ich habe getan, was ich konnte. Aber ich habe niemand von ihnen wiedergefunden. Keinen einzigen. Es tut mir leid.«
    Über Jacks Arme kroch Gänsehaut. »Ich weiß, wie es ist.«
    »Wir sind nicht allein.«, fuhr er fort. »Ich konnte sie spüren.« Richter starrte ins Feuer. »Was auch immer das ist ... sie sind schnell. Raubtiere. Tödlich.«
    »Sie haben nicht angegriffen?«
    »Nein. Vielleicht haben sie gespürt, dass ich eine Waffe bei mir habe. Es sind kluge Raubtiere.«
    Die
Weißen
, Jack. Es sind die Weißen.
    »Es sind mehr als nur Raubtiere, glaube ich«, sagte Jack. »Ich kann die Augen dieser Wesen sehen, wenn ich meine Augen schließe.«
    Mirandas Finger verkrampfte sich für einen Augenblick über seiner Hand.
    »Wie haben Sie mich gefunden?« fragte Jack. »Ich kann mich nicht erinnern, in der Nähe des Hotels gewesen zu sein. Ich konnte die Scheinwerfer nicht mehr erkennen.«
    »Sie waren am Hotel. Ich konnte die Schreie hören. Nicht Ihre Schreie jedenfalls. Und da lagen Sie am Boden und im Kreis

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