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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Unvermittelt räusperte er sich und rieb sich die Hände. »Sehr rücksichtsvoll von Euch, Herr.«
    »Ich hab's Euch ja gesagt. Ich zeige mich erkenntlich.« Er klaubte eine weiteres Bonbon aus der Schale. »Mm. Also habt Ihr mich unterwegs erkannt. Ich glaube allerdings nicht, daß Euch die Leute aus dem Dorf von mir erzählt haben.«
    »Ich wußte es, als wir nach Ygotai kamen, als wir über die Banditen sprachen... alle tot...«
    »Ja, diese Nacht hatte es in sich. Also verbreitet Ihr überall Gerüchte über uns.«
    »Nein, Herr! Wir waren nicht die einzige Karawane. Überall gab es Gerüchte.«
    Tauben
, dachte Shoka. Und er sagte: »Nennt mich einfach Hauptmann. – Was für Gerüchte?«
    »Daß Ihr zurückkehren würdet, Herr. In dem Moment wußte ich, daß wir Euch begegnet waren. Inzwischen waren wir aber schon zu weit gekommen, konnten nicht wieder nach Süden – wir hatten Angst vor dem, was wir dort vorfinden würden, darum, zogen wir weiter. Wir hatten gehofft, in Lungan wäre es sicher.«
    »Da habt Ihr Euch getäuscht. Und ich glaube nicht, daß man Euch nach Anogi wird weiterziehen lassen.«
    Yi schüttelte den Kopf. »Wir sitzen hier fest. Ich bin nicht der einzige. Man hat unsere Pferde beschlagnahmt, man gab mir ein Papier, das mir Entschädigung verschaffen soll – aber ohne unsere Pferde könkönnen wir die Wagen nicht bewegen.«
    »Ein schreckliches Durcheinander.«
    »Ich möchte meine Frauen wiedersehen, Herr,
alle
Frauen, wir denken an nichts anderes mehr, als wie wir hier weg und wieder nach Hause kommen, verflucht sei diese Reise! Ich will nichts mehr damit zu tun haben! Stellt mir keine Fragen mehr!«
    »Hauptmann.«
    »Hauptmann, He...« Yi verschluckte den Rest. »
Bitte
fragt mich nichts mehr.«
    »Sagt es einfach weiter: erzählt Euren Männern, was ich Euch gesagt habe. Wir sind zahlreich. Das könnt Ihr jedem sagen, der Euch verläßlich erscheint. Die Kämpfe werden innerhalb der nächsten paar Tage beginnen. Und Ihr tätet klug daran, Euch aufs Westufer zu begeben und dort zu bleiben, wenn es soweit ist. Macht Euch wegen des Ausgangs keine Sorgen.
    Wir
haben Unterstützung.«
    »Ja, He..., Hauptmann.«
    »Aus dem Norden wird gemeldet«, sagte Shoka träge und nahm sich ein weiteres Bonbon, »die Armee befinde sich auf dem Heimweg. Auf
unserer
Seite. Das könnt Ihr ebenfalls weitersagen. Das Volk soll es nur wissen. Und die Söldner können es ebensogut erfahren wie das Volk. Ihr versteht.« Er wählte sich noch ein paar Bonbons aus. »Habt Ihr Papier? Meine Frau würde sich freuen. Ihr habt doch nichts dagegen, oder?«
    »Nein. – Nein, natürlich nicht.« Yi reichte ihm ein Tuch. »Bedient Euch nur.«
    »Sie freut sich so über kleine Aufmerksamkeiten.« Shoka leerte die Schale in das Tuch, blickte in Yis Augen und sah kalte Angst darin. »Wirklich. Man sollte es nicht meinen. Ich war mir anfangs nicht sicher – na ja, ich war mir nicht sicher, ob ich sie würde
zufriedenstellen
können, versteht Ihr.« Er räusperte sich und wickelte die Süßigkeiten ein. »Kam eines Abends einfach so hereingeschneit. Gütiger Himmel! Fast hätte sie mich umgebracht. Scheint mich beobachtet zu haben, damals im Gebirge. Hatte wohl diesen persönlichen Groll auf Gitu vor Angen, und ich sollte sie hierherbringen.«
    Meister Yis Augen waren vollkommen rund, seine Zähne in der Unterlippe vergraben.
    »Ich war mir nicht sicher«, sagte Shoka, »ob ich die Ehre überleben würde. Aber in vielerlei Hinsicht ist sie eine verdammt gute Ehefrau. Vergnügt. Ein richtiger Dickkopf, fürchterlich launisch – aber
verdammt
gut im Bett. Wie Ihr Euch vorstellen könnt.«
    Was Meister Yi offenbar tat.
    »Es ist etwas Besonders, mit ihr zu schlafen. Besonders bei Gewitter.« Shoka zuckte mit dem Schultern. »Aber bei einer solchen Unternehmung ist sie ein guter Verbündeter. Ich möchte zur Zeit nicht in Gitus Haut stecken. Ihr vielleicht?«
    »Nein«, flüsterte Meister Yi.
    »Auge um Auge«, sagte Shoka. »Mit so einer legt man sich besser nicht an.«
    »Was hat er ihr angetan?«
    Shoka zuckte die Achseln. »Hatte was mit Schweinen zu tun.«
    »Mit Schw...«
    Shoka hob eine Braue. »Sie kommt vom Land, wißt Ihr. Ich habe eine Vereinbarung mit ihr. Sie hilft mir hierbei, und sie und ich – Ihr wißt schon. Ich glaube, sie ist halbwegs in mich verliebt. Sei's drum. Sie ist verdammt gut im Bett, und ich habe mich an... ihre kleinen Eigenheiten gewöhnt.«
    Meister Yi starrte bloß.
    »Äh, ja«, meinte

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