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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Straße ein Wagen vorbeikam, bin ich zusammengezuckt. Die Leute dort oben in P'eng, ich habe gesehn, wie sie dieses arme Schwein von Soldaten mit Mistgabeln getötet haben...«
     
    Beim Weggehen schwankten sie. Shoka hatte Taizu eine Hand auf die Schulter gelegt, zwei Betrunkene konnten sich gegenseitig stützen.
    »Du hast dich gut gehalten«, sagte er und drückte ihre Schulter. »Hast dich gut gehalten, Junge.«
    »Ich habe ja gar nichts
gemacht...
«
    »Eben deshalb.« Wieder drückte er ihr die Schulter. »Gut. Ich bin stolz auf dich.«
    »Mir geht's
gut

    »Das weiß ich doch. Wir gehen zu unserem Quartier zurück und versuchen, nicht wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses aufgegriffen zu werden.«
    »Schnappen wir ihn uns heute?«
    »Nach Einbruch der Dunkelheit werde ich mal nachsehen.«
    »Wir.«
    »Nicht ›wir‹. Du fällst zu sehr auf. Ich mach das, ich werde alles für dich erkunden. Wenn es ernst wird, bist du dabei.«
    »Ich vertraue Euch nicht!«
    »Was soll denn das heißen?«
    »Ihr seid der beste Lügner, den ich kenne!«
    Darüber dachte er den ganzen Rückweg über nach, während sie an den Reihen der Stände und den Gaststätten vorbeigingen, zweifellos der beste Weg für zwei betrunkene Soldaten, um sich wieder unters Stadtvolk zu mischen.
    Geradeaus die Gasse entlang und um die Ecke, wo sie plötzlich einem fremdländisch aussehenden Mann mit einer pelzbesetzten Kappe gegenüberstanden. Dessen Augen sich weiteten.
    »Nein, nicht!« Shoka packte den Mann und drückte ihn an die Wand, hielt ihn an einer Handvoll kostbarem Shin-Brokat fest, dachte an Mord, an ein Messer in den Bauch und hinterher Stille – gleichgültig, ob er mit diesem Mann Tee getrunken und am Feuer gesessen hatte.
    Meister Yi dachte offenbar das gleiche. Er zitterte und klapperte mit den Zähnen. »Ich kenne Euch nicht«, sagte er. »Ich schwöre, daß ich Euch nicht kenne!«
    Er war ein Narr, den Mann nicht zu töten. Das wußte er. Ein verdammter Narr, von dem Tausende von Menschenleben abhingen. Doch es war ein alter Mann, ein verängstigter Mann, der kraftlos an seinen Händen zerrte und aussah, als würde er sterben vor Angst.
    Er stieß den Händler hinter einen Wagen, wo er vor den Blicken zufälliger Passanten besser geschützt war. Meister Yi schnappte nach Luft, und dabei hielt er ihn nicht einmal besonders fest.
    »Meister Yi!« sagte Taizu mit ihrer weiblichen Stimme, in zu hohem Tonfall.
    »Ich habe Euch nie gesehen!« protestierte Meister Yi. »Ich weiß nichts, ich schwör's, ich will nichts wissen...«
    »Wie ist mein Name?« fragte ihn Shoka. »Sagt mir meinen
Namen
, Meister.«
    Heftiges Kopfschütteln. »Ich schwöre, ich kenne ihn nicht!«
    Jemand näherte sich, entschied sich jedoch für eine andere Gasse.
    »Ihr kennt ihn, Meister Yi.«
    »Sollen wir ihn töten?« fragte Taizu.
    »Nein, nein, nein«, sagte Meister Yi. »Ich schwöre, ich schwöre!«
    Shoka betastete die vergoldete Borte und den Pelz von Meister Yis Mantel. Meister Yi rührte sich nicht.
    »Ihr wißt, daß wir es uns nicht leisten können, daß Ihr Lügengeschichten verbreitet«, sagte Shoka. »Wie ist mein Name, Meister Yi? Ich bin mir sicher, daß Ihr uns gefolgt seid. Ich bin mir sicher, daß Ihr die plötzliche Abwesenheit von Banditen bemerkt habt. Wir haben Euch einen Gefallen getan. Und jetzt verbreitet Ihr Gerüchte über uns.«
    »Ich habe Euch Gastfreundschaft gewährt!«
    »Das könnte etwas wert sein. Die Wahrheit ebenfalls. Ihr seid Händler. Ich traue Euch zu, daß Ihr erkennt, wann sich die Nachfrage ändert.«
    »Jawohl, Herr!«
    »Wer?«
    »Wie immer ich Euch nennen soll, Herr.« Seine Augen huschten von Shoka zu Taizu und wieder zurück. »Ich bin Untertan seiner Majestät von Shin. Ich kümmere mich nicht um Politik...«Shoka packte ein ordentliches Stück vom teuren Pelz. »Ihr habt doch die Gerüchte gehört. Nicht wahr? Ihr habt alles gehört, was man sich so erzählt. Laßt Euch eines gesagt sein, Fremden wird es hier nicht gut ergehen, gar nicht gut. Wißt Ihr, was hinter der Brücke ist?«
    Kopfschütteln, aufgerissene Augen.
    »Eine Armee, Meister Yi. – Und wißt ihr, was auf
dieser
Seite der Brücke ist?«
    Ein Flüstern: »Söldner, Herr.«
    »Etwas
anderes,
Meister Yi.«
    »Was, Herr?«
    »Das
Volk
, Meister Yi, das Volk. Und meine Agenten, hier, dort, überall, wo sie gebraucht werden, in der ganzen Stadt. Ihr wißt doch, wie gefährlich es werden kann – für einen Fremden. Andererseits könnte

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