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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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dass es ein Werk des Teufels zu sein schien. Sie war hier, ganz nah. Es wäre ein leichtes, hinabzugehen, dem alternden Hausmeister die Flinte zu entwenden und -
    Diese Gedanken. Reverend Hopper sog die Luft durch die zusammengepressten Zähne ein.
Gott, warum hast du mich verlassen?
    Er verbrachte weitere zwei Stunden im stillen Kampf mit sich selbst, mit Gott und mit denen, die draußen im Sturm auf ihn warteten. Er führte einen Kampf um seine Seele.
    Dann brach Reverend Hopper zusammen, fiel auf die Seite und blieb liegen, die geöffneten Augen in Richtung des Fensters gerichtet.

47
    Jack sah, wie Miranda zu ihm herüberstürzte. »Es geht mir gut«, sagte er. »Langsam. Mein Kopf muss gegen die Wand geschlagen sein.«
    »Was ist passiert? Wir haben gehört, wie du gerufen hast.« Auch wenn alle drei Taschenlampen auf sein Gesicht geschwenkt waren, konnte er doch die Sorge auf ihrem Gesicht erkennen. Er sah auch, dass die drei Männer ihre Waffen in seine Richtung hielten. Ihre Gesichter lagen im Dunkel, die Taschenlampen strahlten wie kleine, gleißend helle Sonnen und hinderten Jack, einen Blick auf ihre Gesichter zu werfen.
    Es war unabdingbar, dem Feind ins Auge zu sehen.
    Aber diese Männer waren nicht seine Feinde, oder etwa doch? Jack wusste, dass er es in jedem Fall bald herausfinden würde.
    »Wir sollten das nicht hier besprechen.« Jack versuchte aufzustehen, aber die Schmerzen, die er in den Beinen und seinem Kopf spürte, waren kaum zu ertragen. Ihm entwich ein gepresstes Stöhnen. Es schien ihm, als hätte ihm jemand ein großes gefrorenes Messer in die Beine, direkt in den Muskel gerammt, und drehte es genießerisch hin und her ...
    Du liegst da wie ein Stück angeschossenes Wild, während vor dir zwei Bewaffnete stehen, die dich mit Leichtigkeit erledigen könnten, dachte er. Wie sicher kannst du sein, dass die Weißen sie nicht auf ihre Seite gezogen haben? Schlimmer noch, Miranda würde auch sterben. Er blickte in ihr Gesicht. Sie hatte es nicht verdient zu sterben. Jeder in diesem Raum hatte es vielleicht verdient, das ahnte er nun, nicht aber sie. Das ist der Grund, warum du weiter machen musst, Jack.
    Miranda sah ihn mitleidig an. »Hast du Schmerzen?«
    »Sehr. Aber es gibt Wichtigeres als meine Verletzungen.« Jack versuchte ein zweites Mal, sich mit den Armen in eine aufrechte Position zu schieben. Dieses Mal gelang es ihm besser. »Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann nicht aufstehen.«
    Miranda drehte sich zu John und Erik um. »Wollt ihr ihm nicht helfen?«
    »Es ist schon okay. Es muss auch hier gehen. Wenn nur jemand das Feuer anzünden könnte ...« Jack versuchte, in dem Dunkel oberhalb der beiden Taschenlampen die drei Männer zu erahnen. »Es ist verdammt kalt«, sagte er weiter im Plauderton.
    Du musst auf ihre Reaktion achten, flüsterte die Stimme in seinem Kopf. Er wusste nicht, woher sie kam, aber was sie ihm gezeigt, was sie ihm gesagt hatte, war hilfreich gewesen. Achte auf ihre Reaktion, Jack. Ihre Reaktion wird sie verraten.
    »Ich will wissen, was passiert ist, Jack.« Es war Richters Stimme. Natürlich, der Polizist, der stets an Aufklärung interessiert war. Die Taschenlampe wanderte ein Stück von ihm weg und begann dann, wieder durch den Raum zu schweifen. Gleichzeitig waren Schritte zu hören, als der Mann den Raum durchquerte. Richter kam an seine Seite. »Was ist hier passiert?« wiederholte er.
    Jack holte Luft. Die Kälte kroch seine Beine hinauf, hatte bereits die Knie erreicht. Er konnte sie spüren, aber er wusste auch, dass es keine gewöhnliche Kälte war. Wieder überkam ihn das Gefühl der Unreinheit.
    »Etwas hat mich angegriffen. Ich hatte das Fenster geöffnet. Dort unten war etwas, das sich über den Schnee geschlichen hat. Ich konnte ein Paar roter Augen erkennen.« Die Erinnerung an die Ereignisse schien Jack dunkel, wie durch einen Nebelschleier getrennt vom Rest seines Verstandes, auch wenn all dies gerade einmal eine Stunde her sein konnte. »Was dann geschah ... ich kann mich nicht richtig erinnern. Aber ... eines der Wesen dort draußen ... war vor dem Fenster.«
    »Vor dem Fenster?«
    »Es hat mich angesehen.
Ich
konnte ihm direkt in die Augen sehen. Oder in das, was es dort auch immer anstelle von Augen hat. Dann hat es versucht, die Scheibe einzuschlagen und ich habe ihm einen brennenden Ast hinterher geworfen.« Er hob seine linke Hand. Die Brandblasen schimmerten blutig rot. »Es ist abgehauen und ich habe das Fenster zugeschlagen.«

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