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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Verkäufer zurück.
    Reiter kamen vorbei, keine Söldner. Die Fahne von Angen, ein roter Kreis auf schwarzem Grund.
    Gitu.
    Taizu erstarrte. Sie zuckte nicht einmal. Dann bewegte sie sich wieder natürlich und stellte den Becher ab.
    »Fertig?« Eine Männerhand griff danach, vier, fünf Soldaten näherten sich dem Getränkestand. Shoka hielt den Atem an, sein Herzschlag beschleunigte sich, doch Taizu nickte gelassen, und bevor er sie wegziehen konnte, fragte jemand:
    »Woher kommst du?«
    »Aus dem Süden«, griff Shoka ein, der Taizus Gesichtsausdruck unter dem Verband zu erraten versuchte, voller Angst, sie könnte bei der ersten Gelegenheit, die sich ihnen bot, lebenswichtige Informationen zu erhalten, einfach weitergehen und in der Menge untertauchen. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und spürte ihre Anspannung. »Sind von Taiyi raufgekommen.«
    Die Söldner waren ganz Ohr. »Schlimm dort unten?«
    »Kann man wohl sagen.« Mit einem Achselzucken. »Haben die halbe Truppe verloren.«
    »Ich geb' euch einen aus«, sagte der eine, schüttete seinen halbvollen Becher aus, stellte ihn zurück und deutete zu den Weinbuden am Rand des Marktes. Was bedeutete, daß er und seine Kameraden erfahren wollten, welche Gerüchte im Umlauf waren.
     
    »Haben unser ganzes Geld verloren«, sagte er über einem Becher heißem Wein, zu besorgt, um den Alkohol zu spüren, den er zum Mittagessen und danach getrunken hatte, den Göttern sei Dank, daß er wenigstens ein Mittagessen gehabt hatte. Taizu war es, um die er sich Sorgen machte; doch wenn die Sorgen den Alkohol verbrannten, dann hatte Taizu vermutlich genug davon, um die doppelte Menge zu verbrennen, und sie war so nüchtern, wie er es sich nur wünschen konnte – ihre Hand, die den Becher hielt, zitterte nicht, sie schüttete den Wein nicht in sich hinein, sondern nippte nur daran.
    »Treibe mich schon seit zwanzig Jahren in der Gegend rum«, sagte Shoka. »Aber früher war's anders. Hab' persönlich bei einem Fürsten angeheuert. Ich war noch ein halbes Kind, so alt wie Juni hier. Bin mit einer Karawane gereist und kam nach Ygotai, dachte, das ist mal 'ne richtige Stadt.« Nicht zu schnell zu vertraulich werden. Er streute die Bruchstücke aus, die er sich zurechtgelegt hatte, Grund genug für einen Söldner, sich rückhaltlos auszusprechen. »Mann, Lungan heutzutage – ich kam rauf, um eine Anstellung zu suchen, ich meine, heutzutage hat man nicht mehr viele Möglichkeiten, aber ich bekam einen Posten bei diesem alten Herrn – mußte mich bloß um die Pferde kümmern. Nicht lange, und ich gehörte zur Leibwache. Zehn Jahre war ich bei dem alten Herrn. Dann das. Der Hauptmann getötet, keine Bezahlung mehr... Darum bin ich hergekommen, ich sage nur, was ich weiß. Kriege ich denn Geld dafür, daß ich meinen Hals riskiert habe? Ich hätte mich nach Mandi absetzen sollen, nichts wie
weg
, bevor alles zusammenbricht...«
    »Wie war's denn da unten?«
    Shoka holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Ich weiß zuviel.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich kann nicht. Darf nichts sagen.« Er schwang ein Bein über die Bank und nahm sein Schwert. »Komm, Juni. Wir machen uns besser wieder auf den Weg.«
    »Wir bezahlen, und ihr setzt euch. Was habt ihr gehört?«
    »Ich hab's nicht gehört, ich hab's
gesehen.
« Er setzte sich wieder und beugte sich vertraulich über den Tisch. »Die wollen nicht, daß sich das rumspricht...
    Und keinen lumpigen
Heller
gibt's dafür!«
    Köpfe beugten sich vor. Shoka blickte sich um.
    »Der ganze Süden kommt hier rauf. Jede verfluchte Provinz hat sich mit Rebellen eingelassen, und jetzt sind sie
auf dem Vormarsch,
die haben mehr Leute mobilisiert, als man im ganzen Süden vermuten würde – ich habe sie gesehn. Ich habe Dinge gesehn...« Er senkte die Stimme und blickte sich um, als ein Aufwärter vorbeikam. »Wir sitzen in dieser verdammten Stadt fest – wißt ihr eigentlich, wer Saukendar ist?«
    »Ein Kriegsführer. Hat sich mit dem Regenten entzweit.«
    »Er ist verflucht beliebt. Die Leute sind nicht glücklich. Eins sag' ich euch, nach zwanzig Jahren in diesem Land weiß ich Bescheid, ich weiß, daß mir etwas in dieser Stadt eine höllische Angst einjagt. Das ganze verdammte Land brodelt um uns herum – genauso fühl' ich mich, als würden mich die verdammten Straßen und jedes einzelne Fenster beobachten. Ich war damals bei dem Aufstand in P'eng mit dabei...«
    Sie rutschten unruhig auf den Bänken hin und her.
    »Als auf der

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