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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Doch Gruber war im Besitz einer Information, die für sie so wertvoll war, dass sie sich schließlich doch darauf eingelassen hatte.
    Juli parkte den Wagen auf der Hainholzstraße und betrat den Friedhof durch einen Seiteneingang. An einem steinernen Brunnen, halb verdeckt durch ein Gestrüpp aus vertrockneten Brombeerbüschen und Efeu, wartete sie. Gruber erschien eine Minute vor halb, über dem Kopf eine große Anorakkapuze. Er bedeutete Juli mit einer Handbewegung, ihm zu folgen.
    Stumm wanderten sie an verwitterten Grabsteinen, Buchenstämmen und scheinbar wahllos angeordneten Koniferen vorbei. Die Luft war klar, und der Schnee knirschte angenehm unter ihren Schritten.
    »Ihre Aufträge sind erledigt. Es gab keine Probleme«, sagte Juli, als sie an einer makellos weißen Wiese haltmachten. Hier konnte sie niemand belauschen.
    »Verstehe«, erwiderte er in einem knappen, leidenschaftslosen Tonfall, den er offenbar für den richtigen im Umgang mit einer Auftragskillerin hielt. »Haben Sie überprüft, ob Kirijenko einen Taschenkalender bei sich hatte oder ein Handy mit Terminfunktion?«
    Juli nickte. »Beides. Ich habe die Sachen vernichtet, wie Sie es wollten.«
    »Gut. Ich weiß zwar nicht, ob er unsere heutige Verabredung notiert hatte, aber ein wenig Vorsicht kann nicht schaden. Ich danke Ihnen für Ihre Mühe!«
    »Was uns zum zweiten Teil unserer Abmachung bringt.«
    Gruber sah sich um, aber weit und breit war niemand zu sehen.
    »DRM«, knurrte er.
    »DRM?«
    »Devin Residenz Management. Das ist die Firma, die das neue Hotel drüben auf der Halbinsel baut. Sie hat ihren Sitz im Gewer­ ­be­ gebiet Stadtkoppel, keine zehn Minuten von hier. Der zweite Geschäftsführer heißt Viktor Reznik. In seinem Büro gibt es einen Safe. Darin finden Sie die Pistole.«
    Juli dachte nach. »Woher wissen Sie das?«, fragte sie schließlich.
    »Wir haben uns dort einmal getroffen, Reznik, Kirijenko und ich. Im Mai, nach der feierlichen Grundsteinlegung auf Devin. Es war spät, die beiden hatten schon ordentlich getankt. Reznik wollte unbedingt noch ein Firmenproblem mit mir besprechen. Er hat den Safe geöffnet, um einen Ordner zu holen. Dabei fiel etwas heraus. Eine Pistole.«
    »Und wie kommen Sie darauf, dass …?« Juli verstummte, weil hinter ihnen ein Rentner mit einem Trauerkranz schlurfend den Weg entlanglief.
    »Die Pistole steckte in einer Plastiktüte, wie ein Beweismittel bei Gericht«, sagte Gruber, nachdem der Rentner wieder außer Hörweite war. »Sie wirkte klein, geradezu winzig.«
    Juli musste unwillkürlich nicken. Das war einer der Gründe, warum sie sich bei dem verdammten Auftrag in Dresden für die Beretta 950 entschieden hatte. Selbst mit einem aufgeschraubten Schalldämpfer war sie leicht zu verbergen.
    »Ich habe irgendeine blöde Bemerkung gemacht. Was das denn für eine Puppenstubenpistole sei. Das schien Kirijenko zu verärgern. Er schnappte die Tüte und hielt sie mir unter die Nase. Ob ich wissen wolle, wie es dem Mann gehe, der zuletzt in die Mündung dieser Puppenstubenpistole geschaut habe.«
    Juli presste die Lippen aufeinander.
    »Als Kirijenko sich wütend vor mir aufbaute und mir seine Schnapsfahne in die Nase wehte, wurde mir etwas mulmig.« Gruber lachte verlegen. »Ich wollte ihn besänftigen und meinte, das höre sich nach einer unkonventionellen Problemlösung an, wie ich sie liebe. Naja, und da erzählte er mir, was es mit dieser Pistole auf sich hatte und warum er sie in einer Tüte aufbewahrte. Meine Lebensversicherung, sagte er.«
    Juli war rot angelaufen. »Wo liegt das Büro?«, fragte sie gepresst.
    »Im zweiten Stock, linke Seite, direkt gegenüber dem des Geschäfts­führers. Wegen Reznik müssen Sie sich übrigens keine Gedanken machen. Er wird nicht da sein.«
    »Wieso nicht?«
    »Ein schwerer Schlaganfall vor vier Monaten. Er liegt seitdem im Koma.«
    »Wie praktisch. Deshalb meinten Sie bei unserem ersten Gespräch also, ich könne Kirijenko ausschalten, ohne Gefahr zu laufen, dass die Waffe in falsche Hände gerät, wie er es mir angedroht hat.« Juli sah auf die schneeverhangenen Büsche am anderen Ende der Wiese. »Haben Sie eine Idee, wieso Kirijenko die Pis­tole gerade bei Reznik versteckt hat?«
    »Sagt Ihnen der Name Petras Valkunas was? Genannt der Litauer? War bis vor drei Jahren in Dresden eine ziemlich große Nummer.«
    Juli ließ sich nichts anmerken. »Ich habe von ihm gehört«, antwortete sie vage.
    »Reznik hat etliche Jahre in Dresden gelebt. Er und

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