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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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warten, bis einer von uns nach draußen rennt und in die Falle tappt. Wie lange hat nun niemand mehr das Hotel verlassen? Sie werden es merken. Und dann werden sie versuchen, zu uns herein zu kommen.«
    Jims Gesicht verlor für einen Augenblick seine Farbe. Dann schaltete sich die Glühbirne, die in seinem Kopf steckte, wieder ein, auch wenn es Jack vorkam, als hätte sie seit einigen Tagen nicht gerade wenig von ihrer ursprünglichen Leuchtkraft verloren. Auch Jim schien die ganze Geschichte übel mitzuspielen, Jack sah es genau.
    »Woher wollen Sie das denn wissen, Carver?«
    »Er hat es gesehen, Mr. Jones, in seinen Träumen.« Erik Richter sprach dazwischen, und als Jack ihn ansah, lächelte er. »Jack, ich habe dich gesehen«, flüsterte er.
    »Was ...?«
    Jims Blick ging zwischen Erik und Jack hin und her. »Was geht hier vor?«
    »Es war Carver. Ich hab ihn gesehen. Letzte Nacht war er hier drin.« Richter legte jetzt eine Hand an die Pistole, die an seiner Seite hing. Jack sah aus den Augenwinkeln, dass Bradley ebenfalls die Hände an das Gewehr legte. Er selbst war auf der Stelle erstarrte, als hielte ihn die Kälte, die sich dort in seinen Beinen ausbreitete, fest. Jemand hatte ihm in den Magen geschlagen, so fühlte er sich. Was zur Hölle erzählte Richter? Was wollte er gesehen haben? »Nachdem er uns gestern erzählt hat, was los war, was er angeblich gesehen hatte, war ich vorsichtig. Vorräte rationieren, Wachen aufstellen, uns zur Verteidigung bereit machen. All das hat er vor. Und ich war vorsichtig und neugierig. Und ich habe gewartet. Carver kam mit Ms. Reiley nach unten, und ging dann hier in die Küche. Jetzt raten wir doch mal, was er hier getrieben hat. Er hat einen Schlüssel, nicht, Mr. Jones? Er hätte die Tür dort abschließen und dann so manipulieren können, dass sie niemand öffnen kann ... außer Jack Carver selbst.«
    Jim starrte ihn an. Jack ließ Richter nicht aus den Augen. Hätte er ihm ins Gesicht geschlagen, die Wirkung wäre keine andere gewesen. »Sie haben nicht mehr alle Tassen im Schrank«, sagte Jack.
    »Nicht? Ich glaube, das alles ist nur Gerede. Sie wollen uns Angst einjagen. Ja, ich gebe zu, da draußen ist etwas, aber ich habe nur auf einen Schatten geschossen, mehr nicht. Mehr habe ich nicht gesehen. Alles andere kommt von Ihnen, Carver. Also frage ich mich, wem nutzt dies alles? Kann es vielleicht sein, dass die Lösung dieses Türproblems ganz einfach ist? Kann es sein, dass Carver einfach die Vorräte für sich selbst haben will?«
    »Sie sind verrückt, Mann«, sagte John. »Ich dachte, Sie wären auf unserer Seite.«
    »Es gibt also schon Seiten?«
    »Carver, was soll das alles?« Jim blickte zur Lagertür, wo der Hilfskoch jedes Wort mit offenem Mund mitverfolgt hatte. »Haben Sie die Tür verschlossen?«
    »Nein.«
    »Ich ... ich weiß, nicht was ich davon halten soll. Wenn das so ist, wie Mr. Richter hier sagt, Carver, dann kann ich Sie nur bitten, die Tür wieder zu öffnen. Da draußen sind hungrige Kinder.«
    »Es ist eine Lüge.«
    »Jack, ich bitte Sie. Ich habe Sie gesehen, Sie waren in der Küche. Es nutzt nichts, das abzustreiten.«
    Jack blickte Richter in die Augen. Stets hatte er den Mann für einen sachlich denken, an Fakten orientierten Menschen gehalten. Schließlich war er Polizist. Aber jetzt, über Nacht, hatte sich alles verändert. Die tiefen Linien in seinem Gesicht, die eingesunkenen Augen. Und Jack ahnte, was der Grund dafür war.
    Kein Schlafmangel, wie Richter behauptet hatte. Die Weißen. Es waren die Weißen, wieder einmal. Aber wer sollte ihm glauben?
    »Ich war in der Küche, das ist richtig«, sagte Jack langsam. Die anderen starrten ihn an. »Aber nicht aus den Gründen, die Sie mir in den Mund legen. Ich wäre fast umgekommen.« Jack erzählte, was letzte Nacht hier geschehen war. An dem Punkt angelangt, als er davon berichtete, wie die Klauen über das Fenster gekrochen kamen, schnaubte Richter laut. »Eine gelungene Geschichte, aber ich hörte, Sie sind Schriftsteller? Keine Schwierigkeit, sich so etwas auszudenken, wenn man mit der Fantasie sein Geld verdient.«
    »Das Fenster. Schauen Sie sich das Fenster an. Ich lüge nicht und denke mir das auch nicht aus. Wieso ist das Fenster vereist? Wie hätte ich das anstellen können?« Jack holte Luft. »All die Minuten, die wir hier verschwenden, dienen nur einem einzigen Zweck: wir verlieren Zeit. Es nutzt denen da draußen, nicht uns. Mit jeder Sekunde rücken die Weißen näher

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