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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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diszipliniert und zu sehr Politiker, doch sein Leutnant saß mit im Kreis, und dieser runzelte die Stirn.
    »Wann wird der Angriff ausgeführt?«
    »Er sollte inzwischen erfolgt sein. Bei Einbruch der Dämmerung. Der Vorteil der zahlenmäßigen Überlegenheit...«
    Man atmete behutsam ein. Man nickte ruhig, zitierte Bogi'in und sagte: »Geschwindigkeit und Heimlichkeit. Wieviele Männer habt Ihr?«
    »Die Politik des Regenten«, sagte Kegi, »in den Provinzen Truppen auszuheben... Fürst Reidi hat Euch gewiß schon davon erzählt...«
    Die Männer wurden zwangsrekrutiert und in die Grenzkriege geschickt, vor allem ins Grenzgebiet von Kiang – die Fürsten wurden aller Männer mit Ausnahme ihrer persönlichen Gefolgsleute beraubt, einschließlich der jungen Männer, die für die Feldarbeit unerläßlich waren, und der jungen Händler aus den Städten, die über keinerlei Kampfausbildung verfügten. Zum Wohle des Reiches, hatte der junge Kaiser gesagt. Während Gitu mit einem finanziellen Aufwand, der die Mittel, die einem Fürsten von Angen zur Verfügung stehen sollten, weit übertraf, eine Privatarmee anheuerte; und der Kaiser, dessen Hand Ghita fest leitete, heuerte weitere Söldner an –
um die Heimatstärke der Armee zu erhalten, wo so viele Männer in der Fremde weilen...
    »Wie viele Männer habt Ihr, Fürst?«
    »Hundert Berittene«, sagte Fürst Kegi. »Ich selbst habe meine Leibgarde. Fürst Jendei ist auf unserer Seite – ich bekam eine Nachricht von ihm, und Fürst Reidi...«
    Mit all den Fürsten, die sich uns angeschlossen haben, mit dem ganzen Rest, verfügen wir über weniger als zweitausend Soldaten. Wo sind unsere
Verbündeten,
Mann, wo sind die Rebellen, und was wissen sie, im Vergleich zu den Söldnern? Wo sind all die zwangsrekrutierten Soldaten der Garde, die sich uns hätten anschließen sollen – wenn es sich so verhält, wie Ihr behauptet?
    Die Leute wollen ihr Leben retten, darauf läuft es hin-
    aus. Hat Bogi'in
das
geschrieben, du Narr?
    »Waffen«, sagte Shoka. »Art und Anzahl. Was habt Ihr?«
    »Bogen«, sagte Kegi. »Speere. – Sie haben den Großteil unserer Pferde mitgenommen, Fürst Saukendar. Die Söldner waren vor vier Tagen hier, sie haben jeden Mann zwischen sechzehn und vierzig weggeschleppt, mit Ausnahme derer, die ich mir als Leibgarde und Bedienstete erbitten konnte; sogar Halbwüchsige von den Feldern, und sie...«
    »Bis nach Lungan ist es ein weiter Weg«, sagte Shoka ruhig. »Und man kann den Paigij praktisch an jeder Stelle überqueren. Die Brücke nach Lungan jedoch...«
    Um das Feuer herum entstand ein lastendes Schweigen, es war so still, daß einem das Knistern und Knacken des Feuers auf die Nerven ging. Kegi schwitzte. So klug war er jedenfalls.
    »Ich konnte es nicht verhindern«, sagte Kegi. »Ich habe eine Nachricht nach Hoishi und Feiyan geschickt...«
    »Sie hat uns nicht erreicht«, sagte Reidi.
    Wir sind einfach zu schnell.
Der Satz hing im Raum, und jeder verstand ihn.
Ghita weiß Bescheid. Er versucht, uns unseren Rückhalt zu nehmen. Weiß er schon, wie nah wir sind?
    Und wie wenige wir sind?
    »Der Hisei und der Chaghin«, sagte Shoka. »Die beiden Drachen an den Mauern von Cheng'di, meine Herren. Eine Barriere und eine Falle. Wenn sie die Brücke abriegeln, und das ist ihnen zuzutrauen, dann müssen wir durch den Hisei hindurchschwimmen – oder eine Armee übersetzen, eine Armee, die wir nicht
haben
, meine Herren, deshalb dürfen wir uns darauf nicht verlassen.«
    Er sah Taizus Hände, die mit weißen Knöcheln einen Zweig zerzupften. Er stellte sich ihren düsteren Gesichtsausdruck vor und wie sie sich auf die Lippen biß.
    Du hast verdammt recht, Mädchen. Wir sitzen in der Patsche. Und dieser... Gelehrte... greift die Wache am Fluß an, um uns zu helfen...
    »Behaltet Eure Leibgarde, Fürst. Pferde zum Wechseln wären mir lieber.«
    »Fürst?«
    »Jiro hat eine verräterische Farbe. Er bleibt hier. Ich brauche etwa zehn Männer, braune Pferde, uneinheitliche Rüstungen, nichts Auffälliges:«
    »Neun«, sagte Taizu halblaut.
    Ein vernünftiger Mensch hätte seine Frau nach Choedri
getragen
. Aber ein Glück für Choedri, dachte er, daß er an ihr festhielt.
    »Neun Männer«, sagte er und sah Reidi und Kegi an. »Ich möchte mein Pferd später zurückhaben. Ich hänge an ihm. Das gilt auch für die Stute. Bringt sie nach Lungan.«
    »Neun Männer...« Möglicherweise begriff Reidi, was er vorhatte. Vielleicht sogar Kegi.
    »Und ich möchte

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