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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ein Fremder, der sich als Freund erwiesen hat...
kaiserliche
Gnade finden.«
    »Bitte.« Schweiß strömte dem Händler übers Gesicht. »Was wollt Ihr?«
    »Warum gehen wir nicht an einen ruhigen Ort?«
     
    Wachposten kamen und gingen, patrouillierten gemächlich vor den Mauern und dem Tor. Geschwungene, elegante Dächer ragten in Reihen angeordnet auf, die Portale wurden von Laternen erhellt. Wachposten auch hier.
    »Es ist fast so groß wie eine Festung«, flüsterte Taizu.
    »Fast«, sagte Shoka, der die Mauer mit den Augen vermaß. Und einen Schmerz im Bein verspürte, der von der kalten Nacht kam, vom vielen Reiten und Laufen. Angesichts dieses Hindernisses und der Wachen verzweifelte er vorübergehend. Zu hoch, zu groß, zu gut bewacht. Er zog Taizu mit sich in die Dunkelheit der verwinkelten Gasse zurück, die ihnen Ausblick auf das Anwesen der Lieng bot und wo Meister Yi in einem viel ärmlicheren Eingang auf sie wartete.
    »Was habt Ihr vor?« flüsterte Yi. Vom Markt in die Stadt geschleppt, um das Hauptquartier des Regenten auszuspionieren... Meister Yi war gar nicht glücklich.
    Was auch für andere zutraf, dachte Shoka mürrisch und beruhigte sich mit einem Blick auf Taizu. Keine Panik. Voller Vertrauen darauf, daß Meister Shoka am Ende doch noch einen rettenden Einfall haben würde.
    Abgesehen davon, daß Meister Shoka keine Mauer mehr überklettern konnte.
    »Was habt Ihr vor?« wiederholte Yi in höherem Tonfall.
    »Immer mit der Ruhe. Ich weiß, was wir brauchen. Gehen wir.«
    »Ihr wollt dort einbrechen.«
    Er drehte sich um und legte Meister Yi ganz sachte die Hand auf den Ärmel. »Meister Yi, Ihr wißt, was wir vorhaben. Und Ihr wißt auch, welche Alternativen Ihr habt. Falls Ihr uns Ärger bereiten solltet, dann sehe ich keinen Grund, warum wir die Rolle, die Ihr bei alledem spielt, nicht hervorheben sollten, wenn die Behörden uns Fragen stellen. Versteht Ihr mich, Meister Yi?«
    Ein stummes Nicken.
    »Gut. Gut. Ihr kennt doch bestimmt jemandem auf dem Markt, der euch einen Karren leihen würde, wenn Ihr ihn darum bittet.«
    Es war gar nichts Ungewöhnliches, was da die Gasse hinter der
Pfingstrose
entlangrumpelte und vor dem Gasthof anhielt, nur ein Karren mit zwei großen, festverschlossenen Fässern. Ein Mann schob den Karren, ein Helfer schnaufte nebenher: es war nichts Ungewöhnliches dabei, daß ungefähr zur gleichen nächtlichen Stunde wie der Güllewagen auch zwei müde Soldaten eintrafen. »Das ist gut«, sagte Shoka zum älteren der beiden. »Ihr seid fertig.« Vielleicht eine etwas unpassende Wortwahl. Er klopfte Yi auf die Schulter und hob das Bündel hoch, das neben den beiden Fässern auf dem Karren lag. »Ich stehe in Eurer Schuld.«
    »Ich will bloß wieder zurück!«
    »Taizu!«
    Die Klinge kam heraus. Yi und sein Diener sahen in die Richtung und hoben die Hände, die sie in keiner Weise vor einem Langschwert hätten schützen können.
    »Geht einfach die Treppe hoch, Meister Yi. Dort seid Ihr in Sicherheit – in der Obhut meiner Männer. Ich will jetzt bloß kein Theater. Verstanden?«
    Chun beobachtete sie von der Treppe aus. Chun kam mißtrauisch herunter, und als er ihm zunickte, zog Chun sein Schwert und trat auf die Gasse. »Hauptmann?«
    »Bloß ein alter Freund, auf den ihr ein paar Stunden aufpassen sollt. Gebt ihm Wein und etwas zu essen. Er ist weit gelaufen. Sein Begleiter ist ein ganz angenehmer Bursche. Aber ich würde aufpassen, daß er sitzenbleibt. Ich habe dem Wirt versprochen, wir würden uns nicht schlagen.«
    Die Treppe hoch. Und wieder hinunter, diesmal mit einem langen Bündel, zwei in Lumpen gekleidete Güllemänner, die das Bündel auf dem Karren verstauten und wieder davonfuhren.
    Es war nicht verboten, daß zwei Soldaten mit einem Bogen herumliefen, zumal jedermann die volle Ausrüstung trug und mit Schwertern rasselte, doch in einer so furchtsamen Stadt und in der Nachbarschaft des Regenten konnte einem eine solche Waffe durchaus argwöhnische Blicke einbringen.
    Güllemänner dagegen nicht. »Das ist etwas, was niemand wahrhaben will«, hatte Shoka gemeint. »Sie kommen und gehen.
Besonders
bei den großen Häusern. Des Nachts, damit der Herr ja nichts mitbekommt.«
    »Nicht schlimmer als Schweine«, hatte Taizu erklärt. »Ich habe schon eine Menge Mist geschippt.«
     
    Rumpelnd und klappernd über das Pflaster, durch halb Lungan. »Verdammte Schlaglöcher«, sagte Shoka, als der Karren unter seinen Händen schaukelte und ruckte. Als sie in

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