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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Taizu.
    »Ein Glück, daß es nichts Schlimmeres ist.« Er wußte, von welchem sie sprach. »Die verdammten Büsche.«
    »Wie geht es jetzt weiter?«
    Er wollte tief Luft holen. Der Schmerz war zu groß. »Erkunden. Noch einmal. Wir haben uns bewegt. Wir müssen in Erfahrung bringen, was Ghita jetzt unternimmt. Ich weiß nicht, in welcher Lage sich der Kaiser befindet, aber eines steht fest, man bringt den Kaiser nicht aufs Schlachtfeld. Er hat sich
verändert
. Es geht ihm nicht gut...«
    »Er kann Euch doch unmöglich leid tun!«
    Ein weiterer Seufzer. Nichts paßte zusammen.
Ich habe versucht, ihm etwas beizubringen. Ich weiß nicht, ob ich meine Sache hätte besser machen können. Hätte ich mehr Geduld gehabt, dann...
    Unschuldige Menschen sind für ihn gestorben. Es werden noch mehr sterben, um seinetwillen. Verdammt noch mal, warum habe ich gezögert? Warum habe ich bloß gezögert?
    Er sah Beijuns Gesicht vor sich, bleich, verschwollen, verängstigt – aber nicht vor ihm hatte er sich, gefürchtet. Nicht vor ihm, trotz des Schwertes. Als hätte er in ihm seinen Retter gesehen.
    Taizu berührte ihn am Rücken, legte ihm die Hand auf die Schulter. Um nicht mehr Beijuns Gesicht sehen zu müssen, öffnete er die Augen und blickte starr auf die braunen Bretter, die schmuddligen gelben Mauersteine, den Pfosten, der das Dach daran hinderte, ihnen auf die Köpfe zu fallen.
    »Ghita!« zischte Taizu. »Das hattet Ihr gesagt!«
    »Verdammt richtig.« Er stützte das Kinn auf die Hand. »Die Frage ist nur, ob wir in der Stadt herumerzählen sollen, daß der Kaiser hier ist. Es besteht die Möglichkeit, daß man ihn heute nacht umbringt.«
    »Und Euch dafür verantwortlich macht.«
    »Wenn Ghita weiß, daß ich es war, dann wäre die Versuchung für ihn groß. Und sobald sich herumspricht, daß ich hier bin – wird es gefährlich. Ein paar Leute in der Stadt haben mich aus der Nähe gesehen. Ghita wird sich bestimmt über nichts wundern, was ich tue, aber ich wette, daß er mit dem Kaiser heute ein ernstes Wörtchen reden wird. Ein sehr ernstes Wörtchen.«
    »Er könnte zum Beispiel wissen wollen, ob der Kaiser mit Reidi unter einer Decke steckt?«
    »Mit Reidi und mit mir.«
    Schweigen. Dann, ganz leise: »Verdammt.«
    Er drehte sich um und sah sie an, sah ihr finsteres Gesicht. »Was, verdammt?«
    »Ghita und Gitu und der Kaiser und alle, die auf ihrer Seite stehen! Sie bringen Menschen um und brennen ihre Häuser nieder und kommen ungestraft damit durch, und Ihr habt auch noch Mitleid mit ihnen!«
    »Ich hatte zwei Schüler. Der eine warst du.«
    »Der andere war der Kaiser?«
    »Er dachte, ich wäre ihm zu Hilfe gekommen.«
Als hätte er all die Jahre über gewartet. Als hätte er wie Meiya am Fenster geglaubt, daß ich komme.
    Worauf hatte sich der junge Tor da bloß eingelassen?
    War er tatsächlich zu Ghita gerannt?
     
    Ein ruhiger Morgen. Sehr ruhig – während die Gespräche im Speiseraum der
Glückseligkeit
verstummten, wenn Söldner die Treppe herunterkamen, während sich Soldaten auf der Straße versammelten und miteinander redeten.
    »Was geht hier eigentlich vor?« fragte Shoka eine kleine Gruppe in der Nähe der
Glückseligkeit
. Er war allein. Taizu war im Zimmer geblieben, was nicht ohne Streit abgegangen war, aber die Lage spitze sich zu, so hatte er argumentiert; sie trug einen frischen Verband (einen unscheinbaren, fast blutfreien), und sie war zu auffällig für einen Morgen wie diesen, an dem Fragen gestellt wurden.
    Was ihm erhobene Brauen und einen abschätzenden Blick einbrachte, ehe ein Fittha in gesenktem Ton antwortete: »Heut nacht wurde ins Hauptquartier eingebrochen.«
    Der Söldner spuckte seitlich aus. »Zwanzig Tote. Es heißt, der Regent habe oben geschlafen. Die ganze Zeit durchgeschlafen.«
    Den Teufel hatte er.
Shoka machte ein verwirrtes Gesicht. »Wie sind sie hineingekommen?«
    »Durch den Dienstboteneingang.«
    »Jemand muß ihnen geholfen haben«, meinte ein anderer.
    »Mist«, sagte Shoka und ging kopfschüttelnd davon.
    Zu einer anderen Gruppe, draußen vor der
Pfingstrose,
sagte er barsch, in strengem Befehlston: »Hat jemand was vom Regenten gehört?«
    »Was?« fragte ein Offizier, der ihn mißtrauisch beäugte. Shoka nickte zur Seite des Gebäudes hin und zog den Offizier mit sich. »Einer meiner Männer hat gehört, der Regent sei tot. Angeblich verschweigt man es, aus Angst, es könnte zu Unruhen kommen.«
    »
Wer
hat das gesagt?«
    Shoka kratzte sich unter seinem

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